Kelly Keagy / I'm Alive
I'm Alive Spielzeit: 61:23
Medium: CD
Label: Frontiers Records, 2007
Stil: Melodic Rock

Review vom 18.01.2007


Jürgen B. Volkmar
Es ist selten geworden, dass auch heute noch derart gute Melodic-Scheiben veröffentlicht werden, wenn man bedenkt, dass es sich um eine Spezies handelt, deren Blütezeit in den Achtziger Jahren war.
Kelly Keagy, der als Sänger und Drummer der US Hard- und Melodic Rock-Legende Night Ranger bekannt wurde, einen Job den er übrigens mit dem Bassisten Jack Blades teilte, hat nach einigen Jahren seinen zweiten Solostreich nach "Time Passes" von 2001 vorgelegt.
Es wäre müßig, an dieser Stelle viele Worte über Night Ranger zu verlieren deren Single-Erfolge wie "Rock In America", "Sister Christian" oder "Don't Tell Me You Love Me", auch heute noch jedem Rockpuristen leuchtende Augen bescheren. Selbst Alben wie "Dawn Patrol", "Midnight Madness", "7 Wishes", "Big Life " und "Man In Motion" sind vermutlich in jeder Mainstream Hard Rock-Sammlung zu finden.
Wie auf der letzten CD, hat Kelly wieder Ex- Survivor Jim Peterik (Background-Vocals, Keyboards, Bass) mit dabei und darüber hinaus noch Leadgitarrist Reb Beach (Winger, Whitesnake), Keyboarder Michael Lardie (Great White, Night Ranger) und die Gitarristen Mike Aquina (Pride Of Lions) und Bruce Gaitsch (Richard Marx) sowie Tommy Denander mit ins Boot geholt.
So enthält "I'm Alive" eine Reihe von zeitlosen Rockkompositionen, die vor Frische nur so sprühen. Mit dem gleichnamigen Titelsong und "Stolen", kann Kelly seine Vokalfähigkeiten überzeugend unter Beweis stellen. Tolle Hooklines, grandios kombiniert mit zupackenden Gitarrenriffs, bringen Rock mit Ecken und Kanten.
Balladeskes wie die Akustikeinlage "Back Of Your Mind" oder auch "Life Worth Remembering" erfreuen die Melancholiker. Gefühlvoll und melodiös kommt "Re-Image", schnell und zupackend wieder " World Before And After".
Einziger Pop Ausrutscher: "Where Are We Now", der absolut untypisch in die Perlenkette facettenreicher Rocknummern eingereiht ist und daher etwas fremd wirkt.
Mit "Where The Road Ends" kommt ein Highlight erster Güte daher. Der beste Rocksong den Oasis nie geschrieben haben. Kelly im Gallagher-Gewand, allerdings rockend, stampfend und nicht so manieriert wie die Briten. So könnte Oasis heute klingen, wenn die Weiterentwicklung 'rockwärts' gegangen wäre.
Die Halbballade "Everything I Need In A Woman" ist ein weiterer Höhepunkt in ausdrucksvoller Feinakustik. Gefühlvoll und perfekt arrangiert, wird gesangliche Höchstleistung geboten.
Mit "Half A World Away" kommt noch ein Uptempo-Track ins Spiel, der melodisch und abwechslungsreich die Stärken dieses Albums komplettiert.
Auffällig ist, dass kein einziger Totalverlust zu verzeichnen ist. Komplex, facettenreich und auf hohem Niveau produziert, konnte der Standard der ersten Soloscheibe mühelos gehalten werden.
Für Freunde des gediegenen Melodic-Stoffs eine absolute Kaufempfehlung.
Tracklist
01:I'm Alive
02:Stolen
03:Blink Of An Eye
04:When Nobody's Looking
05:Back Of Your Mind
06:Life Worth Remembering
07:Re-Imagine
08:World Before And After
09:Where Are We Now
10:Where The Road Ends
11:Everything I Need In A Woman
12:Call In Another Day
13:Half A World Away
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