Jena / Womandile
Womandile Spielzeit: 40:58
Medium: CD
Label: Gro Down Records, 2015
Stil: Stoner Metal, Stoner Rock

Review vom 25.11.2015


Joachim 'Joe' Brookes
Die Band Jena kommt aus dem Norden Italiens und wurde 2013 ins Leben gerufen. Die Bandmitglieder haben eine Vorliebe für Pantera und Down. Als Vorgänger von "Womandile" veröffentlichte man die komplett in italienischer Sprache gesungene EP "Jena".
Der etwas über einminütige Opener "The Spark" besticht durch eine verträumt gehaltene akustische Gitarre und gesprochenen Worten. Klasse Album-Eröffnung. Mit "Cavemen's Rage" zeigt Jena dann eines ihrer wahren Gesichter. Stakkato-Riffs werden an die Wand gebrettert und neben einem kämpferischen Gesang von Guido Richini bringt man mittendrin auch eine ruhigere Phase unter. Dabei darf der Hörer Luft holen, denn danach geht es, angeführt von einem furiosen Gitarrensolo, abermals auf die brettharte Piste des Stoner Rock.
Von den Spielzeiten her stechen das Titelstück "Womandile" sowie der Schlusspunkt "Dreaming Van Cleef" heraus. Beginnen wir die beiden längsten Nummern mit "Dreaming Van Cleef". Jena wird immer bluesiger. Was sich in vorherigen Liedern ansatzweise erahnen lässt, wird im Rausschmeißer vollendet. Jena präsentiert sein Verständnis des 12-Takters. Nach einer nachdenklichen Eröffnung findet man im Midtempo ein zuhause und in den instrumentalen Aussagen ist die Combo an der Grenze zum heavy Blues Rock anzusiedeln. Auch wenn der Gesang mit viel Verve rüberkommt, kann man durchaus melodische Aspekte erkennen und die werden dann durch das Gitarrensolo bestätigt. Klasse Platten-Abschluss mit einem überraschenden Ende!
Mit seiner akustisch-bluesigen Gitarre kommt "Womandile" direkt aus den Sümpfen des berühmten Deltas. Der rockig-kurze Dynamikanstieg ist toll gesetzt und dann geht es wieder an den Mississippi. Man wartet förmlich auf den nächsten Gefühlsausbruch. Angedeutet wird es durch einen an Schärfe zunehmenden Gesang und dann ist es soweit. Stoner Rock der expressiven Art donnert auf den Hörer zu. Die Variation liegt in der Riff-Flexibilität. Klasse!
Das etwas über einminütige erste Stück ist der Wolf im Schafspelz, denn wenn das Raubtier Jena seine Verkleidung abstreift, zeigt es sein wahres, aggressives Gesicht des harten Stoner Rock/Metal. Nein, es ist kein Zwölfzylinder, der am Beginn von "Eyes Of The War" zu hören ist, sondern Geräusche von Maschinengewehren oder anderen Waffen. Klar, bei diesem Songtitel wohl nachvollziehbar, aber in den realen Zeiten des Terrors etwas befremdlich. Die Nummer serviert man dem Hörer mit etwas weniger Speed, dafür regieren hier die schneidenden Stoner-Riffs, die einen an Kyuss erinnern. Guter Track!
Im Vergleich zu den anderen Stücken der vorliegenden Platte hat das kompakte "A-Train" den Groove eingebaut und was hier groovt sind die beiden Gitarren von Guido Richini sowie Nicholas Bettineschi. Tolle Nummer!
"Bounty Hunter" macht ebenfalls in Sachen Groove einen sehr guten Eindruck. Hier hat man das Schlagzeug mit einbezogen und die Gitarren kuscheln mit schönen Melodien. Guter Stoner Rock!
Der findet eine Fortsetzung in "Mean Machine". Natürlich anders arrangiert, nicht als Blaupause von "Bounty Hunter" und etwas bissigeren Gitarrensounds. Trotzdem oder gerade deswegen und dem 12-Takter-Intermezzo ein sehr guter Track. Abwechslung hat hier eindeutig das Zepter in der Hand.
Bleibt noch "Red-Blooded Sun" ein Ohr zu gönnen. Wenn sich Jena auf die Heftigkeit des Genres versteht, dann kann die Band, wie eben in "Red-Blooded Sun", auch mit der ruhigeren Kehrseite der Medaille auftrumpfen und überzeugen.
Jenas "Womandile" hat viele Vorzüge und wird zum Antesten empfohlen.
Line-up:
Guido Richini (vocals, guitar)
Nicolas Bettineschi (guitar)
Carlo Pedersoli (bass)
Fabio Giorgi (drums)

With:
Andrea Van Cleef (voice-over - #1)
Bahnhof Zoo (keyboards, synthesizer - #7,9)
Tracklist
01:The Spark (1:06)
02:Cavemen's Rage (5:35)
03:Eyes Of The War (4:11)
04:A-Train (4:20)
05:Womandile (7:14)
06:Bounty Hunter (5:18)
07:Red-Blooded Sun (2:03)
08:Mean Machine (3:53)
09:Dreaming Van Cleef (7:17)
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