Greg Koch / Plays Well With Others
Plays Well With Others Spielzeit: 64:48
Medium: CD
Label: Grooveyard Records, 2013
Stil: Blues, Blues Rock

Review vom 13.10.2013


Jochen v. Arnim
Irgendwie ist es schon komisch, dass Greg Koch nicht ganz oben auf der Liste guter Gitarristen steht. Insgeheim ist er da zwar drauf, aber keiner merkt es so richtig. Fragt man mal landauf landab nach dem Namen, so gibt es doch immer wieder ratlose Gesichter. Dabei ist Koch beispielsweise einer der ganz wenigen Künstler weltweit, die für Fender (die mit den Gitarren) Lehrgänge (auch wieder weltweit) abhält. Und dass bei seinen Lehrgängen auch namhafte Kollegen die Schulbank drücken, mag noch weniger bekannt sein. So trafen dann aber auch die Herren Koch und
Robben Ford anlässlich einer dieser Clinics in Italien aufeinander.
Was Herr Ford damit zu tun hat? Nun, er ist einer der 'Others', auf die sich der Titel dieser CD bezieht. "Plays Well With Others" ist für Koch die Erfüllung eines Traumes, denn er hat es geschafft, neben Ford weitere namhafte Musiker an Bord zu holen, um mit diesen ein gemeinsames Projekt durchzuziehen. Da fallen sofort Namen wie Paul Barrere auf, Gitarrist bei Little Feat, oder auch der Blueser Joe Bonamassa. Ferner gibt es den Pianisten Jon Cleary (Popovic, Trout u. v. m.) oder den Schlagzeuger Brannen Temple. Der von Koch bevorzugte Texter und Sänger John Sieger verewigt sich auf fast allen Tracks und auch sein Sohn Dylan Koch spielt bei sieben der Songs das Schlagzeug. Natürlich dürfen die üblichen Bandkollegen Theo Merriweather an den Tasten und Eric Hervey am Bass nicht fehlen.
Insgesamt haben die vielen Herren dann Material für mehr als eine Stunde höchstklassiger Musik eingespielt - wovon sicherlich auch etwas bei der gerade laufenden Tour zu hören sein wird (wenn auch die hochkarätigen Gäste fehlen mögen).
Den Einstand gibt direkt Joe Bonamassa bei "Simone" und besser kann man so einen Reigen überhaupt nicht eröffnen. Rockiger Blues empfängt uns, leicht unterlagert von sanft akzentuierten Hammond-Klängen. Natürlich überwiegt, wie auf der gesamten Scheibe, hier das Saitenspiel. Koch und Bonamassa im Einklang und im Wechsel - das ist schon stark anzuhören.
Im direkten Anschluss hinterlässt Robben Ford erstmalig seine Spuren auf dieser Scheibe und macht "Walk Before You Crawl" zu einem ebenfalls sehr, sehr starken Stück. Und auch das danach folgende "Spanish Wine", mit dem fingerfertigen Jon Cleary an den Tasten, sorgt dafür, dass wir ein Trio als Einstand bekommen, das es wirklich in sich hat.
Schaut man sich die Herkunft, oder besser die musikalische Sozialisation, der einzelnen Musiker an, hört dazu die Tracks komplett durch, so wird man zwangsläufig gewahr, dass Koch es geschafft hat, vom nördlichen Chicago bis zum Delta unterschiedliche Stile zu verbinden. Das Ganze kommt rüber, als wäre es von einer seit langer Zeit existierenden Band eingespielt worden. Hier harmoniert einfach alles! Egal, ob es Slide-Einlagen mit jazzigen Tönen sind, oder an anderer Stelle ein Honky Tonk-Piano mit rockigeren Sounds, ganz zu schweigen von einigen Country-Passagen, die wiederum mit ein wenig Jazz-Gitarren verwoben werden. Ein bisschen Swing schleicht sich auch ab und zu dezent durch die Kanäle und immer wieder werden wir auf die Gitarre fokussiert. Kurze, schnelle Läufe wechseln mit längeren gefühlvollen Passagen, virtuos in der Ausführung, technisch perfekt. Dazu möge man z. B. "Sho Nuff" anspielen, wo erneut Koch und Ford das Zepter gemeinsam in der Hand halten.
"Whiskey Rainstorm" ist ein weiterer Blues, bei dem man einfach schon angesichts der kurzen Slide-Einlagen in Verzückung geraten könnte. Hierfür ist erneut Paul Barrere verantwortlich, der dieses ja nicht nur bei seiner 'andern' Band bis zur Perfektion betrieben hat und auch hier dafür sorgt, dass man sofort auf Repeat drücken möchte, ohne den Rest der Scheibe zu hören. Und da gibt es ja noch u. a. "Night Owl Now", wo Barrere erneut seine Fingerfertigkeit unter Beweis stellen darf, sehr schön unterstützt von diesem typischen Hammond-Gewaber. Nicht zu vergessen ist auch der Rausschmeißer "Hey Godzilla", der ein wenig mehr reinknallt, als man es von handelsüblichem Blues gewohnt sein mag.
Über die drei Bonus-Tracks als Radio Mix-Versionen darf man sich abschließend noch einmal freuen und subsummieren, dass Koch ein ganz tolles Album gelungen ist, das den Rezensenten einmal mehr darin bestärkt, seit Jahren nicht umsonst zu allen Greg Koch-Shows in erreichbarer Nähe gerannt zu sein. Feine Scheibe!!
Line-up:
Greg Koch (acoustic & electric guitars, bass - #8)
John Sieger (acoustic guitar, all vocals except track 9)
Dylan Koch (drums - #1,3,4,7,8,9,10)
Theo Merriweather (organ, electric piano)
Eric Hervey (bass - #1,3,4,7,9,10)

guest appearances:
Paul Barrere (electric & slide guitar - #4,7,9,10; vocals - #9)
Roscoe Beck (bass - 2,5,6)
Joe Bonamassa (guitar - #1)
Jon Cleary (piano - #3)
Robben Ford (guitar - #2,5,6)
Brannen Temple (drums, percussion - #2,5,6)
Tracklist
01:Simone
02:Walk Before You Crawl
03:Spanish Wine
04:This Whole Town Has A Broken Heart
05:Sho Nuff
06:What You Got To Lose
07:Whiskey Rainstorm
08:Down The Road
09:Night Owl Now
10:Hey Godzilla

Bonus:
11:Spanish Wine (radio mix)
12:What You Got To Lose (radio mix)
13:Hey Godzilla (radio mix)
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