Lunatica / The Edge Of Infinity
The Edge Of Infinity
Die Schweiz entwickelt sich immer mehr zu einem Garant für wirklich gute und vor allen Dingen anspruchsvolle und professionelle Musik. Zu diesem Schluss bin ich anlässlich der letzten Darbietungen von Gotthard, Krokus, Shakra und zuletzt auch The Force, um nur einige Beispiele zu nennen, gekommen. Die 1998 in Suhr, Schweiz, gegründete Formation Lunatica legt nun nach "Atlantis" (2001) und "Fables & Dreams" (2004) ihr drittes Album vor. Die Band ist traditionell im Gothic Metal bzw. Symphonic Metal zu Hause und ich war sehr gespannt, ob sich auf der neuen Scheibe "The Edge Of The Infinity" stilistisch etwas geändert hat.
Das Album bietet einen sehr klaren und druckvollen Sound. Hier überzeugte bereits das Vorgänger-Album und man bemerkt die Erfahrung, die Sascha Paeth durch die Zusammenarbeit mit Bands wie Kamelot und Edguy sammeln konnte.
Ein ganz entscheidender Faktor ist, dass Lunatica nicht mehr als Nachwuchsband gelten können. Das Songwriting erscheint über das gesamte Album schlüssig und überzeugend. Da trifft die Musik genau meinen Nerv und obwohl ich an sich kein besonderer Fan von weiblichem Gesang bin (ja, ich gehöre zu denen, die "Stream Of Passion" nicht sonderlich begeistern), muss ich zugeben, dass die Stimme von Andrea Dätwyler schön und passend ist.
Auffallend ist, dass die Platte nicht langweilig wird. Immer wieder ergänzen sich powervolle Gitarren mit tollen Synthie-Sounds. Das Schlagzeug drückt dabei und gibt den Songs durchweg den richtigen Drive. Da kann sich die Bassgitarre wunderbar integrieren. Es ist von Anfang an ein Spannungsbogen zu erkennen, als zu Beginn eine männliche Stimme zum Hörer spricht. Man kann eigentlich keinen Song besonders hervorheben, denn sie bewegen sich im Grunde genommen alle auf einem gleichbleibend hohen Niveau.
Die Tracks sind weitestgehend im Midtempo, eingängig und melodiös. Lunatica haben aber auch mit anderen Musikern zusammen gearbeitet. Dabei ist mit "Song For You" ein sehr nettes Duett mit John Payne (u.a. Asia) entstanden. Außerdem gibt es Oliver Hartmann zu hören, der sich neben seinem Solo-Projekt ebenfalls Zeit für die Schweizer genommen hat. Und natürlich spielen Lunatica auch eine lupenreine, stimmungsvolle Ballade namens "The Power Of Love".
Mein Fazit lautet, dass dies eine sehr tolle und atmosphärische Platte geworden ist, die sich ganz sicher noch oft in meinem Player drehen wird. Wer es etwas düster, aber melodiös, mag, der bekommt hier eine Vollbedienung.
Line-up:
Andrea Dätwyler (vocals)
Alex Seiberl (keyboards)
André Leuenberger (guitars)
Andro DŽIncau (guitars)
Emilio Barrantes (bass)
Ronnie Wolf (drums)


Spielzeit: 54:20, Medium: CD, Frontiers Records, 2006, Gothic Rock
1:Introduction (1:56) 2:The Edge Of Infinity (4:08) 3:Sons Of The Wind (5:24) 4:Who You Are (3:42) 5:Out! (3:42) 6:Song For You (4:07) 7:Together (4:02) 8:The Power Of Love (5:16) 9:Words Unleashed (4:13) 10:Emocean (8:48) 11:Emocean (feat. Oliver Hartmann) (8:50)
Ralf 'Jogi' Ruhenstroth , 21.08.2006