Davy Knowles & Back Door Slam / Coming Up For Air
Coming Up For Air Spielzeit: 48:36
Medium: CD
Label: Blix Street Records, 2010
Stil: Rock, Blues Rock


Review vom 25.02.2010


Joachim 'Joe' Brookes
In der britischen Blues-Szene boomt es wie verrückt.
Junge, ganz junge Künstler musizieren sich in den kontinentalen wie auch amerikanischen Markt und bilden, zusammen mit anderen Musikern aus dem Genre eine neue Speerspitze. Oli Brown und Joanne Shaw Taylor müssen in diesem Zusammenhang unbedingt erwähnt werden.
Momentan zieht Davy Knowles seine Runden im Player.
Der Mann ist gerade zweiundzwanzig Jahre alt und hat schon so viel auf dem Kasten. Seiner ersten Platte gab er den Titel "Roll Away" und nun sorgt er mit "Coming Up For Air" für Furore. Ja, Furore, denn von Beginn an macht sich der Youngster nur Freunde mit seiner Musik.
Die Begleitband Back Door Slam, benannt nach dem Song von Robert Cray, bestand bei der Gründung aus seinen Schulfreunden Brian Garvey (Rhythmusgitarre), Jamie Armstrong (Bass) und Ross Doyle (Schlagzeug).
Garvey starb zusammen mit einem engen Freund der Band bei einem Autounfall. Die Gruppe machte als Trio weiter und nach einer EP war besagtes "Roll Away" der erste Longplayer.
Von ihrem Stammsitz auf der Isle Of Man zog man bald in ein neues Londoner Domizil. Bassist Armstrong hatte noch andere Dinge im Sinn und verließ die Gruppe. Er wurde durch Adam Jones, ebenfalls ein ehemaliger Schulfreund, ersetzt.
Sowohl als Support, unter anderem für, Eric Burdon, Gov't Mule oder Lynyrd Skynyrd als auch unter eigenem Namen hat man schon einen gehörigen Teil des Globus bereist und am 27.01.2009 gab man auf der Homepage in Form eines Briefes die Auflösung des Trios bekannt.
Stand Davy Knowles jetzt mit leeren Händen da?
Der Erfolg des Albums und die Auftritte waren ja sehr vielversprechend. Zunächst trat er Solo im Vorprogramm von Jeff Beck auf und für die vorliegende Platte hat er sich unter die Fittiche von Peter Frampton begeben und Back Door Slam hat ein völlig neues Gesicht mit älteren Musikern.
Oh Mann, alleine schon die Namen, die hier auftauchen, lassen einen vor Freude mit der Zunge schnalzen. Wo soll das denn noch hinführen, wenn bereits jetzt ein solcher Status erreicht wurde.
Diese 'Hintertür' schlägt wirklich kräftig zu, denn Benmont Tench (Tom Petty) sitzt an den Tasten und McCormick sowie Lewak sind auch keine Unbekannten im Business. Sie bringt man mit Jackson Browne in Verbindung und für den Bonustrack gibt es noch ein ganz besonderes Line-up mit Steve Gadd am Schlagzeug und dem Jazzbassisten Christian McBride.
Hölle, welch eine Liste von namhaften Musikern.
Herr Frampton hat es sich übrigens nicht nehmen lassen, auch in die Saiten zu greifen. War das erste Album mehr als deutlich im Blues Rock verankert, werden diese Wurzeln jetzt etwas überlagert, ohne den 12-Takter vom Tisch zu fegen. Seine Soli belegen es.
Knowles ist ein großartiger Songwriter und die elf Nummern sind allererste Sahne. Der junge Mann ist auch noch mit einer bestechenden Stimme gesegnet.
Die Leiter zum Erfolg hat für alle Künstler ungemein viele Stufen.
Die existieren beim Knowles natürlich auch. Allerdings scheint der in jeglicher Hinsicht talentierte Junge mehrere Tritte auf einmal zu nehmen und Rückschritt scheint ihn seinem Wortschatz überhaupt nicht vorhanden zu sein.
Da ruft er vor dem Bonussong auf der akustischen Gitarre mal eben so eine derart reife Einzelleistung ab, dass man sich wundern muss, woher dieses Deltafeeling kommt. Klar, dem Knowles ist von vornherein wahrscheinlich viel Gabe in die Wiege gelegt worden. Los ging es bei ihm mit dem Song "Sultans Of Swing" von den Dire Straits.
Davy Knowles' Begabungen sprühen aus allen nur erdenklichen Ecken und der Hörer wird gar nicht müde, sich die Songs immer und immer wieder anzuhören.
Der Mann rockt ganz stark ("Tear Down The Walls") und streichelt einem im nächsten Moment ("You Can't Take This Back") mit einer Ballade die Wangen. Ganz deutlich zieht er sein Gitarrenspiel durch das Bluesfass. Die Töne sind getränkt mit dem Stil. Da führt kein Weg dran vorbei. Den Knowles muss man gehört haben und kennen.
Mit hymnischen Chören interpretiert er George Harrisons "Hear Me Lord". Ein Highlight! Wobei er einem die Entscheidung wirklich nicht einfach macht. Hier mischt Frampton an der Gitarre ordentlich mit.
Knowles ist plötzlich auch Singer/Songwriter.
"Amber's Song" ist ein weiterer Alleingang des Briten und schon wieder verblüfft er den Hörer mit seiner so erwachsen klingenden Stimme. Zurück zu den unterirdischen Trieben des Vorgängers "Roll Away" bringt er uns mit "Riverbed". Ein Song, der sich ungemein vom üblichen Blues Rock distanziert. Auch das ist Knowles. Er weiß genau, wie der 12-Takter rockig klingen muss und nicht im Allerlei untergeht.
"Taste Of Danger" ist ein Track mit Jonatha Brooke. Sie singen im Duett und die Nummer hat eine herrlich rootsige Atmosphäre.
Ach so, Bob Clearmountain war auch noch an den Reglern im Regieraum tätig.
Was soll ich hier noch lange schreiben. Es ist wohl deutlich geworden, dass man Davy Knowles auf der Liste der anstehenden Besorgungen, wenn noch nicht geschehen, notiert haben muss..
Line-up:
Davy Knowles (electric guitar, acoustic guitar, National steel guitar, mandolin, vocals)
Peter Frampton (rhythm guitar, lead guitar, bass)
Benmont Tench (Hammond, Wurlitzer)
Kevin McCormick (bass)
Mauricio Lewak (drums)
Christine Collister (backing vocals)
Christy DeHaven (backing Vocals)
Jonatha Brooke (acoustic guitar, vocals - #11)
Joe Sample (Hammond B3 - #11)
Gil Goldstein (accordino - #11)
Christian McBride (upright bass - #11)
Steve Gadd (drums - #11)
Tracklist
01:Coming Up For Air (4:36)
02:Riverbed (3:38)
03:Mistakes (4:15)
04:Hear Me Lord (6:03)
05:Amber's Song (3:12)
06:Tear Down The Walls (5:01)
07:You Can't Take This Back (4:53)
08:Country Girl (4:28)
09:Keep On Searching (5:07)
10:Saving Myself (3:12)
11:Taste Of Danger [Bonus Track] (4:10)
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