B.B. King / Live At Montreux 1993
Live At Montreux 1993 Spielzeit: 99:00
Medium: DVD
Technik:
Bildformat: 16:9
Sound: DTS Surround Sound, Dolby Surround 5.1, Dolby Digital Stereo
FSK: ab 0 freigegeben
Label: Eagle Vison, 2009
Stil: Blues

Review vom 24.06.2009


Joachim 'Joe' Brookes
B.B. King hat den Blues, so sehr, dass er der 'King of the Blues' genannt wird.
B.B. King in Montreux, neunzehn Mal, das ist schon eine Hausmarke.
B.B. King in Montreux... 1993... so überragend, wie man es von ihm erwartet?
B.B. King in Montreux, mit einer achtköpfigen Begleitband, so, wie man es von ihm gewohnt ist.
Wie es bisher nicht anders war, haben die Montreux-DVDs ein denkbar einfaches Menü: 'Play – Song Selection – Audio Options'.
Natürlich steht das gesamte 99-minütige Konzert auf dem Plan.
In einheitlicher Kleidung präsentiert sich die Band und baut Stimmung auf. Die Soli-Stafette geht vom Trompeter über den Saxofonisten zum Gitarristen. Leon Warren hat es zu Beginn definitiv mit der jazzigen Variante der Gitarrenarbeit und der Sound ist so gut, dass man neben dem Drummer Calep Emphrey Jr. die Aktivitäten des Perkussionisten Tony Coleman stets deutlich vernehmen kann.
Das "BB King Intro" ist swinging Jazz und warum Walter Jackson sein Solo mit dem Rücken zum Publikum und Mikrofon gespielt hat, ist vollkommen unverständlich.
Dann ist es so weit: B.B. King kommt auf die Bühne, schultert seine 'Lucille' und "Let The Good Times Roll" will beim Protagonisten für einen Moment nicht in Gang kommen, denn seine Gitarre ist zunächst im wahrsten Sinne des Wortes eine Halbakustische, weil die Verbindung zum Verstärker noch nicht hergestellt war, als die Hauptperson ihre ersten Töne spielte und die Lautstärke musste auch noch hochgedreht werden.
Mist, so etwas. Er reagiert mit einem leichten Achselzucken und schaut erst einmal zu seinem Verstärker, ob ansonsten alles klar ist.
Kein gerade guter Einstieg in das Konzert.
Es hat den Anschein, als müsse sich der King während des Hammond-Solos von James Toney selber erst einmal in Stimmung bringen.
Beim »How about a big hand for the keyboard player James Toney« und einem recht verhaltenen Beifall kommt schon das erste »I can't hear you!« aus des seinem Mund.
Warum schildere ich das etwas genauer?
Weil der magische Funke noch nicht übergesprungen ist und das erst später geschieht. 'Lucille' reißt vor lauter Anspannung eine Saite und King unterhält die Zuschauer durch seinen Gesang.
B.B. hat die Saite aufgezogen, kann sich wieder dem Band-Geschehen widmen, während der Trompeter sein Solo spielt und der Protagonist steht vor dem Drummer und treibt ihn mit kreisenden Armbewegungen zu mehr Drive an.
Nach einem solchen Auftakt muss es in ihm gebrodelt haben, Platz genug dafür ist ja. Den Begriff 'Ketten' im Song-Titel "Chains Of Love" kann man jetzt fast wörtlich nehmen, was die negativen Kleinigkeiten angeht. Aber er ist halt Entertainer und verfügt über genügend Routine.
Ja, der Slow Blues "All Over Again" bringt es jetzt… die Magie eines unnachahmlichen King. Und nun ist der Knoten endlich geplatzt, nach über vierzig Minuten. Dieses Lächeln zu Beginn von "Since I Met You Baby" ist echt… nix Routine. Die Lockerheit beim groovenden Robert Cray-Song "Playing With My Friends" hätte man sich schon früher gewünscht.
In "Why I Sing The Blues" kommen Bassist Michael Doster sowie Handtrommel-Mann Tony Coleman mit Soli dran und James Toneys Hammond ist immer wieder zum Genießen. Dann Coleman gleich noch einmal.
Waren es bei den Publikums-Einstellungen zu Beginn des Konzerts einige Leute, die ihre Hände nicht zu einem Applaus bewegen konnten, ist es jetzt ganz anders.
"Blues Man" zelebriert der damals schon 67-jährige im Sitzen und auch diese Nummer ist brillant.
Ein verdammt relaxtes "Rock Me Baby" folgt und selbstredend darf "The Thrill Is Gone" nicht fehlen.
Nachdem zu Beginn der Konzert-Riemen die erwünschte Spannung vermissen ließ und, auf welchem Niveau klagt man eigentlich bei einem B.B. King, dann der Blues richtig in Schwung kommt, wird es bis zum Ende doch noch versöhnlich.
Line-up:
B.B. King (guitar, vocals)
Leon Warren (guitar)
James Toney (keyboards)
Walter King (saxophone)
Melvin Jackson (saxophone)
James Bolden (trumpet)
Michael Doster (bass)
Calep Emphrey Jr. (drums)
Tony Coleman (percussion)
Tracklist
01:Fanfare
02:Six Pack
03:Two I Shoot Blues
04:B.B. King Intro
05:Let The Good Times Roll
06:When It All Comes Down (I'll Still Be Around)
07:Chains Of Love
08:Caldonia
09:All Over Again
10:Since I Met You Baby
11:Playing With My Friend
12:Ain't Nobody Home
13:Why I Sing The Blues
14:Blues Man
15:Rock Me Baby
16:Please Accept My Love
17:The Thrill Is Gone
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