Kozmic Blue / Home
Home Spielzeit: 53:13
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2011
Stil: Blues & More

Review vom 02.11.2011


Joachim 'Joe' Brookes
"Home" heißt das aktuelle Album der Band Kozmic Blue. Die Platte ist eine Eigenproduktion, bei der alle Fäden für die Aufnahmen, die Produktion, das Mixing und Mastering bei Gerhard Sagemüller zusammenlaufen. Bis auf zwei Fremdkompositionen von Otis Redding beziehungsweise
Janis Joplin stammen alle anderen Tracks aus der erfolgreichen Songwriter-Zusammenarbeit von Maggie Mackenthun und Gerhard Sagemüller.
"Home" ist eine Scheibe mit ganz viel Blues-Feeling. Kozmic Blue lotet das Terrain des 12-Takters bestens aus und so kommt es sogar zu einem Song mit Reggae-Rhythmus. "I Believe In Love" ist ein von Sonnenschein durchflutetes Stück mit viel feuriger Blues-Harp und wie in allen anderen Nummern, legt sich Maggie Mackenthun voll ins Zeug. Mit ihrer ausdrucksstarken Stimme zählt sie landauf, landab wohl zu den besten Sängerinnen und immer wieder bekommt man von ihrer mit sehr viel Janis Joplin-Timbre auf den Stimmbändern versehenen Stimme eine Gänsehaut nach der anderen.
Allerdings ist Kozmic Blue mehr als Maggie Mackenthun. Mit Gerhard Sagemüller, dem Bassisten Claus Quitschau und Erik Zeiler an der Harp komplettieren drei gestandene Musiker das Quartett ohne Schlagzeuger. Den vermisst man aber gar nicht, denn Sagemüller erzeugt mit seinen vielen Percussion-Intsrumenten und der Bassdrum ordentlich Dampf im Kessel ihrer Musik.
Mit dem Opener, der überraschend durch einen Maggie-Schrei loslegt, zeigt Kozmic Blue gleich, wo die Glocken hängen. Durch den ersten Track zieht die Gruppe sofort eine Trumpfkarte aus dem Ärmel. Hammer, haut diese Nummer rein! Blues wird mit Rock und unwiderstehlichem Groove gepaart. So etwas ist nicht aus der Retorte stammende Genmanipulation, sondern deftig handgemachte Musik bester Qualität. Sagemüller rifft großartig und die Harp setzt sich mit ein wenig Hall effektvoll in Szene. Im Mittelteil solieren Mackenthun sowie Zeiler um die Wette und dann greift oben drauf auch noch Martin Doepke an der Hammond ins Geschehen ein. Ein Highlight hört man bereits zu Beginn.
Gleich danach zeigt der Vierer seine balladesken Fähigkeiten und auch die sind vorzüglich. Zunächst geht es sehr dezent zu und Doepke knüpft einen herrlichen Keyboard-Teppich zum Gesang. Dann nimmt die Otis Redding-Nummer an Dynamik zu, die sehr langsam aufgebaut wird. Ein Ende der Schraube scheint da gar nicht in Sicht zu sein. Schon wieder ein klasse Song!
Oh Mann, jetzt dreht sich das Kozmic Blue-Karussell wieder mit Höchstgeschwindigkeit. "Love Is Good For Me" rockt mit leicht psychedelischen Elementen, besonders durch Harp sowie Mackenthuns Querflöte erzeugt. Mittendrin ist Sagemüller mit einer infizierenden Trommeleinlage in ausgiebiger Länge zur Stelle.
Das Album-Repertoire ist beeindruckend vielfältig und abwechslungsreich. "I Could Not Follow You" ist eine weitere Ballade mit äußerst zartem Schmelz und klasse Sagemüller-Fingerpicking auf der akustischen Gitarre. Man achte auch auf Claus Quitschaus wunderschön melodiöses Bassspiel. Dann kommt das Sahnehäubchen: Mackenthuns Querflöten-Klänge wandern von vom rechten zum linken Kanal hin und her.
"I Got The Music" ... so könnte das Motto der gesamten Platte lauten. Mit Latin-Flair zelebriert man das Song-Thema und auch hier begegnen dem Hörer toll eingestreute Breaks. Zeiler spielt ein vorzügliches Solo und der Mackenthun-Aufforderung zum Tanzen kommt man doch gerne nach. Justus Sagemüller ist hier an der akustischen Gitarre zu hören.
In den einzelnen Kompositionen steckt so viel Inhalt, dass man sich die CD noch ein zweites und drittes Mal gönnt, um alle Feinheiten der Arrangements aufzusaugen. Wenn am Schluss Mackenthun nur zur akustischen Gitarren-Begleitung Joplins "Drown In My Own Tears" singt, dann können einem die Tränen vor Freude kommen, denn "Home" ist eine vom ersten bis zum letzten Track vorzügliche Platte geworden.
Line-up:
Maggie Mackenthun (vocals, flute, harmonica)
Gerhard Sagemüller (guitars, percussion)
Erik Zeiler (harmonica)
Claus Quitschau (bass)

Additional Musicians:
Martin Doepke (Hammond Organ, piano)
Justus Sagemüller (acoustic guitar - #8)
Gerty Bercaz (backing vocals)
Tracklist
01:As Mean As Can Be (3:43)
02:I've Been Lovin' You Too Young (4:30)
03:Love Is Good For Me (6:45)
04:So Long (4:22)
05:Home (4:37)
06:I Believe In Love (3:42)
07:I Could Not Follow You (6:08)
08:I Got The Music (4:09)
09:I Got You (3:47)
10:Higher (5:23)
11:Litte Song (4:01)
12:Drown In My Own Tears (2:06)
(all songs written by Maggie Mackenthun-Sagemüller and Gerhard Sagemüller, exept: #2: O. Redding, #12: j. Joplin)
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