King Cannons / The Brightest Lights
The Brightest Light Spielzeit: 42:32
Medium: CD
Label: Capital Records, 2012
Stil: Rock

Review vom 12.05.2012


Holger Ott
Für die Freunde von purer, geradliniger Rockmusik gibt es wieder etwas neues am Musikhorizont. Direkt von fünften Kontinent eingeflogen, waren King Cannons erst im April auf ausgedehnter Deutschlandtour und haben dabei auch im Vorprogramm der Broilers gespielt. Mit im Gepäck ihre erste CD "The Brightest Light", die ab 22. Juni im Handel ist. Darauf enthalten zwölf gut gemischte Songs, die den Geschmack der breiten Masse treffen könnten. Leider konnte ich dem Gig in Berlin aus zeitlichen Gründen nicht beiwohnen, aber die CD gefällt mir sehr und ich bedaure, die Band nicht auf der Bühne gesehen zu haben. Das Sextett aus Melbourne spielt nicht nur Gitarrenrock, sondern legt auch sehr großen Wert auf die Details, in Form von Percussion und Harmonica. Mastermind der Formation, Luke Yeoward, macht in seinen Songs keinen Hehl daraus, bekennender Fan von
Bruce Springsteen zu sein, all zu oft kommt darin die Handschrift vom 'Boss' zum Vorschein. Zwei der Stücke klingen sogar, als würde der Altmeister selbst mitspielen.
Kaum rotiert der CD-Player, geht es auch schon flott zur Sache. "Stand Right Up" gibt die Richtung vor und die geht schnell geradeaus, wie auf den endlosen Überland-Highways im Outback. Die Scheibe macht sofort Spaß und im nächsten Track "Too Young" geht es sogleich im Rock'n'Roll-Tempo weiter. Der Titelsong "The Brightest Light" ist der erste, der nach Springsteen klingt. Selbst das Mundharmonika-Solo passt darin, wie die Faust aufs Auge. Der 'Boss' lässt erneut grüßen und es hört sich verdammt gut an. Was im einen Song das Mundgebläse verursacht, schafft im nächsten die Gitarre. "Too Hot To Handle" ist wirklich sehr 'hot' mit seinen schönen Gitarrenparts. Der Mittelteil der CD wird etwas ruhiger und ausgeglichener. "Call For Help", "Shot To Kill" und "Ride Again" sind nicht unbedingt herausragend, lassen sich aber trotzdem gut hören.
Die erste Überraschung kommt mit "Charlie O" daher. Der Song klingt nach Urlaubsfreuden am Karibikstrand und ist, wie sollte es in dieser Gegend auch anders sein, Reggae. Ja, richtig gelesen. Zwar ist die Nummer im Ablauf der CD unpassend, aber sobald die ersten Sekunden vergangen sind, hat sich das Ohr darauf eingeschossen und lässt die Melodie in den Kopf und ins Herz hinein. Nach diesem kurzen Ausflug in warme Gefilde, schlägt Springsteen wieder zu. Die Band huldigt ihrem Idol erneut, packt dabei noch einmal die Mundharmonika aus und bringt mit "The Cool Change" sowie "On Your Own" wiederum Musik, die stark an die E-Street Band und ihrem 'Boss' Bruce erinnert. Trotzdem sehr gut gemacht und absolut hörenswert. Manchmal nervt es ja, wenn sich eine Band zu sehr auf ihre Vorbilder fixiert, in diesem Fall ist es allerdings eine Bereicherung.
Den Abschluss der CD, "The Brightest Light", dieser aufstrebenden Band King Cannons bilden noch einmal zwei völlig unterschiedliche Stücke. "Everyman's Tale" erzählt eine romantische Lagerfeuergeschichte, die natürlich leicht Country angehaucht klingt, bevor noch einmal kräftig in die Saiten gegriffen wird und die Scheibe mit "The Last Post" so rockig endet, wie sie begann. Somit hat sich die CD vollkommen gelohnt und die Band kann als echter Geheimtipp gelten, der hoffentlich nicht mehr lange geheim bleiben wird.
Line-up:
Luke Yeohard (vocals, guitar)
Jonathon Smith (bass)
Dan McKaym (drums)
Robert Ting (guitar)
Michael Ting (keyboards, piano)
Lanea Eruera (percussion)
Tracklist
01:Stand Right Up
02:Too Young
03:The Brightest Light
04:Too Hot To Handle
05:Call For Help
06:Shot To Kill
07:Ride Again
08:Charlie O
09:The Cool Change
10:On Your Own
11:Everyman's Tale
12:The Last Post
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