Lost Souls In Desert / Vicious Circle
Vicious Circle Spielzeit: 50:40
Medium: CD
Label: Gunn Records/Bellaphon, 2010
Stil: Alternative Classic Rock

Review vom 13.04.2010


Mike Kempf
Der deutsche Rock lebt! Hatte ich letztens erst die Deutsch-Rocker aus Dresden 7ieben unter meinem Seziermesser, folgt nun "Vicious Circle" vom süddeutschen Vierer Lost Souls In Desert. Da Desserts von mir nie abgelehnt werden, kann ich auch hier nicht widerstehen. Genüsslich saugt mein Player das Scheibchen ein und schmeißt als erstes "Beautiful" aus den Boxen. Ui, das Teil sitzt! Zwei exzellente Strom-Klampfen, ein tief röhrender Bass, ein mächtiges Schlagzeug und eine kräftige Rockröhre beweisen, hier spielt kein Spielmannszug, sondern eine knallharte Rockband - Made in Germany! Was auffällt, so bei "We Are" und "Don't Sharg No Single Tear", ist, dass sie ihre geballte Ladung Rock-Power bestens in eingängige Melodien verpacken können, ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Ihr Debütalbum "Rise" (2008) heimste schon reichliche Lobeshymnen ein. Zwei Jahre später wirkt die Truppe gereifter, eingespielter und präsentiert sehr guten Alternative Rock der sich locker mit dem internationalen Standard messen kann.
Richtigen Spaß vermittelt der Tonträger, wenn man den Lautstärkenregler bis zum Anschlag dreht. Dann könnte es durchaus passieren, dass diverse Kunsthaarteile weggeblasen werden. Während "Days Off" einen weiteren Pluspunkt verdient, wirkt "Words" eher als Lückenfüller. Das folgende "Simple Ways" lässt "Words" schnell vergessen und besticht mit druckvollen Sound, erstklassigen Gitarrenläufen und Phils ausdrucksstarkem Zwerchfell. Mit "Sacrifice Me" folgt mein Anspieltipp. Hier wird dem Konsumenten ein Gitarren-Cocktail serviert, der den höchsten Ansprüchen gerecht wird! Es lohnt sich die CD weiter rotieren zu lassen, denn mit "Fallen", einer wundervollen Rockballade, folgt ein weiterer Song der Hitqualitäten besitzt! Moment Mal! Das folgende "Shout" kenn ich doch! Na klar, das Teil stammt von Tears For Fears (1984), ist nicht schlecht gemacht, kommt etwas rockiger als das Original rüber und gefällt schon deshalb, weil es die erste mir bekannte Coverversion des Klassikers ist. Aus ihrer eigenen Feder stammen "Soul On Soul" und "Eyes In Pain". Beides sind wieder sehr druckvolle Rocknummern mit sämtlichen musikalischen Attributen, die ein Rock-Album interessant machen. Zum Finale gibt's "My Prophet" auf die Lauscher. Im Prinzip brauch ich kein Prophet zu sein, um der Truppe internationalen Erfolg vorherzusagen. Zum Schluss sollte man noch ein wenig warten, denn die CD hat ein weiteres Schmankerl parat. Einen Hiddentrack!
Fazit: Dem deutschen Rock-Quartett ist ein tolles Alternative Rock-Album gelungen. Ihre Spielweise lässt kaum ihr Herkunftsland vermuten. Spontan würde man hier eine routinierte US-Band vermuten, die sich schon lange im Musikgeschäft behauptet hat. Insgesamt wird einem ein sehr gitarrenlastiges Album serviert, das sehr dynamisch daherkommt. Phils Rockröhre klingt gut, die Stromklampfen sind ständig am Glühen, das Kraftwerk steht unter Dauerbeschuss und Marquis Bassgezupfe zeigt keinerlei Schwächen! Ich empfehle zumindest ein reinhören, denn ich denke, ein Erwerb des Silberlings steht nichts im Wege! Wie oben bereits erwähnt: Der deutsche Rock lebt!
Line-up:
Philipp Seng (vocals, guitar)
Dirk Fricker (guitar)
Marc Schwörer (vocals, bass)
Andreas Preißler (drums)
Tracklist
01:Beautiful
02:We Are
03:Don't Sharg No Single
04:Days Off
05:Words
06:Simple Ways
07:Sacrifice Me
08:Fallen
09:Shout
10:Soul On Soul
11:Eyes In Pain
12:My Prophet
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