The Kings Of Frog Island / 2
2 Spielzeit: 47:08
Medium: CD
Label: Elektrohasch, 2008
Stil: Heavy Psychedelic Stoner Rock

Review vom 06.12.2008


Ulli Heiser
Starke Worte, die per Waschzettel zu der mir bisher unbekannten Band The Kings Of Frog Island veröffentlicht sind:
»... ist eine einzige finstere Reise mit jeder Menge Sex, Drugs und Rock'n'Roll...«
»...wie eine moderne Inkarnation des Blues - eine intensive und pechschwarze Mixtur aus Psychedelic, Heavy Rock, Blues, Gospel und Doom.«
Matthew Bethancourt: »Wir haben die Stimmung der Instrumente nochmals zwei Stufen runtergetunt... Ich glaube das Album hat eine wirklich dunkle Seite, die Art der Finsternis, die du nur alleine nachts im Wald oder auf dem Boden des tiefsten, schwärzesten Meeres finden kannst.«
Also rein in den psychedelischen Taucheranzug; ähem, rein mit der Scheibe in den Player und ja, nach dem kurzen Intro, schlägt die "Hallucination" erbarmungslos mit gekonnter Gesangsführung zu. Matthew Betancourt klingt hier fast wie 'ne Mischung aus Steve Marriott und Paul Rodgers zu seligen Free-Zeiten und mit dem Timbre eines John Fogerty bei Pagan Baby. Ob er, wie bei seiner 'anderen Band', Josiah, auch die Gitarre spielt, kann ich mangels Information nicht genau sagen, nehme es aber mal an. Und die hat mit den eben angeführten Vergleichen nichts mehr zu tun. Tief gestimmt, psychedelisch und in einem orgiastischen Wah Wah-Gemetzel endend, läuft einem das Wasser aus dem Mund. Ja, die Gitarren... in "Welcome To The Void" fuzzen Sechs- und Viersaiter um die Wette.
Die Aufnahmen zu "2", dem zweiten Album der Band, entstanden in einer 24-stündigen Session, was erstaunlich ist, denn alles klingt fett und absolut austariert. Seien es die fast Funeral Doom-mäßigen Gruftschlepper (auch ein Friedhofs(?)-Glöcklein bimmelt schon mal), oder die Stonerattacken aus dem tiefen Keller. Immer wieder gespickt mit halbwegs cleanen- und dann natürlich den üblichen Fuzz-Gitarrensoli. Mehrstimmige Vocals und Spannungsaufbau durch ein wiederholt die Stille durchbrechendes Bassriff ("Joanne Marie") oder ein beinahe meditativ wirkendes Instrumental ("Laid") sorgen für Abwechslung.
In "Ride A Black Horse" wird gar das Slideröhrchen bemüht und schwer schleppt sich die Nummer durch viel zu kurze Minuten. Jesses, es scheint, sie haben für "Satanica" gar den Bass tiefer gelegt - so abgundtief grummelt der Tieftöner. Monoton und repetativ walzen Bass und Drums alles nieder, flankiert von einer scharf solierenden Gitarre. Psychedelisch stolpert "Witching Hour" ins Gehör und das möchte ich in der Tat nicht nachts alleine im Wald hören. Spannend und mit einem positiven Brei der sonst als Rhythmusabteilung benannten Fraktion wirkt das Stück unheimlich dicht bis zum Break durch eine Bratsche (?), um danach sphärisch abzuheben.
Es folgt der letzte und mit über 12 Minuten auch längster Track der CD. Dabei gehen die Kings Of Frog Island einen total anderen Weg als beim bisher Gehörten: Leise, ganz leise Passagen mit psychedelischen Geräuschen und fernöstlichen Tunes beherrschen die Minuten. Gespannt wartet man auf den Ausbruch der Stoner-Lava... vergeblich. Man kann die Nummer als Ausgleich und für die schweißtreibenden neun Vorgänger ansehen. Oder als Beweis, dass die 'Kings' nicht in einen Topf mit all den anderen Stonertruppen zu werfen sind. Zu breit ist das Spektrum und man darf gespannt sein, was sie uns als Nächstes bereiten...
Line-up:
Matthew Bethancourt
Mark Buteux
Dodge Watson
Gavin Searle
Lee Madel-Toner

And:
Midge Day
Julia Dream
Gavin Wright
Tony Heslop
Tracklist
01:The Last Train (1:10)
02:Hallucination (4:11)
03:Welcome To The Void (8:10)
04:The Watcher (4:20)
05:Joanne Marie (3:46)
06:Laid (2:38)
07:Ride A Black Horse (2:21)
08:Satanica (3:19)
09:Witching Hour (4:40)
10:Amphibia Rising (12:33)
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