Katy Lied / Late Arrival
Late Arrival Spielzeit: 47:07
Medium: CD
Label: Weatherbox, 2008
Stil: Rock

Review vom 02.12.2008


Joachim 'Joe' Brookes
Dass die Katy log, hatten wir doch schon einmal, nur als Songtitel von Steely Dan.
Mit der amerikanischen Gruppe hat die britische Band Katy Lied nichts am Hut.
Schade, denn es wäre eine echte Bereicherung für "Late Arrival", der Debüt-CD des Quartetts gewesen.
Mit ganz wenigen Ausnahmen wurden die Songs von Duncan Hamilton und Produzent Nigel Stonier (Mike Scott, Waterboys) geschrieben.
Eine Überraschung war es, Drummer Paul Burgess (Miller Anderson, Chris Farlowe) im Line-up zu finden. Eine Enttäuschung war es, leider keinen 12-Takter auf der CD zu hören.
Die Gästeliste ist nicht ohne:
Mit von der Partie sind Thea Gilmore (backing vocals), Pedal Steel-Spieler Al Perkins, in den siebziger Jahren bei Gram Parsons und die tolle Cellistin Laura Reid, die auch schon für die Gilmore die Saiten zum Schwingen brachte. Dann ist da noch Beep Birtles (backing vocals) von der Little River Band.
Der Sänger Dan Britton ist wie gemacht für die rumdum melodische Musik, die mit dem Titeltrack "Late Arrival" gut rockend abgeht. Hamilton findet in der Kürze der Zeit Platz für ein Gitarren-Solo. Burgess lässt es grooven und der Thomson-Bass pumpt ganz ordentlich aus den tieferen Schubladen. Der Chorgesang fügt sich geschmeidig in die ersten Impressionen des Openers ein. Folglich geht es schon einmal recht positiv los.
Trotz intensiver Suche im Line-up wird man leider nicht fündig, wer zu Beginn von "Crash And Burn" die Dylan-angehauchte Harp spielt. Mit einem klasse Rhythmus begleitet Burgess das Midtempo-Treiben und abermals sind es die Stimmen, die in diesem kompakten Track in die Ohren stechen. Verantwortlich dafür sind die Frauen Gilmore sowie Bullens.
Die akustische Gitarre hatte wir als Einleitung schon im Opener. Für "Miracles Are Coming" legt sie eine Überstunde ein und Hamilton gibt seiner elektrischen Gitarre die eine oder andere Wah Wah-Behandlung und wieder versprüht das Stück eine sehr dichte Atmosphäre.
Jetzt muss aber, nach drei Kompositionen und gut elf Minuten etwas anderes vom Stapel gelassen werden, sonst kommt es definitiv zu ersten tieferen Falten auf der Stirn.
Wieder ein gezupfter 6-Saiter, Britton kann immer noch gut singen und Burgess lässt die Handtrommeln erklingen. Lockerungsübungen im Song gibt es über Dynamik-Wechsel. Ansonsten fügt sich "Going Down" nahtlos in bisher gehörtes Material ein.
Abermals Harp und akustische Gitarre zur Einleitung. Ne, liebe Leute, klingt wie schon einmal gespielt, auch wenn der Hamilton recht flexibel mit dem Gitarren-Sound umgeht.
"Late Arrival" droht in Eintönigkeit zu ersticken, zumal "Coming Soon" mit einer poppigen Schleife versehen wurde.
Da "When Tomorrow Comes" ebenfalls in die vorher gepflügte Ackerfurche fällt, schauen wir doch ins Line-up, wo es die Reid am Cello, den Pedal Steel-Perkins oder John Kirkpatricks Akkordeon gibt.
Aha, mit dem Perkins findet ein dezenter Ausflug in den Country statt.
Dem balladesken, zeitweise sphärischen Song "Welcome To The World" kann Laura Reid eine klassische Variante verpassen und nochmals ist die Sucherei im Line-up erfolglos, denn hier sind definitive Keyboards eingebaut worden. Gerade gegen Ende sorgen das Cello und die elektrischen Gitarre für Aufmerksamkeit. Geschludert hat man, denn im Booklet führt man noch weitere Namen auf, ohne deren genauere Beteiligung zu erwähnen.
Auch "Further" ist eine verträumte Nummer, in der Brittons Stimme ohne Probleme die Höhen einer Gilmore erreicht.
Tja, ausgerechnet "Waltz For Beginners" ist dann das i-Tüpfelchen auf einer Tracklist, die nicht gerade vor Vielfalt strotzt, weil Kirkpatrick an der Quetschkommode mitmacht.
Eine Slide-Gitarre und Mandoline in "Every Time You Call My Name" kann da auch nicht mehr viel am Gesamteindruck von "Late Arrival" ändern, zumal der Bottleneck-Klang glatt gebügelt daher kommt.
Der hochgradig melodischen Musik von Katy Lied fehlt über die gesamte Spielzeit das gewisse Etwas. Die Band scheint, trotz Potential, nicht viel riskieren zu wollen. Hätte sie aber besser, denn tatsächlich fließen die Kompositionen, bis auf die instrumentalen Gast-Beiträge, zu einförmig durch die Sanduhr.
Line-up:
Duncan Hamilton (vocals, lead guitar, rhythm guitar, slide & 12 string guitar, mandolin)
Dan Britton (vocals)
Ian Thomson (bass)
Paul Burgess (drums, percussion)

Special Guests:
Thea Gilmore (backing vocals)
Beeb Birtles (backing vocals - #9)
Cindy Bullens (backing vocals - #2)
Al Perkins (pedal steel - #10)
Laura Reid (cello - #8, 11)
John Kirkpatrick (accordino - #12)
Tracklist
01:Late Arrival (4:09)
02:Crash And Burn (4:36)
03:Miracles Are Coming (3:41)
04:Going Down (4:33)
05:Coming Soon (3:49)
06:When Tomorrow Comes (4:02)
07:Waiting On The Line (3:45)
08:Welcome To The World (3:45)
09:Every Time You Call My Name (3:48)
10:The Distance (3:11)
11:Further (3:54)
12:Waltz For Beginners (3:53)
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