Junk Farm / Ugly Little Thing
Ugly Little Thing Spielzeit: 46:55
Medium: CD
Label: Unicorn Digital Inc., 2007
Stil: Jazz, Hard Rock, Prog Rock

Review vom 05.09.2007


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Inmitten des Ruhrgebietes lauert ein weiterer musikalischer Schatz namens Junk Farm. Ein Trio, bestehend aus zwei studierten Jazzmusikern und einem von der Pike auf eingespielten Tastenmann, der zwar kein Studium, dafür aber das notwendige Wissen und Gefühl für feine Harmonien hat. Nach einem Debüt aus dem Jahr 2003 konnten die Jungs jetzt beim kanadischen Label Unicorn Digital andocken und ihr zweites Werk veröffentlichen.
Was wir zu hören bekommen, ist ein toller Mix aus kernigem Hard Rock und deutlichen Jazz-Anleihen. Keine Angst, das hat Groove ohne Ende, denn der Formation gelingt es, die jazzigen Trademarks in die ansonsten am Rock angelehnten Sounds wunderbar zu integrieren. Und was von Beginn an auffällt, sind die knackigen und warmen Gitarrentöne, die interessanten Drum-Rhythmen und die bestechenden Hammond-Sounds. Darüber hinaus verfügt Benjamin Schippritt über eine überzeugende Stimme, die hier zu jeder Zeit mit der gebotenen Musik einher geht.
Nun zur Mucke selbst, die wir auf diesem Silberling hören. Die Band betitelt sich selbst als 'Fusion-Trio-From-Hell'. Hm, eigentlich hatte ich mir unter Fusion etwas anderes vorgestellt. Da mögen Einflüsse z.B. eines Pat Metheny vorhanden sein, und in einem Stück wie "Master Sync" oder "www.superficial-girl.com" kann man dem Ansinnen auch folgen, aber ansonsten bin ich der Meinung, dass, wie bereits geschrieben, die Rockmusik überwiegt. Der Jazz wird in den gespielten Gitarren-Soli für mich am meisten deutlich, wobei die eigentlichen Fundamente in den einzelnen Stücken mehr dem Hard Rock zugeneigt sind.
Nun räume ich aber auch ein, dass ich in Sachen Jazz wenig bis gar nicht mit Wissen belegt bin, schon gar nicht, was die musikalische Theorie angeht. Das darf aber auch nicht darüber hinweg täuschen, dass mir "Ugly Little Thing" richtig gut gefällt. Die Band variiert das Tempo ("Fools Of The Cliché", "Partymaniac") mit funk-rockigen Rhythmus-Gitarren, wobei der im Line-up nicht ausgewiesene Bass von Benjamin Schippritt immer im soliden Rock beheimatet bleibt. Die Würze machen ein ums andere Mal die Hammond-Orgel-Sounds aus, die den Stücken die gefühlte Moderne etwas nehmen und somit Nostalgie einhauchen. Manche Stellen sind sogar melodisch veranlagt ("Damaged Brain"), so dass dieses Album in der Tat für eine breitere Masse an Musikinteressierten zugänglich sein dürfte.
Besonders knackig wird es zu Beginn von "Strange Behavior" und fast könnte man annehmen, dass die altehrwürdigen Black Sabbath so manchen Einfluss auf das Geschehen besitzen. Allerdings wechselt die Formation innerhalb der Strophen sehr schnell den Fahrplan. Die dabei entstandene Kombination ist wirklich bemerkenswert. Mit "Great Guy" wird es auch ein wenig spaßig, während uns mit "Vernissage" wieder ein gelungener Mix aus Rock und Jazz geboten wird.
Junk Farm haben noch einige Songs in der Hinterhand, weshalb die Band auf ihrer Website schon auf das folgende Album mit dem Titel "Didn't Come To Dance" hinweist. Da sind wir sehr gespannt, denn "Ugly Little Thing" ist eine echte und tolle Überraschung!
Line-up:
Berthold Fehmer (organs, keyboards)
Benjamin Schippritt (guitars, vocals)
Michael Sticken (drums, percussion)
Tracklist
01:An Eye For An Eye (3:17)
02:Fools Of The Cliché (3:05)
03:Damaged Brain (4:15)
04:Master Sync (4:12)
05:Partymaniac (4:29)
06:Perfect Dream (4:42)
07:www.superficial-girl.com (4:37)
08:Strange Behavior (3:36)
09:Ugly Little Thing (4:36)
10:Great Guy (3:35)
11:Vernissage (6:26)
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