Spielzeit: 23:15 Medium: EP Label: Flowerstreet Records, 2010 Stil: Indie Rock/Brit Pop Review vom 24.05.2011 Udo Gröbbels

Knapp ein Jahr ist es erst her, dass die Band Away From The Cliffs herausgebracht hat. Jetzt gibt es schon wieder neues Material der Band, wobei ich mich zunächst gewundert habe, dass man eine CD mit neun Liedern EP nennt. Wenn man die CD aber in den Player schiebt und die Gesamtzeit liest, wird klar, dass es gut war, diese nicht als vollständige CD zu verkaufen, denn gut 23 Minuten wären zu wenig. Daher also erst mal alles wunderbar und nach dem genannten Tonträger aus 2010 bin ich auch schon voller Vorfreude auf das was dann kommt.

Doch die Freude hält nicht lange, denn bereits beim ersten Song fällt die äußert dünne Produktion auf, und, viel schlimmer, der enorme Hall in der Stimme. Klingt wie in einer leergeräumten Lagerhalle aufgenommen. Vielleicht soll das cool sein, aber meiner Meinung nach ist es das nicht, sondern klingt eher hohl und leblos. Auch das Songwriting ist bei weitem nicht so gut wie bei der letzten Veröffentlichung. Entweder sind die Songs mehr oder weniger kurzfristig entstanden und sofort aufgenommen worden oder waren noch übrig von der letzten Produktion. Musikalisch hält man sich wieder stark an The Smiths, an die man sich mehr als einmal erinnert fühlt. Allerdings fehlt diesen Songs das gewisse Etwas, was die Smiths damals auszeichnete und auch heute noch seine ganz eigene Faszination hat. Aber ganz so schlecht ist die EP auch wieder nicht und mit der lockeren 60s-Nummer "I Could Feel Good" und dem Ska-Lied "Orchard" hat man zumindest zwei ordentliche Nummern am Start.

Bleibt zu sagen, dass ich diese EP leider insgesamt für relativ überflüssig halte. Wenn die Band schon etwas Neues rausbringen möchte zwischen zwei Alben, hätte es hier auch eine Single mit einer B-Seite getan. Einerseits zwar löblich wenn man die Fans nicht so lange warten lassen will, aber wenn die Qualität nicht stimmt, ist das doch eher ärgerlich. Auch hier bestätigt sich mal wieder die uralte Weisheit, dass weniger dann doch mehr ist. Erwähnenswert ist auch noch das extrem billige Cover, das wie ein Kassetten-Demo-Cover einer Schülerband aus den 80ern aussieht.

Liebe Jungs von Lucky Fish - lasst euch also bitte Zeit mit einem neuen Album und bringt es erst raus, wenn die Songs das Niveau vom Debüt haben. Bis dahin ist die Band noch auf diversen Festivals und Clubkonzerten zu sehen.

Line-up:
Zlatko Pasalic (vocals, guitar)
Franz Klein (vocals, bass)
Pascal Fischer (guitar)
Janis Gursky (drums)