Pop gilt unter Rockfans fast schon als Schimpfwort. Wer Pop mag oder poppige Musik hört, gilt schnell als Lusche oder Weichei. Dabei steht Pop ja für nichts anderes als populäre Musik und das kann, aber muss nichts Schlimmes bedeuten. Schließlich muss Pop nicht direkt wie Lady Gaga klingen, sondern auch in diesem Genre geht es um gute Melodien und Kreativität. Natürlich gibt es hier, wie auch beim Rock, viel Massenware, aber manchmal findet man auch im Bereich Pop etwas Interessantes wie z.B. das Trio Jellybeat.
Auf den 40 Minuten setzt man auf Abwechslung, bleibt aber immer im tanzbaren Pop-Sound. Der Opener "Lily Is In The Kitchen" klingt nach Berliner Szene-Club mit hippen jungen Leuten und nervt allerdings etwas. Aber schon "Kaleidoskope" besticht durch eine sehr coole Hookline und erinnert etwas an die Alternative-Band Garbage aus den 90ern. Überhaupt klingt fast die komplette CD sehr 90s-lastig was Sound und Arrangements betrifft. Der Hit der Platte ist "Boy". Funky Nummer mit super Refrain und toller Melodie. Mein Ohrwurm der Scheibe. Gut gefallen mir auch das etwas 80er Jahre-lastige "Sparks" sowie das abschließende, sehr atmosphärische "Lizzard".
"Don't Let Us Be Misunderstood" wird sicherlich niemals die Lieblingsplatte meiner Redaktionskollegen und das ist auch absolut OK, denn schließlich arbeiten wir unter dem Banner Rock. Trotzdem haben
Jellybeat hier eine wirklich schöne Pop-CD produziert, die man sich gut als Kontrastprogramm zur täglichen Dosis
Jimi Hendrix oder
Pantera anhören kann. In jedem Rocker steckt ja schließlich auch ein bisschen Popper ...