The Knickerbocker All-Stars / Open Mic At The Knick
Open Mic At The Knick Spielzeit: 46:05
Medium: CD
Label: JP Cadillac Records, 2014
Stil: Blues, R&B, Soul

Review vom 04.11.2014


Joachim 'Joe' Brookes
"Open Mic At The Knick" ist nicht das, was man vom Albumtitel her meinen könnte. Keine Live-Aufnahmen! Alle Songs wurden nämlich im Lakewest Recording Studio, West Greenwich, aufgenommen. Von dort sind es nur zirka dreißig Autominuten zum Knickerbocker Cafe und darum geht es im Kern der vorliegenden Platte. In dieser Location haben sich schon Berühmtheiten der Musik und speziell des Blues für Konzerte die Klinke in die Hand gegeben.
Von berühmt beziehungsweise namhaft kann man bei den Akteuren auf "Open Mic At The Knick" auch sprechen, wenn auf der Sänger-Seite zum Beispiel von Sugar Ray Nordic, Curtis Salgado, Johnny Nicholas oder Malford Milligan die Rede ist. Bei den Musikern ist es nicht anders. Da spielt ein Rich Lataille Saxofone in verschiedenen Tonarten und in Verbindung mit dem bereits erwähnten Sugar Ray Nordic wären wir bei Roomful Of Blues angekommen. Aber nicht nur dort, denn es gibt ebenfalls Querverweise zu The Fabulous Thunderbirds.
Nicht nur Insider wissen, dass Malford Milligan das Gesangsmikrofon bei Storyville schwingt.
Der Gitarrist Ricky King Russell ist auch kein unbeschriebenes Blatt. Er hat unter anderem
David 'Honeyboy' Edwards, Eddy Clearwater, Ronnie Earl, John Lee Hooker, Duke Robillard oder Double Trouble, die Rhythmusfraktion von Stevie Ray Vaughan auf seiner Visitenkarte stehen.
Bei "Open Mic At The Knick" geht es darum, Songs, die in gewisser Weise in Verbindung mit dem Club stehen, zu interpretieren. Also ist es folglich so, dass man in den Credits zu den dreizehn Songs nicht einen Namen der Protagonisten der vorliegenden Platte findet. Sehr wohl sind unter den Liedern einige/viele, die einem Blues-begeisterten Menschen schon über den Weg gelaufen sind.
Die Liste geht von A wie "Ain't That Lovin' You" von Deadric Malone bis Y wie "You Upset Me Baby" aus der Feder von J. Josea/Maxwell Davis. Für den letztgenannten Song kann man sich unterschiedliche Versionen von B.B. King oder Joe Bonamassa anhören.
Bei vier Leuten mit einem Mundstück an oder zwischen den Lippen darf man sich bei "Open Mic At The Knick" auf eine gehörige Portion Bläsersounds gefasst machen. Mit eher mehr als weniger Einsatz bringen Trompeter Doc Chanonhouse, der auch bei Ricky King Russell spielt, Posaunist Bobby 'Breeze' Holfelden sowie die Holzbläser Rich Lataille (auch Pat Benatar, J.B. Hutto & The Hawks, Andy Poxon) und Dennis Cook die Party definitiv auf Touren.
Das treibende "You Upset Me Baby" legt den Pfad für alle weiteren Lieder. Wer mit einem fetzigen wie schwebenden Bläser-Sound nichts am Hut hat, ist bei dieser Platte fehl am Platz. Man wird dann allerdings auch auf tolle Gitarrenfahrten von Ricky King Russell oder Piano-Läufe von Al Copley (The Fabulous Thunderbirds, Jimmie Vaughan, Roomful Of Blues und andere) beziehungsweise Dave Maxwell verzichten müssen. Da entgeht einem was!
Ob von Grateful Dead oder der Allman Brothers Band interpretiert, geht "Turn On Your Love Light" hier in Richtung einer fulminanten Version im Schulterschluss mit den Blues Brothers.
Selbstredend haben alle Songs den Blues, allerdings versehen mit herrlichen Verästelungen zum Soul, R&B, Jump Blues oder auch Jazz. Da gibt es kein Vertun, auf "Open Mic At The Knick" sind Experten im Geschäft.
Die Würze der Song-Eindrücke wird quasi von zwei Seiten gespeist. Einerseits sind es die vielen Musiker, die auch durch ihre Soli glänzen und andererseits gibt es auf vorliegender Platte acht Sänger, die in ihren unterschiedlichen Stimm-Auslagen für Stimmung sorgen. The Knickerbocker All-Stars sind eine besondere Formation, "Open Mic At The Knick" ist ein besonderes Album. Viel Vergnügen damit.
Line-up:
Willy Laws (vocals - #3,9)
Malford Milligan (vocals - #2,4)
Johnny Nicholas (vocals - #5,6,12)
Sugar Ray Nordic (vocals - #1,7)
Mike O'Connell (vocals - #13)
Curtis Salgado (vocals - #8)
J.P. Sheerar (vocals - #10)
Brian Templeton (vocals - #11)
Ricky King Russell (guitar)
Nick Adams (guitar - #4)
Al Copley (piano)
Dave Maxwell (piano)
Doc Chanonhouse (trumpet)
Bobby 'Breeze' Holfelden (trombone)
Rich Lataille (tenor saxophone, alto saxophone)
Dennis Cook (baritone saxophone)
Bob Worthington (electric bass, stand-up bass)
Bobby Christina (drums)
Fran Christina (drums)
Tracklist
01:You Upset Me (3:42)
02:Turn On Your Love Light (4:03)
03:Mother-In-Law Blues (2:55)
04:Love Disease (3:42)
05:Jelly Jelly (5:21)
06:Recinsider Baby (3:30)
07:It's Later Than You Think (2:43)
08:Ain't That Lovin' You (2:41)
09:Five Long Years (4:08)
10:Somebody's Got To Go (4:19)
11:I'm Tore Down (3:37)
12:Along About Midnight (3:15)
13:Going Down (3:40)
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