Eric Lindell / Change In The Weather
Change In The Weather
Es brauchte 5 CDs bis Eric Lindell von 'Alligator Records' unter Vertrag genommen wurde. Man nehme 11 Songs von den bisher auf kleinen Labeln erschienenen Alben und spiele sie neu ein. Vervollständige die Platte mit drei neuen Tracks und fertig ist "Change In The Weather".
Der Weg ist das Ziel, muss man es schließlich erst einmal bis 'Alligator Records' schaffen.
1969 in Kalifornien geboren, hat Lindell viel R&B, Soul und Blues (Buddy Guy, Albert King) gehört.
Eric Lindell steht für alle 14 Songs auf seinem 'Alligator' Release gerade.
Fast hätte ich die Disc nach dem ersten Track wieder weg geswitcht, aber man sollte ja nicht von einem Song auf das ganze schließen.
"Give It Up" ist doch etwas schwach auf der Brust und würde in der Vorrunde eines Wettbewerbs stecken bleiben. Einzig Greg Izors Harp ist ein Lichtblick. Selbst der Dobrosound von Randy Dzielak zieht den Karren nicht nach vorne.
Eine ganze Portion mehr Durchhaltevermögen hat da schon das Reggae-getränkte "It Won't Be Long", in dem Dzielak seinen zweiten Dobro-Einsatz hat und dann auch solistisch in Erscheinung tritt. Fette Horns sorgen für zusätzliche Auflockerung.
Überhaupt versprüht "Change In The Weather", mal simpel geschrieben, gute Laune.
Verschiedene Bassisten und Drummer kommen zum Einsatz, u.a. Jake Brown von War. Der setzt "All Alone" durch seine Rhythmusarbeit very laid-back in Szene. Der Song, mit schönen Hook-Lines versehen, schwimmt in soulbeeinflussten Gewässern.
Und wo ist der Blues? Der ist bei "Uncle John" gelandet. Nicht schlecht, eine etwas verzerrte Harp in der Begleitung und dann ein feines Solo von Andy J. Forest. Chris Mule slidet ebenfalls vom Feinsten über die Saiten in diesem relaxten Bluesschleicher.
Von der Blueskasse des Gimmicks "Lazy Days" (1:45 Minuten) am Ende der CD hätte ich mir doch mehr gewünscht. Jake Mackey spielt ein famoses Gitarrensolo.
Au ja und "Lady Jane" hat den Blues. Hier darf sich Jason Parfait am Saxophon austoben. Bei der Hornsection steht Adam Theis' Trombone um einiges mehr im Vordergrund als die anderen Holz- und Blechbläser.
Die Hammond B-3 von Ivan Neville dominiert "Sad But True", einen weiteren bluesorientierten Song.
Wenn man "Change In The Weather" als den Umschwung zu besserem Wetter (Sonnenschein) interpretiert, erhält man bei Eric Lindell jede Menge davon.
Soul- und Reggae-Grooves ("It Won't Be Long") gibt es satt, der Blues bleibt doch auf der Strecke.
"Sunny Daze" hat durch Jake Browns Drums und Harold Browns Percussion etwas von Santana.
Gute Laune-Musik, ohne Ecken und Kanten, Easy Listening-Format, nicht schlecht, aber eben auch nicht versehen mit dem, was einen zu Freudensprüngen hinreißt, die Zunge schnalzen lässt oder sonst wie aufhorchen lässt.
Vielleicht geht's ja beim nächsten Mal, wenn Lindell mit einer zweiten CD aufwartet. Zu viele Song-Köche verderben den Brei. "Uncle John" und "Lady Jane" machen sich "Lazy Days" und haben es gut.


Spielzeit: 52:49, Medium: CD, Alligator Records, 2006
1:Give It Time (4:26) 2:Two Bit Town (3:41) 3:Feel Like I Do (3:10) 4:All Alone (4:27) 5:Should Have Known (3:25) 6:Casanova (2:49) 7:See Me Through (3:23) 8:Sunny Daze (5:01) 9:It Won't Be Long (4:31) 10:Sad But True (3:05) 11:Let Me Know (4:56) 12:Uncle John (4:41) 13:Lady Jane (3:15) 14:Lazy Days (1:45)
Joachim P. Brookes, 28.05.2006