Liquido / Float
Float Spielzeit: 56:47
Medium: CD
Label: Nuclear Blast Records/Metalmind Records, 2005/2010
Stil: Alternative Rock


Review vom 06.12.2010


Udo Gröbbels
Klassiker?
Wiederveröffentlichungen haben manchmal einen etwas faden Beigeschmack bezüglich Abzocke der Fans. Doch das muss nicht immer so sein wie man gut an der tollen Cowboys From Hell-Neuauflage von Pantera zuletzt sehen konnte. Auch bei remasterten Aufnahmen von Klassikern von beispielsweise Künstlern wie Jimi Hendrix oder Eric Clapton machen sogenannte Re-Releases Sinn und Fans dürfen sich über ihre alten Lieblingssongs im überarbeiteten Soundgewand freuen. Aber was bitte macht denn Sinn bei der Wiederveröffentlichung eines gerade mal fünf Jahre alten Albums einer mittlerweile aufgelösten Band? Gar nichts, und genau so ist diese Veröffentlichung auch einzuschätzen.
Die Keyboard-Hookline der 90er
Vor elf Jahren kam niemand an diesem Lied vorbei. Die Rede ist von "Narcotic" vom Debüt der Heidelberger Alternative-Band Liquido. Von Spöttern gerne als das 'Final Countdown der 90er' bezeichnet, avancierte diese Nummer mit der einprägsamen Keyboard-Hookline zum großen Hit und bescherte der Band gleich mit ihrem Debüt einen Fluch, den sie nie mehr abschütteln konnte. Egal was auch kam - "Narcotic" ist bis heute DER Liquido-Song für aller Zeiten. Bis zu ihrer Auflösung im letzten Jahr brachte man dann noch weitere vier Alben auf den Markt und wenigstens "Play Some Rock" von der 2000er Scheibe "At The Rocks" wurde nochmals von den Radiostationen aufgenommen. Danach experimentierte man ein wenig mit Elektroelementen, aber konnte - wie gesagt - nie mehr richtig an alte Erfolge anknüpfen.
2005 erschien ihr damals viertes Album "Float", das nun hier als Wiederveröffentlichung vorliegt. Neben den vierzehn Tracks der regulären CD enthält die neue Version noch zwei Bonustracks (nichts Essentielles) plus dem Videoclips und dem Making Of zur Singleauskopplung "Ordinary Life" (ebenfalls beides komplett uninteressant). Von der digitalen Überarbeitung (Remastering) merkt man gar nichts, denn schließlich war die Aufnahmetechnik vor fünf Jahren ja nicht so unterentwickelt, das man jetzt die Scheibe mit völlig neuen Maßstäben sehen muss. Bleiben also nur noch die Lieder, und die sind leider auch nicht überzeugend. Alles klingt, als hätte man die Songs schon mal woanders besser gehört. Die Single "Ordinary Life" klingt beispielsweise sehr nach der Bloodhound Gang (wenn die noch jemand kennt). "Fake Boys/Girls" hört sich dagegen stark nach Therapy? an. Das klingt alles sehr erzwungen und wenig originell. Auch nicht gerade originell, aber immerhin gut umgesetzt sind "No Sensitivity Healing" (die Foo Fighters lassen grüßen) und die Blink 182-Hommage "High Roller". Tiefpunkt der CD ist "Mr. Officer" - selten einen so nervtötenden Song gehört.
Insgesamt macht die Wiederveröffentlichung von "Float" also keinen Sinn. Ein schlechtes Album zu remastern und mit vier uninteressanten Bonustracks zu versehen ist nun wirklich kein Grund für eine Re-Release. Daher also 'Finger weg' von diesem Album. Sehr erfolgreich kann es eh nicht werden, denn die Auflage ist auf 2000 nummerierte Exemplare reduziert. Die Plattenfirma wird schon wissen, warum.
Line-up:
Wolfgang Schrödl (guitar, vocals, piano)
Tim Eiermann (guitar, vocals)
Stefan Schulte-Holthaus (bass)
Wolle Maier (drums)
Tracklist
01:Flip To Play
02:Lay Your Hands Down
03:Love me em evol
04:Bulletin
05:Mr.Officer
06:Ordinary Life
07:Fake Boys/Girls
08:No Sensitivity Healing
09:The Final Strike
10:High Roller
11:Drag Me Down
12:The Standard
13:Jump Off
14:Valentine
Bonustracks:
15:Prostitute
16:At The Movies
17:Ordinary Life (Video)
18:Ordinary Life (Making Of)
Externe Links: