Susan James / Highways, Ghosts, Hearts & Home
Highways, Ghosts, Hearts & Home Spielzeit: 44:02
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2011
Stil: Americana

Review vom 18.02.2011


Wolfgang Giese
Susan James aus Los Angeles legt mit dieser Eigenproduktion ihre bislang vierte Platte vor. Positiv auffällig sind die begleitenden Musiker, nun ja, sie rekrutieren sich schließlich auch aus der Band
I See Hawks in L.A. und weiteren Profis. Sie alle sorgen entscheidend dafür, dass Susan sich beruhigt über dem mehr als soliden Fundament austoben kann.
Das ist grob als Americana einzustufen, beeinhaltet jedoch weitere Elemente aus Folk, Rock und Country. Oft sind es Nuancen, die, geschickt eingestreut, einzelne Titel sozusagen veredeln, wie die Autoharp und Mandoline auf "A Weed Is Not A Weed (When It Grows Where It Belongs)" oder die Countryfiddle auf "Thank You Tomorrow". Sehr entspannt fließt so die Musik durch die Platte, ist dabei zupackend und irgendwie positiv in ihrem Ausdruck.
Mit ihrer Familie hat sich die Künstlerin nach einem Zwischenstopp in London nunmehr im Topanga Canyon nördlich von Los Angeles angesiedelt und die ländliche 'neo-hippieske' Lebensweise hat sich möglicherweise auf diese angenehme Ausstrahlung ausgewirkt.
Vokalistisch präsentiert sie uns einen Reigen von zarten Stimmungen ("On Your Side") bis zu kraftvolleren Passagen ("Cold Moon On The Highway"). Eine Rockröhre werden wir jedoch nicht zu hören bekommen, vielmehr stoßen wir vermehrt auf Countrygefärbtes oder verspielte und verträumte Elemente ("Out In The Woods"). Folkig wird es auf "How To Fix A Broken Girl".
In der Pressemitteilung stieß ich auf den Ausdruck »psychedelischer Country-Folk«. Nun ja, eventuell könnte hiermit das soeben genannte Stück gemeint sein, das könnte durchaus passen, da schwingt so etwas wie ein Hauch alter Musik eines David Crosby durch, sehr angenehm, auch stimmlich sehr harmonisch, wenn hier die Atmosphäre im Canyon besungen wird.
Überhaupt vernehme ich des Öfteren Klänge vergangener Zeiten, wie das leicht Sixties-geschwängerte "Goin' To California". Gleiches empfinde ich auch bei "Calling Mr. Zimmerman", hat sie hier nach Bob Dylan gerufen? Eine 'Wir sitzen alle zusammen auf der Terrasse oder ums Lagerfeuer herum'-Atmosphäre umfängt uns schnell bei "Old Jug Song". Der "Falling Waltz 2" fällt dadurch auf, dass er im holpernden 3/4 Takt psychedelische Einflüsse zeigt.
Insgesamt einmal wieder Musik mit sehr viel Gefühl, sehr viel Harmonie, viele verschiedene Elemente beinhaltend, dabei noch mit genügend Ecken und Kanten. Immer dann, wenn man den Eindruck hat, jetzt geht es etwas glatt ab, dann ist es damit auch schnell wieder vorbei.
Sicher nichts für den durchschnittlichen Musikgeschmack, nichts für den schnellen Verbrauch, nichts, was spontan ins Auge (oder Ohr) fällt. Man spürt, wie die Musik nach und nach angenehm wächst und zum guten Freund wird. Eben diese Nuancen und Überraschungen in den einzelnen Stücken durch die Instrumentierung sind es, die Interesse wecken und die aufhorchen lassen. Eine gelungene Mischung aus Professionalität ohne Kühle, mit Gefühl und intellektuellem Anspruch.
Line-up:
(keine näheren Angaben, aus dem Promobooklet wie folgt anzunehmen)
Susan James (vocals, guitar)
Paul Laques (guitars, vocals)
Paul Marshall (bass, vocals)
Shawn Nourse (drums, percussion)
Gabe Witcher (fiddle)
Danny McGough (Hammond B3)
Tracklist
01:Airstream Girl (3:23)
02:A Weed Is Not A Weed [When It Grows Where It Belongs] (4:05)
03.Thank You Tomorrow (2:55)
04:On Your Side (3:49)
05:Cold Moon On The Highway (3:21)
06:Old Jug Song (4:03)
07:Out In The Woods (5:48)
08:Calling Mr. Zimmerman (3:24)
09:Falling Waltz 2 (5:38)
10:How To Fix A Broken Girl (3:35)
11:Goin' To California (3:51)
(all songs written by Susan James)
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