Khaøs / Rising
Rising Spielzeit: 34:10
Medium: CD (EP)
Label: Eigenproduktion (MRRecords), 2012
Stil: Rock

Review vom 09.08.2014


Jochen v. Arnim
Eher zufällig erfuhr ich via Facebook von der mir nun vorliegenden Limited Edition-EP der Band Khaøs, “Rising“. Denn eigentlich war die EP ausschließlich für den digitalen Konsum gedacht, als sie Ende des Jahres 2012 das Licht des WWW erblickte. Lediglich einige wenige Exemplare können sich Fans aber nun in althergebrachter silberner Rundform sichern, da die Band unlängst eine kleine Charge hat brennen lassen.
Die Band, das sind einerseits die folgenden Musiker: Chandler Mogel am Mikrofon, Mark Rossi an den dünnen Saiten, Nic Angileri an den dicken und Trevor Franklin auf dem Drehschemel. Schreibe ich einerseits, dann muss auch ein andererseits folgen, gelle?
Wohlan, kommen wir zur Besonderheit dieser Truppe, die nämlich aus zwei Line-ups besteht. Da hätten wir das vorgenannte Studio-Line-up und ein nahezu komplett anderes für Live-Shows, denn hierfür stehen aus der ersten Besetzung nur Rossi und Angileri zur Verfügung. Sänger und Schlagzeuger kommen eigentlich aus Amerika und räumen den Platz auf der Bühne für andere Kollegen.
Zudem weist Khaøs noch eine weitere Eigentümlichkeit auf, denn das Studio-Line-up hat noch nie gemeinsam zur selben Zeit im selben Raum gestanden und musiziert. Digitale Tontechnik und Internet machen die Wege über den Atlantik kurz und haben die vier Freunde dazu bewogen, dieses Unternehmen anzugehen. Produziert wurde das Ganze übrigens von Rolf Munkes (u. a. Majesty, Empire, Razorback) in dessen hessischen Empire Studios.
Die Bandmitglieder selbst können auch auf eine veritable Erfahrung zurückgreifen. Mark Rossi spielt in der schweizerischen Rockband Tribal Gitarre, Mogler schwingt bei den Griechen von Outloud das Mikro, Angileri hat bei Jorn den Tieftöner bedient und der Rezensent kennt ihn von zahlreichen weiteren Projekten u. a. mit John Macaluso oder Tore St Moren.
Fünf Songs hat man auf “Rising“ gepackt und zwei davon gleich noch ein weiteres Mal als sog. Radio Edits. Insgesamt eine gute Länge für eine Platte dieses Formats. Dabei schwankt der Genre-Pegel immer irgendwo zwischen kernigem Hard Rock, leichten Stadion Rock-Attitüden und Heavy Metal. Schwermetall schiebt sich zu Beginn aus der Ecke der Gitarrenverstärker Mark Rossis, kunstvoll überlagert mit der hellen Stimme des Fronters Mogel. Dazu bedienen die Herren Angileri und Franklin die Rhythmusgerätschaften ganz hervorragend. “Distress Signal“ ist ein richtig gut gewählter Opener für ein Platte (und läuft bei mir rauf und runter).
Im weiteren Verlauf manifestiert sich die Qualität der Musiker (und der Tracks), die höchst variable Stimme Mogels lässt keine Langeweile aufkommen und nahezu jeder Song zeichnet sich durch eine hohe Halbwertzeit im Hirn aus. Zwischendurch wird es ein wenig (Power)-balladenhaft ("Reason To Die") - moderne Elemente, man könnte diese fast im Prog-Bereich ansiedeln, lockern die stark von den achtziger Jahren geprägten Arrangements der Stücke auf. Richtig, richtig gutes Material!
Habe ich einen Favoriten, einen Anspieltipp? Nun ja, neben dem ganz starken Opener fallen mir auf jeden Fall – rein subjektiv – noch “Reason To Die“ und das grandiose, fast schon fulminante “Perfect Future“ ein. Beide Stücke hat die Band übrigens auch dazu auserkoren, als Radio Edits ein zweites Mal vertreten sein zu dürfen. Besonders letztgenannter Song ist ein feines Beispiel für das Stimmvermögen des Sängers. Ich frage mich gerade, wie das wohl der Live-Sänger Marco Sandron (u. a. Eden’s Curse, Pathosray) umsetzen möchte. Nicht, dass der es nicht drauf hätte, aber ich bin mal gespannt.
Quasi passend zum Output von “Rising” in CD-Form hat die Band gerade ein offizielles Video zu ihrem neuen Song “After The Silence“ veröffentlicht, das sich erwartungsgemäß einer großen Beliebtheit erfreut. Freuen dürfen sich die Fans auch auf weiteres neues Material, das diese hochpotente Band hoffentlich ganz schnell in einen ordentlichen Longplayer packt. Danke vielmals, mille grazie, thanks very much!
Line-up:
Chandler Mogel (vocals)
Mark Rossi (guitars)
Nic Angileri (bass)
Trevor Franklin (drums)
Tracklist
01:Distress Signal
02:Hated
03:Reason To Die
04:Mind Violence
05:Perfect Future
06:Reason To Die (radio edit)
07:Perfect Future (radio edit)
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