Peter Lenz Silent Flow / It Is But It's Not
It Is But It's Not Spielzeit: 45:06
Medium: CD
Label: Unit Records, 2012
Stil: Jazz

Review vom 23.07.2012


Wolfgang Giese
1987 wurde der Schlagzeuger Peter Lenz in der Südoststeiermark in Österreich geboren. Im Alter von neun Jahren begann er Schlagzeug zu spielen. Lenz und auch seine Mitstreiter sind noch jung und können somit auf eine lange Reihe von Vorbildern zurückschauen. Und so schöpft deren Musik auch aus dem Vollen und hat vieles an Einflüssen aufgesogen.
Steckt die kurze Einleitung noch voll coolem, blues-betonten Swing, so ist es die Fusion-Bewegung mit Wurzeln in den Sechzigern, die offensichtlich Pate für den zweiten Titel stand, sich darauf aufbauend, um nahtlos in die Siebziger zu gleiten - in jenes Jahrzehnt, in dem der Jazz eine gehörige Portion Rock eingeimpft bekam. Ich vernehme Spuren von Miles Davis und von John McLaughlin, wenn Manfred Temmel zu seinem flüssig-flinken Gitarrensolo ansetzt und fast abhebt. Lenz treibt ihn und die restlichen Bandmitglieder unerbittlich an. Im Aufbau erinnert mich der Schluss des Vortrags an einzelne Sequenzen aus der Musik Philip Catherines. Das Vibrafon bestimmt das Geschehen auf "Waltz" und ein unterbrochen wirkender Walzerrhythmus ist es, der die eher träumerische Atmosphäre bestimmt. Doch auch ein Gitarrensolo kann bei mir Aufmerksamkeit erzeugen, spielt Temmer hier doch so schön 'perlig', wie der eben genannte Catherine! Das bedeutet einen verklärt wirkenden, warmen und singenden Ton.
Wieder 'moderner' ist der Titelsong mit seinem vertrackt wirkenden Rhythmus und einer Musik, die mich schon wieder gedanklich um Jahre zurückträgt. Ich denke hier an die Schweizer Band Om oder an Toto Blanke's Electric Circus. Den Sound von Silent Flow bestimmt wesentlich das Zusammenspiel zwischen der Posaune und dem Vibrafon - der Gitarrist ist es, der aus meiner Sicht ebenfalls starken Einfluss ausübt, wenngleich er nur einen Titel, "Intergalactic", beigesteuert hat.
Hinsichtlich einer Gesamtbewertung ist mir bei mehrmaligem Hören aufgefallen, dass einerseits eine jugendliche Frische und Aufbruchstimmung herrscht, andererseits aber noch das gewisse Quäntchen Reife und Professionalität fehlen. Das gibt der Musik insofern Spielraum, die verschiedenen Ansätze zu verdichten, zu vertiefen und dem eigenen Stil, der bereits in der Entwicklung zu sein scheint, Profil zu verleihen. Auf jeden Fall ist die Kombination der hier verwendeten Instrumente sehr interessant und nicht unbedingt üblich - das ist schon einmal ein klarer Pluspunkt! Auf jeden Fall hat die junge Band ein vielversprechendes Debütalbum vorgelegt, das laut nach Fortsetzung ruft!
Line-up:
Peter Lenz (drums, composition)
Adrian Kleinlosen (trombone)
Raphael Meinhart (vibes)
Manfred Temmel (guitar)
Lukas Raumberger (bass)
Tracklist
01:M & M Intro (1:16)
02:Falling In Circles (9:14)
03:Waltz (7:02)
04:It Is But It's Not (6:28)
05:Intergalactic (5:44)
06:Turn Back (6:41)
07:Jetlag (7:26)
08:M & M Outro (1:25)
(all compositions by Peter Lenz,
except #5 by Manfred Temmel)
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