|
Al Di Meola & Leonid Agutin / Cosmopolitan Live
|
|||
|
Al Di Meola und Leonid Agutin - das wären früher zwei Welten gewesen, nicht nur zu Zeiten des kalten Krieges. Der wohl bekannteste Fusion-Gitarrist aus den USA, dessen Zusammenarbeit sich bis dato fast ausschließlich auf ebenbürtige Instrumental-Kollegen beschränkte, gründete nach der ersten musikalischen Begegnung 2002 mit dem größten russischen Rockstar ein gemeinsames Projekt. Der Sänger und Komponist aus Moskau, im Westen weit weniger bekannt, hat lt. Wikipedia 10 Millionen Tonträger allein in seinem Heimatland verkauft, was ihn zumindest kommerziell mit dem Bostoner Supergitarristen (9 Mio verkaufte Alben sagt die PR-Information) auf eine Stufe stellt.
Was sie zusammenbrachte, war die Liebe zu Lateinamerikanischer Musik. Di Meola ist bekanntlich bereits länger der Tango-Melancholie verfallen. Aber zusammen mit seinem neuen Partner begibt er sich nun in beschwingtere Sphären, Salsa, Samba, Son und mehr ist jetzt angesagt. Und der Russe bewegt sich auf diesem Parkett genauso gekonnt wie sicher. 2005 kam dann auch die gemeinsame CD "Cosmopolitan Life" heraus, die allerdings im hiesigen Rocklager kaum registriert wurde.
Nun folgt dazu die DVD-Ergänzung "Cosmopolitan Live", der diverse Auftritte des Gespanns zugrunde liegen und die in Bild und Ton bestens aufgenommen wurde. Teil I nennt sich "Portrait" und folglich stellen sich die beiden Akteure erstmal gegenseitig vor, um dann über Berlins 'Checkpoint Charlie' zu verschiedenen Auftritten rund um die Welt samt 'Drumherumszenen' aufzubrechen. Dabei wird bei den Aufnahmen kein gängiges Klischee ausgelassen. Wir sehen abwechselnd die beiden Bands der Stars. Dieser Teil schließt mit fünf Videos. Bis dahin erleben wir den eher für seine musikalisch coole, früher auch zu 'technische', ans emotionslose grenzende Spielweise bekannten Gitarristen als frickelnden Popstar. Über weite Strecken klingt dabei Mr. Meola wie Carlos Santana auf seinen letzten Alben/Videos und genauso agiert er auch vor der Kamera. Erstaunlich. Erstaunlich inhaltlich durchschnittlich.
Agutin ist sicher ein guter und auch charismatischer Vokalist, der in mehreren Sprachen singt. Auf der DVD wirkt er wie jedoch wie eine Mischung aus Barry Manilow und Ricky Martin. Beide zusammen machen mit ihrem Projekt, mit zahlreichen Bläsern, Sängerinnen, Perkussionisten und Tänzern den Eindruck, als wollten sie die ganze schwuchtelige Latino-Szene noch in den Schatten stellen. Das ist keine »neue Dimension von Crossover«, wie uns wieder einmal die PR-Abteilung erzählen will, das ist Las Vegas-Entertainment!
Part II zeigt die Auftritte beim Montreux Jazz Festival 2005. Da sehen wir zunächst den Amerikaner mit seiner Band, so wie wir ihn bisher kannten, als virtuosen Gitarristen inmitten anspruchsvoller Arrangements. Dann kommt Agutin dazu und vorbei ist's mit der musikalischen Ästhetik. Der gleiche Affenzirkus von vorn. No, njet. Nix für den 'klassischen' Di Meola-Liebhaber, erst recht nix für den Rock-Fan. Außer er ist noch auf "Miami Vice"-Entzug.
Externe Links:
|
