John F. Klaver Band / 25.01.2012, BluesMoose Café , Groesbeek (NL)
Blues Moose Cafe John F. Klaver Band
BluesMoose Café, Groesbeek (NL)
25. Januar 2012
Stil: Blues Rock


Artikel vom 30.01.2012


Joachim 'Joe' Brookes
John F. Klaver John F. Klaver ... noch nie gehört? Doch, zumindest, wenn man einen Blick über die kulturelle Grenze Richtung Niederlande wirft. Mit seiner Band gewann er die Dutch Blues Awards 2011 und vertritt sein Land bei der European Blues Challenge am 16./17.03.2012 in Berlin. Mit elf Jahren entdeckte Klaver die Gitarre für sich und als er siebzehn Jahre jung war ging es ab in die USA. Dort nahm er Unterricht an der Stagg High School sowie The University of the Pacific. Zurück in den Niederlanden setzte er seine Gitarren-Ausbildung am Conservatory of Amsterdam bis zu einem Abschluss fort. Dann gründete er seine eigene Band und der Klaver-Blues pendelt zwischen Eigenkompositionen und Coversongs. 2008 debütierte der junge Mann mit dem Album "Jetpepper" und 2011 folgte "Coming Back For More". Außerdem war er schon zu Gast bei Events wie Blues By The Sea, Oosterhout Blues Festival, Meer Jazz Festival oder Culembourg Bluesfestival.
John F. Klaver Die Setlist des Abends war eine interessante Mischung aus Fremdkompositionen und eigenen Songs, die aus den beiden weiter oben genannten Alben stammten. Von prächtigem Shuffle-Groove untermalt und toller Hammond-Orgel mit Leslie-Lautsprecher begleitet ging es mit einer Nummer des Frontmanns direkt in die Vollen.
Seine Band war prächtig aufgelegt und hatte mit Iris Sigtermans eine wunderschön melodisch zupfende Frau am Tieftöner. Die Rhythmus-Abteilung komplettierte Martijn Klaver (weder verwandt noch verschwägert mit dem Gitarristen) und der konnte auf seine doch zurückhaltende Art durch druckvolles wie auch feinfühliges Drumming voll überzeugen. Oha, Bob Fridzema war der Mann mit den hundert Fingern an den schwarzen und weißen Tasten. Seine Soli während des Gigs waren auf absoluter Augenhöhe mit John F. Klaver und richtig klasse war deren oft kreierter Twin-Sound.
John F. Klaver "Gonna Leave This Place" war ein genüsslich-relaxter Beginn mit viel Verve und wenn gleich darauf das aus Willie Dixons Feder stammende "Spoonful" folgte, rannte die Band quasi offene Türen beim Publikum ein. Der Cream-Klassiker lebte abermals von den tollen Twin-Sounds und Klaver konnte auch durch eine mit ordentlichem Temperament ausgestattete Stimme überzeugen. Überzeugend waren auch seine Soli. Wie selbstverständlich wanderten die Finger über das Fretboard seiner schicken E-Gitarre.
John F. Klaver Dieses Konzert war von einer immer mehr ansteigenden Dynamik geprägt. Verglichen zum zweiten Set spielte man zunächst sozusagen mit angezogener Handbremse. Das Quartett kniete sich in jeden Songs rein und am Ende war der Gig richtig furios. Der Beifall des Publikums belegte diese Beobachtung. Begeisternd war auch das Matt Schofield-Zitat "I Told Ya". Auch in seinen eigenen Nummern befanden sich tolle Versatzstück aus dem Jazz. Klavers "Lost But Found" lebte von einer vertrackten Rhythmik und das Stück wuchs schnell zu einem ausgewachsenen Blues-Rocker mit Schofield'scher Anlehnung heran.
John F. Klaver Prächtig entwickelte sich in Klavers Händen Robben Fords Instrumental "Cannonball Shuffle" und dann folgte mit dem Eigengewächs "Listen & Hear" das Highlight des Gigs aus der Abteilung Slow-12-Takter. Jawohl, da waren sie, die großen Blues-Töne des Protagonisten... die fünf Finger auf den sechs Saiten hatten nun viel Passion und Emotion. Klaver hatte sich aus einer unsichtbaren Ummantelung herausgeschält und war nun frei von allen Hemmungen.
John F. Klaver Mit einem Augenzwinkern in Richtung Bassistin kündigte er "Get Out Of My Life Woman" an und ein Lächeln auf dem Gesicht von Iris Sigtermans war die Antwort. Dieses Stück war das längste des Sets und wer noch nicht von den Fähigkeiten eines Fridzema überzeugt war, sollte sich spätestens nach dem Solo des Meisters der Manuale vor dem Hammond-Mann verbeugen. Grandios! Die Bassistin servierte einen herrlichen Alleingang. Wah Wah-Klänge durchströmten bereits vorher das Konzert und nun zog Klaver alle Register seines Könnens. Das Titelstück seines Albums "Coming Back For More" war zu Beginn geprägt von jazzigem Riffing und dann folgte der heiße Funk-Befreiungsschlag auf dem Effekt-Pedal.
Summa summarum zeigte die John F. Klaver Band eine überzeugende Leistung und man wird wohl noch so einiges Gutes über die Gruppe hören. Der Gitarrist verfügt über tolle Begleitmusiker und zum Schluss sollte noch angemerkt werden, dass er seine eigenen »pedals and amps« baut.
Line-up:
John F. Klaver (guitar, vocals)
Bob Fridzema (Hammond organ)
Iris Sigtermans (bass)
Martijn Klaver (drums)
John F. Klaver       John F. Klaver       John F. Klaver       John F. Klaver
John F. Klaver       John F. Klaver
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