J. D. Overdrive / The Kindest Of Deaths
The Kindest Of Deaths Spielzeit: 49:57
Medium: CD
Label: Metal Mind Productions, 2015
Stil: Southern-/Stoner Metal

Review vom 11.07.2015


Andrea Groh
Sommer 2015, die Temperaturen klettern über die 35-Grad-Marke. Dazu passt irgendwie Southern-/Stoner Metal… und da es draußen zuuu warm ist, widme ich mich im kühleren Wohnzimmer einer entsprechenden CD.
Wie wäre es mit J. D. Overdrive? Diese wurden 2007 in Kattowitz (hm… Polen ist jetzt nicht unbedingt das Land, an das man bei dieser Stilrichtung als erstes denken würde…) als Jack Daniels Overdrive gegründet. Wohl um Ärger mit dem amerikanischen Whiskey-Hersteller zu vermeiden, wurde 2010 der Name verkürzt. Zugegeben, das Logo auf dem Cover der ersten EP, "Pure Concentrated Evil" von 2008, weckt schon Assoziationen zu der der Firma aus Tennessee. Nun, das Logo haben sie beibehalten, aber mit der Verkürzung und anderen Motiven war es nicht mehr ganz so auffällig.
Noch kurz für die Statistiker: 2011 erschien das Debüt Sex, Whiskey & Southern Blood, gefolgt von "Fortune Favors The Brave" 2013 und schließlich von der aktuellen "The Kindest Of Deaths".
Diese legt erwartungsgemäß mit einem herrlich fetten Riff los, das genüsslich ausgewalzt und durch melodische Leads ergänzt wird, und nach eineinhalb Minuten ist der instrumentale Opener "Wreckage, Part I" vorbei.
"Crippled King" ist nicht weniger fett, legt eine Ecke Geschwindigkeit zu (keine Angst, nicht zu viel…) und kombiniert das Ganze mit variantenreichen Vocals. Wojtek 'Susel' Kaluza kann brüllen, schreien und lässig singen - gut so, starker Frontmann.
Hier und da wird das Gaspedal auch mal durchgedrückt, wie in "The Fury In Me", meistens jedoch mehr auf Groove und schwere Riffs gesetzt. Heaviness beherrscht durchgängig das Klangbild, egal ob mal mehr Richtung Stoner, Doom Metal, Southern Rock oder gar Blues geschielt wird. Die polnischen Whiskeytrinker lassen sich nicht ganz auf einen Stil festlegen, was Abwechslung und Dynamik ins Songwriting bringt. Auch wenn nicht alle Parts gleich gut gelungen sind, finden sich immer wieder welche, die aufhorchen lassen. Wobei fast schon die Instrumentalstücke am reizvollsten sind, neben dem Opener gibt es noch das akustisch angehauchte "Seeds And Stones", das eine angenehme Auflockerung bietet.
"The Kindest Of Deaths" ist trotz des düster wirkenden Titels nie richtig finster, sondern vorwiegend heavy und verbreitet eine trockene Atmosphäre, die an eine staubige Straße in einem kleinen Kaff im Wilden Westen denken lässt, während aus dem Saloon Geräusche von klingenden Gläsern dringen, in die aus Getreide gewonnenes Destillat gefüllt wird, auf das die durstigen Kehlen schon warten.
Die Cowboys von heute haben dank der Elektrizität die Möglichkeit, beim Trinken im Hintergrund J. D. Overdrive zu hören - was natürlich auch ohne Spirituosen möglich ist…
Denn schöntrinken muss man sich die Musik sicher nicht, auch wenn teilweise vielleicht ein wenig der letzte Kick fehlt, wird hier doch einiges für Southern Metal-/Stoner Rock-Fans geboten, ebenso machen Doomer oder Hard Rock-Hörer mit Offenheit für genannte Richtungen nichts verkehrt, wenn sie mal reinhören.
(Dennoch… irgendwie hätte ich jetzt Lust auf einen Bourbon…)
Line-up:
Wojtek 'Susel' Kaluza (vocals)
Michal 'Stempel' Stemplowski (guitars)
Lukasz 'Jooras' Jurewicz (drums)
Marcin 'Stasiu' Lyzniak (bass)
Tracklist
01:Wreckage, Part I
02:Crippled King
03:The Lesser Evil
04:The Fury In Me
05:Dull Knives And Dead Friends
06:Seeds And Stones
07:The Greater Good
08:Demon Days
09:Wreckage, Part II
10:A Painful Reminder
11:The Kindest Of Deaths
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