Kamchatka
Same
Kamchatka
Aus Schweden kommen die drei Jungs, die den Namen Kamchatka für Ihre Band und für Ihre Debüt-CD gewählt haben. Gut, nun kann ich leider kein schwedisch - sollte Kamchatka aber soviel bedeuten wie 'Old School-Power Rock-Trio', dann passt der Name, wie die Faust aufs Auge. Und mit genau so einer Wucht beginnt die Scheibe dann auch.
Neben der Johnny Winter-Komposition "I Love Everybody" und den beiden Songs von (dem mir unbekannten) Gerald V. Casale, "Auto Mowdown" und "Spacegirl Blues", sind elf gelungene Eigenwerke auf dem Album zu finden - übrigens alle in englischer Sprache.
Die drei oben genannten Titel lassen ja eigentlich schon erahnen, dass ich meine Aussage 'Power Rock-Trio' ein wenig erweitern muss.
Kamchatka schafft aber das, was schon viele andere Bands versucht und nicht geschafft haben. Die Truppe bringt die Essenz von verschiedene Stilen auf ihrem Album unter, ohne die Musik zu überladen oder nach 'gewollt und nicht gekonnt' zu klingen.
Zu finden sind 70er-Jahre Gitarrengriffe, gemixt mit Old School-Heavy Rock, einen Touch Blues (-Rock) und groovigen Beats, die authentisch zusammengeführt eine Musikrichtung ergeben, die ich 'Kamchatka' nennen würde. Allerdings will ich hier weder jemanden verschrecken, noch behaupten, dass die Band etwas Neues geschaffen hat.
Parallelen und Einflüsse von Led Zeppelin, Cactus und ähnliche Bands sind nicht von der Hand zu weisen, sondern müssen sogar ausdrücklich erwähnt werden. Ein Blick auf das Cover der CD genügt ja schon, um an Led Zeppelin zu denken, oder?
Kamchatka ist eine professionelle 70s-Sound-Rockscheibe. An der Gitarre lässt Thomas Andersson seine Finger fliegen! Und bei dem einen oder anderen Song lässt klanglich Jimi Hendrix grüßen - sauber gespielte Riffs und Soli sind nicht selten; und immer an der richtigen Stelle untergebracht. Eine Freude für jeden Gitarrenfan.
Der Bassmann, Roger Öjersson, ist auch gleichzeitig der Lead-Sänger der Truppe und treibende Rhythmuskraft. Anscheinend hatte er wohl zum Frühstück eine Packung 'Blues-Flakes' gefuttert, denn sein tiefes Bassspiel ist voller Energie. Seine rauhe Stimme ergänzt die Musik dementsprechend. Klingt allerdings ein wenig verzerrt, was aber passend und sicherlich so gewollt ist - und nicht das Ergebnis schlechter Aufnahmebedingungen. Soundmäßig ist die CD nämlich Top!
Damit das Trio komplett ist: an dem Schlag(-werk-)zeug sitzt Tobias Strandvik. Was soll man dazu sagen? Tja, er steht seinen Kollegen in nichts nach und macht seine Arbeit ordentlich.
Auf die einzelnen Songs möchte ich nicht näher eingehen, da ich keinen klaren Favoriten habe. Die gesamte Scheibe gefällt mir richtig gut. Vom ersten bis zum letzten (Bonus-) Song ist der Rundling gelungen und damit mein Vor-Sommer-Favorit.
Jeder, der oben genannte Musiker/Bands genauso toll findet wie ich, der sollte sich die CD mal etwas genauer unter die Lupe nehmen - es gibt einiges zu entdecken.
Auf der Band-Webseite kann man leider nicht in alle Tracks reinhören. Man bekommt aber einen kompletten Song der CD, allerdings nach dem Motto: 'Wer suchet, der findet!'. Und neuerdings gibt es dort auch ein Video, dass ich aufgrund der miesen Qualität aber eher für ungelungen halte.
Auf der bekannten Seite 'CD Baby' kann man in alle 14 Nummern reinhören und sollte diese Möglichkeit auch nutzen!


Spielzeit: 60:00, Medium: CD, Grooveyard Records, 2005
1:Out My Way 2:Seed 3:No 4:Mnemosyne Waltz 5:Mixed Emotions 6:Wrong End (MP3 - whole track) 7:Egg Shell 8:I Love Everybody 9:Auto Mowdown 10:Spacegirl Blues 11:Singalong Song 12:Incognito 13:Daddy Says 14:Squirm 15:(hidden bonus track)
Tom Kaldyka, 16.05.2006