Scott Kirby / Row Me Home
Row Me Home Spielzeit: 46:38
Medium: CD
Label: Little Folk Music, 2009
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 23.01.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Zunächst fand der junge Scott Kirby Gefallen am Schlagzeug.
Dann wechselte sein Interesse. Er griff zur akustischen Gitarre und hörte die Beatles, Simon & Garfunkel, James Taylor sowie Crosby, Stills & Nash.
Er spielte in einigen Bands, aber erst im Alter von fast fünfunddreißig Jahren startete er seine Solokarriere. Dennoch wurde es zunächst nichts mit der Musik, denn Kirby war politischer Berater für einige nicht genauer benannte Kampagnen. Erst 1988 setzte er die Gitarre ernsthaft ein. Er verließ seinen Geburtsort Penacook, New Hampshire, zog mit seinem Instrument und sieben Sachen ins sonnige Florida nach Key West.
Seit 1993 veröffentlichte er in schöner Regelmäßigkeit fünf Platten unter eigenem Namen und Ende 2009 war es dann vorliegendes Album mit dem Titel "Row Me Home".
Wen wundert es bei dem Titel, denn ein begeisterter Bootsfan war er schon von Kindesbeinen an. Mit seinem Freund war er viel lieber am Wasser als auf dem Bolzplatz.
Es ist schon erstaunlich, mit wem wir es zu tun haben, wenn man Scott Kirbys Album in Händen hält. Der Produzent Russell Kunkel ist auch Musiker, genauer Drummer und hat ein dickes Buch, gefüllt mit bekannten Namen wie zum Beispiel die Bee Gees, bei denen er bereits 1981 vertreten war. Dann tauchen da noch Musiker wie Jimmy Buffett, Jackson Browne, Bread, J.J. Cale, Tracy Chapman, Bob Dylan, The Nitty Gritty Dirt Band, Bonnie Raitt, Stephen Stills oder J.D. Souther auf. Hier ist nur eine kleine Auswahl der Leute, mit denen er gespielt hat, getroffen worden.
Den Keyboarder Jay Oliver muss man in Verbindung mit den Eagles und deren Bandmitglied Glenn Frey bringen.
Der Bassist mit dem Rauschebart Leland Sklar (Barefoot Servants) steht für sich.
Dean Parks als weiterer Gitarrist muss wohl auch nicht weiter mit Hintergrund gefüllt werden.
Die Violine spielt Gabe Witcher. Er ist Mitglied der Laurel Canyon Ramblers und hat unter anderem bei Dwight Yoakam, Michelle Shocked oder Emmylou Harris mitgewirkt.
Last but not least bläst Gray Meek ab und an in sein Saxofon. Der war schon bei Alphonse Mouson, Airto Moreira oder auch Green Day aktiv.
Also ist das Line-up dieser Platte nicht aus Pappe und man darf gespannt sein, was man aus den Kirby-Kompositionen gemacht hat. Nur ein Track wurde von Kunkel und anderen geschrieben.
Im ersten Stück lässt der Protagonist seine Familiengeschichte Revue passieren und die scheint sehr positiv zu sein, denn die Nummer ist so etwas von relaxt und herrlich arrangiert, dass man sofort ein Hörfreund vom Kirby wird.
Seine Texte des alltäglichen Lebens verpackt der Künstler in erstklassige Sounds und wenn in dem einen oder anderen Song zum Beispiel ein Sweet Pea Atkinson mit von der Partie ist, dann bekommen die Stücke einen ganz besonderen Touch.
Alle Kompositionen atmen die warme Brise einer Küste, die nur eines ist: ein Augenweide so weit das Auge blicken kann.
Obendrein hat Kirby eine sehr sympathische Stimme, die er flexibel einzusetzen weiß.
Es darf, immer aus der Sicht des Songwriters auch gerockt werden und man muss dem Kirby ohne schlechtes Gewissen attestieren, dass er haargenau weiß, wie man einen Song in Szene setzen muss.
Bei einer Bootsfahrt in Richtung Country/Folk ist es dann die Witcher-Violine, die für sanfte oder treibende Einschübe sorgt.
Wenn sich Meek meldet wird es jazzig und bei einem Track wie "Women And Grapes", ausnahmsweise ohne den Saxofonisten, tritt Jay Oliver mit dem E-Piano an seine Stelle. Ein wunderschöner Track, der perfekt in einen sich verabschiedenden Tag mit Abendrot passt.
Oh Mann, hier wird mit einer umwerfenden Lockerheit eine Atmosphäre der Selbstverständlichkeit geschaffen. So als hätte es nie etwas anderes gegeben und genau das ist für mich, der seinen ersten Kontakt mit einer Kirby-Platte hat, so beeindruckend.
Am Ende dieser entspannten Platte finden sich zwei Tracks, die stellvertretend einerseits für die balladesken und andererseits die mit mehr Schmackes stehen. Wobei "The Wicked Sisters" über einen satten Groove und opulente E-Gitarre verfügt.
Scott Kirby darf ruhig auch mit einer anderen Platte den Hafen von RockTimes ansteuern und dort anlegen...
Line-up:
Scott Kirby (acoustic guitar, harmonica, vocals)
Dean Parks (electric guitar, acoustic guitar, Dobro, pedal steel)
Jay Oliver (keyboards)
Gabe Witscher (fiddle)
Gary Meek (tenor saxophone)
Leland Sklar (bass)
Russell Kunkel (drums, percussion)
Windy Wagner (backing vocals)
Ken Stacey (backing vocals)
Dorian Hollie (backing vocals)
Sweet Pea Atkinson (backing vocals)
Harry Bowens (backing vocals)
Peter Mayer (backing vocals)
Tracklist
01:Blow Me Down To Cayo Hueso (4:35)
02:Port Outbound Starboard Home (4:08)
03:It's All About The Girl (4:32)
04:Women And Grapes (3:53)
05:Out Here Near The Edge (5:36)
06:Valentine's Day (4:55)
07:This Is The USA? (3:53)
08:Row Me Home To Juliet (4:53)
09:Walkin On Down (3:23)
10:4AM, I'm Missing You (4:24)
11:The Wicked Sisters (2:28)
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