Keegan / Keeping The Sparks
Keeping The Sparks Spielzeit: 40:40
Medium: CD
Label: Sound Guerilla (DA Music), 2011
Stil: Brit Pop, Pop Rock

Review vom 18.08.2011


Markus Kerren
Bestimmt können sich noch viele an den kleinen, 'Mighty Mouse' genannten, Engländer erinnern, der in Hamburg für ein paar Jahre seine Fußball-Künste aufblitzen ließ. Korrekt, es geht um Kevin Keegan, der in dieser Zeit (Ende der Siebziger) sogar auch noch den Weg ins Plattenstudio fand und dort mit "Head Over Heals" immerhin einen Achtungs-Hit fabrizierte. Wobei sich die Liebe der beiden Songschreiber Ian Maxwell und Massimo Peter, die ihre Band zu Ehren des guten Kevin nach ihm benannten, dann doch eher auf dessen Aktionen auf dem Rasenplatz bezieht.
Gegründet wurde die Truppe bereits im Jahr 2000, Warner Chappell entdeckte sie sechs Jahre später und 2008 erschien dann das Debütalbum "Looking Out For No. 1", das von der Presse sehr gelobt wurde und für Aufsehen sorgte. Seinem Stil ist das Duo treu geblieben. Produziert wurde die Scheibe erneut mit Christoph Schneider in Köln und auch der - gerne auch mal etwas härter gespielte - Brit Pop steht nach wie vor wie eine Wand. Man könnte es auch Power Pop oder gar Pop/Rock nennen, der sich da mit fast schon unverschämt guten Hooklines in den Gehörgängen manifestiert.
So zum Beispiel beim mit herrlich breitem englischen Akzent vorgetragenen Titelsong. Eine gesunde Härte vermischt sich mit Ohrwurm-Melodien, die süchtig machen können. Oder "King For A Day", mit an The Clash erinnerndem Beginn, bevor sich der starke Refrain (in dem sich die Band auf die Siebziger-Boygroup The Bay City Rollers bezieht) ausbreitet. Ganz frech und erfrischend effektiv wird hier auch die 'lalala-lala-lala'-Sequenz des T. Rex-Klassikers "Ride A White Swan" verbraten. Ist "Swan Song" ein Querverweis auf Led Zeppelin? Nein, denn das Duo Maxwell/Peter zieht sein eigenes Ding gemeinsam mit den deutschen Mitmusikern gnadenlos wie auch erfolgreich durch.
Bei dem flotten "X-Ray Eyes" kommen Gesangs-Effekte ins Spiel, die das sonderbare Ambiente von der besungenen Person mit Röntgenaugen gekonnt unterstützen. Logisch, dass "Benny Hill" dem englischen Komiker gleichen Namens gewidmet ist. Wirklich erstaunlich, mit welcher Vielzahl an Ideen und guten Melodien diese Truppe aufwarten kann. Immer wieder wird nach den aufbauenden und guten Strophen ein Killer-Refrain gefunden, der die einzelnen Nummern veredelt. Manchmal hat man zwar schon das Gefühl, die ein oder andere Tonfolge bereits in der Vergangenheit gehört zu haben, was die Freude an "Keeping The Sparks" aber eigentlich nie beeinträchtigt.
Irgendwie nicht ganz geklärt wird die Frage, ob sich Ian Maxwell und Massimo Peter mit Gastmusikern ins Studio begeben haben, oder wir es mit einer festen Band zu tun haben. Aber ehrlich gesagt spielt das auch keine große Rolle, wenn es zu geilen Nummern wie zum Beispiel dem eröffnenden "Yes Sir, No Sir" kommt. "Broken Soldiers" geht ebenso klasse ab wie das flott rockende "City Lights", bei dem Sirenengeheul und Aufruhr-Stimmung übrigens gespenstisch an die aktuell herrschenden Zustände in den Großstädten Englands erinnern. Wenn dann schließlich "One Foot In The Grave" erklingt, ist man vollkommen überrascht, wie schnell diese gut vierzig Minuten verstrichen sind.
Wer auch nur ansatzweise ein Faible für Brit Pop bzw. richtig starke, eingängige Pop-Musik mit einer gesunden Mischung an Härte und einprägsamen Melodien hat, der ist bei Keegan an der richtigen Adresse. Die Band meistert das Spagat, Eingängigkeit wie Massen-Kompatibilität in einer gelungenen Kombination mit Ecken und Kanten auf Band zu bringen.
Anspiel-Tipps gibt es hier massenhaft, mir persönlich ganz besonders angetan haben es die Tracks "King For A Day", "Keeping The Sparks", "Swan Song" und "One Foot In The Grave". Wie wir zwar wahrscheinlich alle mittlerweile lernen durften/mussten, ist die Welt ungerecht. Und dennoch dürften die Erfolgschancen von Keegan bezüglich ihres Zweitwerkes überdurchschnittlich hoch sein!
Line-up:
Ian Maxwell (vocals)
Massimo Peter (guitars)
Bjoern Buecker (bass, background vocals)
Andreas Plappert (drums, background vocals)

Mit:
Jochen Semisch (saxophone)
Andreas Brinkhoff (trombone)
Tracklist
01:Yes Sir, No Sir
02:Growing Pains
03:King For A Day
04:Keeping The Sparks
05:City Lights
06:Benny Hill
07:Pick It Up (And Dial It)
08:How The West Was Won
09:Swan Song
10:Broken Soldiers
11:Comeback Lies
12:X-Ray Eyes
13:One Foot In The Grave
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