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Little Mike And The Tornadoes / All The Right Moves
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Little Mike hat sie wieder vereint, die Tornadoes in Originalbesetzung. Tony O. Melio (Gitarre), Jim McKaba (Piano), Brad Vickers (Bass) und Robert Piazza am Schlagzeug sind die Wirbelwinde an diversen Instrumenten. Die Combo spielt einen facettenreichen Blues.
Kein Wunder, denn schon früher war die Combo eine gefragte Begleitband, wenn es darum ging, Größen des Genres in New York City zur Seite zu stehen. Unter anderem James Cotton, Louis Meyers, Pinetop Perkins, Jimmy Rogers oder Hubert Sumlin gehörten zu der erlesenen Riege. So nimmt man die Einladung zu einer Zeitreise mit Little Mike And The Tornadoes liebend gerne an und lässt sich innerhalb von einer runden Stunde entführen in eine Welt von Blues aus den Fünfzigerjahren, modern aufgepeppt und rundum zum Genießen.
Forgive Me wurde elf Jahre vor der Veröffentlichung eingespielt und hat dennoch »etwas zu bieten und macht die über vierundsechzig Minuten Gesamtspielzeit zu einer kurzweiligen Angelegenheit.« So endete die Rezension des gerade erwähnten Albums und bei "All The Right Moves" kann man sicher sein, dass es sich um frischeres Material aus der Feder von Michael Markowitz aka Little Mike beziehungsweise Brad Vickers handelt. Die dreizehn Songs wurden 2014 in den Zoe Tribe Studios aufgenommen.
Bei der reichhaltigen Speisekarte darf man sich nicht nur von der Papierform her freuen. Little Mike And The Tornadoes machen von vorne bis hinten nur die richtigen Bewegungen mit Mund, Händen oder Füßen.
"All The Right Moves" hat den Boogie, den Funk, den Soul, den Chicago Blues, den Swing, Latin-Flair, R&B und natürlich die verlangsamte Ausgabe des Genres auf Lager. Zu viel des Guten? Weit gefehlt, denn hier sind erfahrene Leute am Werk, die wissen, wie man Geschenke in entsprechendes Papier packen muss, damit man neugierig wird. Hier und da noch den einen oder anderen Verknüpfungspunkt zu Little Walter, Jimmy Reed oder T-Bone Walker und fertig ist ein Album, mit dem man gerne unterwegs ist. Little Mike spielt eine grandiose Harp, Tony O. Melio hat man schon nach zwei Nummern ins Herz geschlossen und Jim McKabas Pianoläufe sind immer wieder aus einem Genuss. Dabei ist es bemerkenswert, dass sich keiner der Musiker profilierend in den Vordergrund spielen muss. Hier agieren die Künstler auf Augenhöhe. Man muss nicht besonders betonen, dass Bassist Brad Vickers und Schlagzeuger Robert Piazza die Energiequellen des guten Rhythmus sind.
Bei den Balladen muss man dann doch Butter bei die Fische tun und Titel nennen. "Since My Mother Been Ill" ist großartiger Slow Blues mit R&B-Touch sowie souliger Little Mike-Stimme. Was Jim McKaba in einem langen Solo auf den schwarzen und weißen Tasten serviert, ist Weltklasse, seine Spielwiese, die er zu einem Hotspot des Albums macht. Die ganz knapp über sieben Minuten sind fast schon Magie.
Bei "Stuck Out On The Highway" schaltet die Scheibe vom ersten Gang in den Leerlauf und drosselt das Tempo nur noch durch den Rollwiderstand der Pneus. Oder sollte man vielleicht besser sagen, dass Little Mike hier der chromatischen Harp ihren freien Lauf lässt. Irgendwie schade, dass die Mundharmonikaspieler diese Form ihres Arbeitsgerätes fast immer nur als etwas Besonderes einsetzen. Der Klang einer chromatischen Harp ist manchmal ein viel schnellerer Eisbrecher als das diatonische Gerät. Okay, war jetzt nur eine Randbemerkung.
Dieses Album von Little Mike And The Tornadoes sollte man auf gar keinen Fall verpassen. Wer auf traditionellen Blues steht und ihn nicht aufgewärmt, sondern frisch gewürzt mag, steht hier bei der richtigen Schlange an.
Line-up:
Michael Markowitz (harmonica, vocals) Tony O. Melio (guitar) Brad Vickers (bass) Robert Piazza (drums) Jim McKaba (piano)
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