Bill Leverty / Deep South
Deep South Spielzeit: 44:59
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2009
Stil: Southern Rock

Review vom 20.11.2009


Joachim 'Joe' Brookes
"Deep South" ist Bill Levertys drittes Album und bis auf ein wenig Unterstützung von seiner Frau Kristina Leverty (backing vocals) sowie Houston Scott (harmonica) hat der Protagonist alle Instrumente persönlich eingespielt und natürlich gesungen.
Vielleicht ist Leverty ja dem einen oder anderen als Gitarrist der Gruppe FireHouse bekannt. Sein musikalisches Leben rankt sich um diese Power Rock-Band aus Amerika.
In seiner Biografie steht auch das Übliche: mit fünf Jahren bekam er seine erste Gitarre, dann ließ er sie für den Sport (Wasserspringen, Eishockey) in der Ecke stehen. Mit fünfzehn Jahren war die Begeisterung für die Gitarre schon viel größer und er nahm während der Schulzeit auch Unterrichtsstunden.
Mit der Band FireHouse hat er einige Millionen Tonträger unter das Volk gebracht und "Wanderlust" sowie "Southern Exposure" waren die Vorläufer von "Deep South".
Ein Album mit fast ausschließlich traditionellen Liedern, die zum Teil über einhundert Jahre alt sind. Eine Komposition ("Hit The Road Jack") stammt von Percy Mayfield und ist hinlänglich bekannt, besonders durch Ray Charles.
Der Plattentitel ergab sich aus der Tatsache heraus, dass die Nummern ihre Wurzeln im Süden der Staaten haben... "Deep South"... Südstaatenrock? Southern Rock?
Mann, der Leverty hat hier aber ganze Arbeit geleistet und bietet dem Hörer ein unerwartetes Songgeschenk nach dem anderen und deckt ein breites Spektrum ab.
Es muss nochmals betont werden: Diese Platte ist die Show von nur einem Musiker und alleine schon dieser Fakt ist eine extra Uhr wert. In Kombination mit der Musik schnellt die Anzahl ganz geschwind höher. Riffiger Rock mit einer ordentlichen Injektion Southern steigert ebenfalls die Hörfreude und davon zu sprechen, Leverty spiele Gitarre ist zu einfach zu undifferenziert. Klar, die E-Gitarre, auch mit dem Bottleneck gespielt, ist stark vertreten.
Allerdings schultert er auch die Akustische sowie Mandoline, Banjo, die Dobro und was die Tasteninstrumente angeht, bleibt es nicht bei den Keyboards. In "Hit The Road Jack" spielt er, wie es sich gehört, ein lupenreines Piano, allerdings mit Jazzeinflüssen und das E-Gitarrensolo kommt aus dem Rock. Ein klasse Vorstellung und man sieht wieder einmal, dass mit Fantasie selbst einem solchen Gassenhauer noch neue S(a)eiten abzugewinnen sind.
Umschalten ist angesagt, denn die darauf folgende akustische Ballade ist ebenfalls ein Nugget.
Bill Leverty entfaltet sein Können nicht nur an den Instrumenten, sondern auch vor dem Gesangsmikrofon. Ein Hammer ist "Wade In The Water"! Er liefert gratis gleich einen mehrstimmigen Chor ab und zu dem Gospelgesang tritt er einem mit der Rock-Gitarre in den Allerwertesten. Natürlich hat er das Album auch eigenhändig produziert und in den Leverty Sound Studios eingespielt.
Der Chor ist so toll, dass er ihn im Rausschmeißer gleich nochmals auflegt. Hier ist die Blues-Gitarre in relaxter Stimmung zu hören und Houston Scott spielt eine Harp mit psychedelischem Faktor.
Wenn der Hörer ohne Probleme bis zum Ende der Platte durch ist, hat er bereits andere hervorragende Interpretationen hinter sich gelassen. Auch "Samson And Delilah" strotz nur so vor Stärke. Leverty legt die Sümpfe trocken.
Respekt!
Unseren RockTimes-Lesern kann ich nur eine Empfehlung geben: Man sollte sich den Namen Bill Leverty merken und sein "Deep South" besorgen. Was der Musiker hier kreiert hat, ist einfach ein klasse Album.
Noch eine abschließende Bemerkung am Rande: Das Coverbild, mit dem Namen Leverty signiert, stammt nicht von Bill, sondern aus der Tuschefeder seines Großvaters William G. Leverty. Das passt dann auch zum Alter der ausgesuchten Traditionals.
Line-up:
Bill Leverty (all instruments, vocals)
Houston Scott (harmonica - #10)
Kristina Leverty (backing vocals - #7,8)
Tracklist
01:Trouble So Hard (5:29)
02:Run On (3:21)
03:Boll Weevil (4:13)
04:Nine Hundred Miles (4:10)
05:Samson And Delilah (5:30)
06:Walk Beside Me (4:28)
07:Hit The Road Jack (4:01)
08:Rain And Snow (5:04)
09:Wade In The Water (3:59)
10:Man Of Constant Sorrow (4:45)
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