George Lynch / Kill All Control
Kill All Control Spielzeit: 56:50
Medium: CD
Label: Edel Records, 2011
Stil: Hard Rock, Metal, Pop

Review vom 10.07.2011


Mike Kempf
George Lynch, Ex-Gitarrist der einst erfolgreichen Heavy Metal-Band Dokken wirft mit "Kill All Control" eine CD in die Plattenläden, die als sein elftes Soloalbum angepriesen wird. Nun gut, der Begriff 'Soloalbum' trifft hier nur bedingt zu, denn im Line-up werden noch der Bassist Nic Speck sowie Drummer Adrian Ost erwähnt. Außerdem hat er sich mit Gastsängern, u. a. mit den für Musikkenner wohl bekannten Marq Torien (BulletBoys), Will Martin (Earshot) und Keith St John (Montrose), sowie den wohl unbekannteren Xander Smith und London LeGrand
(Ex-Brides Of Destruction), verstärkt.
Seine Songs hat er versucht abwechslungsreich zu gestalten und bietet mit "Son Of Scary" gar ein rein instrumentales Teil an. Hier unterstreicht er seine außergewöhnlich gut ausgeprägte Gitarrenarbeit, erinnert an Zeiten vergangener Tage, als er noch für Dokken in den 80ern aktiv war. Für Liebhaber, die sich gern von heftigen Gitarrenattacken das Hirn massieren lassen, empfiehlt sich das Teil als Anspieltipp!
Der Silberling, der mit dem Titeltrack "Kill All Control" eröffnet wird, besticht gleich mit Lynchs deftigen Soloeinlagen und marschiert ungebremst nach vorn. Leider nicht das ganze Album, das zwar in ansprechender Hard Rock-Manier mit ein paar Metal-Einschlägen versehen, ganz passabel daher scheppert, doch nicht nur, denn bei "Here Cornes The Sun" z. B. wurden auch Pop-Elemente verwendet. Von den Gastsängern hat mich LeGrand am meisten überzeugt! Klasse, wie er die Ballade "Wicked Witch", im Verbund mit Lynchs erstklassigem Geklampfe, bestens in Szene setzt und damit das Teil zu meinem persönlichen Highlight heranwachsen lässt! Sorry an alle anderen Gastsänger, an LeGrands Zwerchfell kommt ihr nicht heran. Nur schade, dass George ihn leider nur für einen Song gebucht hat. Bei "Voices In My Head" darf Gastklampfer Jerry Cantrell, ebenfalls nur einmal, seine Künste am Sechssaiter zum Besten geben. O.K. Jerry, auch Du beherrschst Dein Spielgerät! Das Lied an sich, nicht schlecht, aber auch nicht großartig.
Nach einer knappen Stunde ist es für mich an der Zeit zu resümieren. Ich kann beruhigen, zwar unterstreicht Lynch bei jedem Teil des Silberlings, meist vorhersehbar mittig platziert, seine hervorragende Fingerfertigkeit an der Stromgitarre, doch er wird damit niemanden lynchen! Nach dem Motto: Es hat überhaupt nicht wehgetan, wird er höchstens in absoluter Kontrolle 'killen'. Insgesamt nicht übel, was sich meine Ohren zu Gemüte gezogen haben, doch alles in allem ist mir das Scheibchen zu kommerziell produziert worden, d. h., es hätte bei der Mehrzahl der Songs ruhig etwas rotziger musiziert werden können, stattdessen hat er sich im Zweifelsfall eher aus dem Pop-Topf bedient. Auch wenn hier und da seine Heavy Metal-Vergangenheit aufblitzt, oftmals fehlt mir das berühmte Salz in der Suppe. Von der Klangqualität her gibt's nicht zu meckern. Die Instrumentalisten lassen keine Schwächen erkennen, nur bei den Gesangsvorträgen wurde, bis auf LeGrand, eher auf 'Durchschnittsware' zurückgegriffen. Letztlich halte ich ein Reinhören als Pflichtprogramm, dient es dazu, um selbst zu entscheiden, ob man bereit ist Lynch ein paar Euro in dessen Geldbörse fließen zu lassen.
Line-up:
George Lynch (lead guitar)
Nic Speck (bass)
Adrian Ost (drums)
London LeGrand (vocals - #5)
Will Martin (vocals - #2,4,6,11,13)
Marq Torien (vocals - #1,3,9)
Keith St. John (vocals - #1,3,7-10)
Xander Smith (vocals - #1)
Jerry Cantrell (guitar - #6)
Fred Coury (percussion - #12)
Tracklist
01:Kill All Control
02:Done
03:Fly On The Wall
04:Brand New Day
05:Wicked Witch
06:Voices In My Head
07:Resurrect Your Soul
08:Rattlesnake
09:Here Cornes The Sun
10:Man On Fire
11:My Own Enemy
12:Son Of Scary
13:Go It Alone
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