Jellybeat / Don't Let Us Be Misunderstood
Don't Let Us Be Misunderstood Spielzeit: 40:03
Medium: CD
Label: Pate Records, 2010
Stil: Pop

Review vom 06.01.2011


Udo Gröbbels
Das böse Wort
Pop gilt unter Rockfans fast schon als Schimpfwort. Wer Pop mag oder poppige Musik hört, gilt schnell als Lusche oder Weichei. Dabei steht Pop ja für nichts anderes als populäre Musik und das kann, aber muss nichts Schlimmes bedeuten. Schließlich muss Pop nicht direkt wie Lady Gaga klingen, sondern auch in diesem Genre geht es um gute Melodien und Kreativität. Natürlich gibt es hier, wie auch beim Rock, viel Massenware, aber manchmal findet man auch im Bereich Pop etwas Interessantes wie z.B. das Trio Jellybeat.
Tanzen in Wien
Jellybeat aus Wien waren mir bisher absolut unbekannt, aber mit dem mittlerweile fünften Album "Don't Let Us Be Misunderstood" legt man nun eine Scheibe vor, die durchaus der eigenen Popularität förderlich werden kann. Das österreichische Trio besteht aus der Sängerin Katrin Navessi sowie den beiden Musikern Gottfried Schinagl und DJ Y. Grundsätzlich kann man ihre Musik als Dance Pop bezeichnen, wobei man aber schon neben allerlei Technik, Samples und Computerkram auch Gitarren verwendet.
Auf den 40 Minuten setzt man auf Abwechslung, bleibt aber immer im tanzbaren Pop-Sound. Der Opener "Lily Is In The Kitchen" klingt nach Berliner Szene-Club mit hippen jungen Leuten und nervt allerdings etwas. Aber schon "Kaleidoskope" besticht durch eine sehr coole Hookline und erinnert etwas an die Alternative-Band Garbage aus den 90ern. Überhaupt klingt fast die komplette CD sehr 90s-lastig was Sound und Arrangements betrifft. Der Hit der Platte ist "Boy". Funky Nummer mit super Refrain und toller Melodie. Mein Ohrwurm der Scheibe. Gut gefallen mir auch das etwas 80er Jahre-lastige "Sparks" sowie das abschließende, sehr atmosphärische "Lizzard".
"Don't Let Us Be Misunderstood" wird sicherlich niemals die Lieblingsplatte meiner Redaktionskollegen und das ist auch absolut OK, denn schließlich arbeiten wir unter dem Banner Rock. Trotzdem haben Jellybeat hier eine wirklich schöne Pop-CD produziert, die man sich gut als Kontrastprogramm zur täglichen Dosis Jimi Hendrix oder Pantera anhören kann. In jedem Rocker steckt ja schließlich auch ein bisschen Popper ...
Line-up:
Katrin Navessi (vocals)
Gottfried Schinagl (music)
DJ Y (music)
Tracklist
01:Lily Is In The Kitchen
02:Kaleidoscope
03:Boy
04:Echo
05:Trial & Error
06:Magnificent Obsession
07:Teenage Chase
08:Sparks
09:8:30
10:Re-Beat V. 2.0
11:Lizzard
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