Sarah Lias / Little Box Of Music
Little Box Of Music Spielzeit: 21:28
Medium: EP
Label: In Bloom Records, 2011
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 09.05.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Viele Informationen über die Singer/Songwriterin Sarah Lias findet man nun gerade nicht. Im Informationstext steht etwas über eine Schülerin, die sich die Gitarre schnappt. Außerdem: »Die junge Münchnerin Sarah Lias Ceide hat mit tatkräftiger Unterstützung vom umtriebigsten Produzenten der Stadt, Gregor Amadeus Böhm eine erste EP vorgelegt, auf der aus Liedern kleine Perlen geworden sind.« Es wäre wohl auch irgendwie von Interesse, wer auf dieser EP mitgewirkt hat. Auch dazu finden sich keine Hinweise.
Bei ihrer Musik legt Lias den Schwerpunkt auf Sentimentaliät und Melancholie. Mensch, gibt es denn nichts Erfreuliches im Leben einer so jungen Person oder hat sie die positiven Gefühle bewusst außen vor gelassen. Ihre "Little Box Of Music" betitelte erste Platte enthält sechs Songs und keiner wird es von der Hand weisen wollen, dass man im gut gefüllten Becken von Singer/Songwritern schon etwas aufbieten muss, um zu bestehen.
Sarah Lias kann das ... zum Teil. Widmet man sich den ersten beiden Songs "The Wind" und "Weird Love Song", regt sich beim Hörer nicht viel. Bevor es überhaupt unter die Haut gehen kann, besitzt das größte menschliche Organ eine Art Lotusblüten-Effekt, den man beim Hören von Musik gar nicht gebrauchen kann. Irgendetwas muss in der Musik stecken, von dem man sich, wenn nicht schon durch die Texte, angesprochen fühlt. Zugegeben, Lias hat eine sympathische Stimme, die Emotionen transportiert, aber "Weird Love Song" fehlt es zumindest je an einer Ecke und Kante. Die Gitarrenbegleitung verliert sich in einer Beliebigkeit.
Schon die neben der akustischen Gitarre zu hörenden Klänge eines anderen Saiteninstrumentes verändern die Einstellung zu Lias' Musik und auch wenn man konstant bei der bereits beschriebenen Stimmung bleibt, hat "World Keep Turning (Cornelia)" das gewisse Extra und so genau kann man es auch gar nicht fassen. Vielleicht liegt es an der dezenten Spielerei mit dem Rhythmus, den kleinen Keyboard-Einschüben oder dem Ende, wenn der Gesang fast nur von Handclaps begleitet wird.
In die gleiche, positive Richtung geht es mit "Garden Of Eden" weiter. Ein vom Schlagzeug gespielter vertrackter Rhythmus steht im Vordergrund und die Lead Vocals bilden mit dem sporadisch auftauchenden Chorgesang eine klasse Einheit. Das Intermezzo ohne Drums und fast a cappella bringt die Nummer nach vorne. Hey, "Mr. Blue Eyes" lässt jetzt aber so richtig aufhorchen. Hier stimmt alles. Ein Song, der mit herrlichen Breaks und Rhythmuswechseln aufwarten kann und da ist man stante pede mittendrin im Geschehen. Dieses Stück macht richtig Laune und da zeigt sich doch, dass Sarah Lias einen klasse Song schreiben kann.
"You" hat den kürzesten Titelnamen der EP und ist gleichzeitig das längste Stück auf der Platte. Da ist man schon gespannt, ob auch fünfeinhalb Minuten gut gefüllt werden können. Das muss man eindeutig bejahen. Auch diesen Track kann die Protagonistin auf der Habenseite verbuchen. Die Nummer schwebt und wird ausschließlich durch das Schlagzeug geerdet. Lias' Gesang wird zeitweise von fast elfenhaft betörenden Backing Vocals begleitet und irgendwie mischen da wohl auch Handtrommeln mit. Dann füllen Sitar-ähnliche Klänge den Raum. Nur kurz, aber effektvoll. Diese Gitarrensounds aus dem Hintergrund beleben die Szene und das Stück verfügt phasenweise über richtigen Drive. Geht doch, Leute. Das Interesse an der EP wächst von Song zu Song. Was etwas fade begann, endet in Wohlgefallen.
Die sechs Kompositionen sind nicht alle glänzend, aber letztendlich reißen die Tracks vier bis sechs das Ruder rum. Sarah Lias kann mit einigen Punktabzügen dann doch noch mit gehaltvollen Nummern für Hinhörer sorgen.
Tracklist
01:The Wind (2:46)
02:Weird Love Song (2:46)
03:World Keeps Turning (Cornelia) (3:34)
04:Garden Of Eden (3:40)
05:Mr. Blue Eyes (3:06)
06:You (5:37)
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