Kragens / Infight
Infight Spielzeit: 46:57
Medium: CD
Label: Locomotive Records, 2007
Stil: Heavy Metal

Review vom 09.10.2007


Alexander Mathias
Schwerer Donnerhall erschallt von Frankreich kommend bis tief in unsere Ohren.
Kragens, die im Jahr 2000 gegründete französische Metal-Formation von der Riviera, hat ihr drittes Werk vollendet.
In der Tat ist "Infight" kein Album für zart besaitete Gemüter. Hier geht es voll zur Sache.
Kragens konfrontieren uns mit einer Mischung aus Metal, harten, fast konservativ anmutenden Rockriffs und gezielt gesetzten Akzenten aus der Speed- und Death Metal-Liga.
Begrüßt werden wir im Opener "Deaf And Blind" mit klassischen Keyboardklängen. Kurz danach setzt in vorerst schleppendem Rhythmus der Rest der Mannschaft ein und gibt uns einen kleinen Vorgeschmack darauf, was kommen wird. Und keine zwei Minuten danach ist es soweit.
Mit bedrohlich röhrender, gewaltiger Stimme präsentiert uns Sänger Renaud Espeche neun knüppelharte Kompositionen.
Schweißtreibend und wuchtig wird das Schlagzeug bedient, unterstützt von einem lawinenartigen Bass. Sägende, temporeiche Gitarrenriffs und -soli runden diesen akustischen Faustschlag ab.
Punktuelle Keyboard-Teppiche vermitteln an den richtigen Stellen üppiges Volumen und durchbrechen das vorgelegte Tempo.
Handwerklich muss sich hier keiner der beteiligten Musiker verstecken. Präzises Timing und technisch ausgereifte Fertigkeiten gehen Hand in Hand, sorgen dafür, dass "Infight" zu einer kurzweiligen Veranstaltung wird.
Tempo-, Rhythmus- und Themenwechsel sind überhaupt die charakteristischen Kennzeichen jedes einzelnen Titels auf "Infight".
Dies hat zur erfreulichen Konsequenz, dass sich, trotz der brachial dargebotenen Härte, kein einziger Track totläuft. In diesem Genre ist dies leider nicht immer der Fall, umso schöner, genau diese Eigenschaften auf "Infight" wiederzufinden.
Interessanterweise wird in verschiedenen Musikpublikationen gerne ein Vergleich zwischen Renaud Espeche und Iron Maidens Frontmann Bruce Dickinson gezogen. Diesen Eindruck hatte ich beim Durchhören von "Infight" erstmal nicht. Erstmal. Bis...
…ja bis an sechster Position "The Falling Man" folgte.
Mit über acht Minuten Spielzeit die längste Nummer auf "Infight". Und die wohl beste. Hier zeigt Renaud Espeche, was er in seinem Repertoire gesanglich alles mit sich führt. Teilweise klingt er wirklich wie Bruce Dickinson, aber Renaud Espeche verfügt über ein ganzes Stück mehr an Volumen und Variantenreichtum. Insofern sollte man den Vergleich nicht überstrapazieren.
Mit zurückgenommenen Tempo entwickelt sich "The Falling Man" von einer anfangs flott vorgetragenen Ballade zu einem ausgefeilten Rockhammer. Die wohl stärkste Nummer auf diesem Album. Man darf gar nicht daran denken, was die Mannen von Kragens noch draufsetzen können, wenn sie sich in diese Richtung weiter vorwagen.
Hier erschließt sich erst das ganze Potential, das in Kragens steckt. Kein Zweifel, dass auch Album Nummer Vier ein heißes Eisen werden wird.
Apropos Eisen - zum Abschluss bleibt uns nur eine Erkenntnis: Wären Kragens eine Dampflokomotive, müsste man die Gleise aus Titan schmieden, denn Stahl würde bei ihnen einfach in einem Funkenregen verglühen.
Line-up:
Renaud Espeche (vocals)
Cedric (guitar)
Ludwig (guitar)
Denis (bass)
Oliver (drums)

Guests::
Pierre Lourent (keyboards)
Julie Reginbart (strings)
Tracklist
01:Deaf And Blind
02:Lake Of Fire
03:Angels Among Monsters
04:Tyranny Of God
05:Ten Treasons We Fight
06:The Falling Man
07:Only The Weak Survive
08:Mask Of The Damned
09:Metalitze
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