Benannt nach einem Stück des nun schon vor fast zehn Jahren verstorbenen irischen Altmeisters der Rock- und Bluesgitarre, Rory Gallagher, hat sich die Göttinger Band The Loop seit ihrem Bestehen zu einer der besten Tributebands überhaupt etabliert. So ist die Truppe aus Göttingen seit Jahren auch auf dem internationalen Parkett tätig und sehr gefragt, geht es darum, bei den bekannteren Rory Gallagher -Tributefestivals zu spielen.

Sehr interessant ist jedoch die Tatsache, dass The Loop auch eigene Stücke schreibt und sich auf diese Weise nicht ausschließlich "in´s gemachte Nest" setzt. Das ist einerseits mutig, bewegt man sich doch damit aus dem Bereich tausendfach gehörter Ohrwürmer heraus und auf ein Terrain, auf dem es mit unbekannten Songs nicht so einfach ist, die "musikalischen Herzen" der Rock- und Bluesfreunde zu erobern. Zum Anderen aber ist es um so beeindruckender, da diese Band mit ihrer Veröffentlichung "Had A Good Time", auf der sich ausschließlich Eigenkompositionen befinden, souverän beweist, dass sie durchaus auch in der Lage ist "auf eigenen Beinen" zu stehen.

Dabei schimmern freilich oft Anleihen von Rory Gallagher durch, vor allem beim Gitarren-Stil von Volkhard Schuster, der übrigens auch den Gesang beisteuert. Dennoch kommt nie das Gefühl auf, dass versucht wurde zu kopieren.

Die Musik auf der CD ist sehr vielseitig. Angefangen von sehr schnell gespieltem Boogie wie der Opener "Had A Good Time", der direkt gut zündet und bei dem Jan Sperhake an den Keyboards eine sehr gute Figur abgibt. Oder langgezogenem Blues wie "Bounce Blues" oder "Cold Days, Long Nights" bis hin zu sehr gefühlvoll inszenierten und langsameren Arrangements wie "Things Will Come As Things Will Go", das neben geschickter Keyboarduntermalung durch lange und gut gespielte Gitarrensoli getragen wird.
Ein wenig im Stil von Rory Gallagher´s "Cradle Rock" ist von der Rhythmik "Let Me Out" gehalten, wobei jedoch durch den Einsatz verschiedener Breaks das Stück eine andere Farbe bekommt. Beeindruckt bin ich auch hier von dem Gitarrensolo. Volkhard Schuster hat es wirklich drauf!

Fast wehmütig kommt "The Rain Is Pouring Down on Me". Prägnant hierbei sind die verhalten gespielten und wiederkehrenden Keyboardabfolgen, die dem Stück ihren Stempel aufdrücken. Das hat was!

Voller Energie ist "Is There Somebody": toll gespielte Gitarre und die rhythmische Untermalung von Karl-Christoph Dressler (dr) und Michael Welzel (b) treiben diesen Rock voran. Nach "Sweet Little Baby", ebenfalls einem gut abgehenden Rock mit einem Rhythmus der Marke Jimi Hendrix, folgt mit "Leave You Today" ein "molliger" Blues.
Das folgende Stück "You" ist dann wieder ein treibender Boogie. Ebenso "Watch Out", mit etwas verschachteltem und dabei interessantem Rhythmus.

"Let´s Go To Work" haben die Musiker von The Loop Rory Gallagher gewidmet. Und es macht ihm alle Ehre!
Erinnert mich gleich beim ersten Ton an die härteren Tracks auf seinem Album "Defender" (1987) - druckvoller und treibender Rock, Gitarrenrhythmus mit gerade diesem Sound, dazu gibts Slidesoli, die auch gut vom "Meister" selber hätten stammen können.

Insgesamt also präsentiert sich The Loop mit ihrem Album sehr vielseitig und bestens aufeinander eingespielt. Die CD ist sauber abgemischt und produziert. In dem beiliegenden Booklet sind neben den üblichen Angaben auch die Songtexte enthalten.

Ein wenig gewöhnungsbedürftig fand ich anfangs den Gesang von Volkhard Schuster, der ruhig mehr Volumen vertragen könnte. Aber das legte sich so ab dem dritten Durchlauf und tut der Sache nun wirklich keinen Abbruch! Und Rory war zugegebenermaßen ja auch nicht gerade begnadet in dieser Hinsicht, dafür aber war er umso prägnanter. Rory eben *g*!

Fazit:
Eine feine Scheibe ist das! Und das mit einer Spielzeit von satten 72 Minuten! Freunde des kernigen Rock und auch Blues werden ihre Freude daran haben. Die sollten sich das Teil ruhig besorgen. Bestellmöglichkeit gibt's über die Homepage von The Loop.