Eamonn McCormack / Heal My Faith
Heal My Faith Spielzeit: 56:59
Medium: CD
Label: inakustik, 2012
Stil: Blues Rock

Review vom 28.02.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Schon einige Monate vor dem Erscheinen von "Heal The Faith" gab es auf dem inakustik-Sampler Blues For When You Are Alone einen ersten Hinweis auf das nun vorliegende Album. Klar, das von Phil Lynott geschrieben Stück "A Night In The Life Of An Old Blues Singer" ist jetzt auch mit von der Partie. Neben dieser Interpretation ist es aus Eamonn McCormacks Sicht wohl mehr als gerechtfertigt, auch einen Titel von Rory Gallagher zu spielen.
Bei dem nicht nur vom Titel her langen "A Night In The Life Of An Old Blues Singer" bleibe ich bei dem, was in der Rezension zur Compilation steht: »Der Ire liefert uns mächtig viel genussvolle Gitarrenarbeit in dem Stück.« Mit "Shadow Play" folgt gleich danach McCormacks Verneigung vor seinem verstorbenen irischen Kumpel Rory Gallagher. Er hält den Track im Fahrwasser des Originals und gibt hier für den Rock'n'Roll quasi das 'Leinen los'-Signal. Akrobatisch ist die Gitarrenfahrt und Josef Kirschgen sowie Marc-Inti sorgen für ein lecker groovendes Fundament. So ein Song ist ansteckend für die Laune des Hörers.
Mit "My Saving Angel", einer feinen Blues-Ballade verhält es genauso... phasenweise wird seine Stimme durch Backing Vocals unterstützt, und das tut dem Gesang sehr gut. Das Gitarren-Intro von der Akustischen ist wunderschön und im langsamen 12-Takter-Gewässer hat McCormack eine sehr sichere Hand, nicht nur, was das Songwriting angeht. Die Solo-Beiträge halten sich an dieser Stelle in Grenzen. Die Platte nimmt auch mit dem letzten Track ("Shine Your Light") zunächst keine Fahrt mehr auf. Mit einigen sehr gut gesetzten, kernigen Riffs sorgen McCormack & Co. dann doch noch für mehr Wind in den Segeln des Blues Rocks und die vom Frontmann gespielte Harp ist ein klasse Schmankerl in dem Track. Wenn es dynamisch-krachender wird, ist seine Stimme nicht immer auf der Höhe der Dinge.
Der Künstler hat noch eine weitere Ballade im Köcher und die hat er auf den Namen "Self-pity In New York City" getauft. McCormack lädt uns ein in eine »lonely irish bar in New York City.« Der Marc-Inti-Bass pumpt auf sehr tiefer Sohle und ganz langsam wird die Nummer mächtiger, bohrt sich geschmeidig in den Tresen und dann wird es wieder verträumt. Klasse Song, klasse Arrangement! Nicht aus der Bourbon-Flasche fließt Edles, sondern aus dem Gitarren-Amp.
McCormacks "Heal The Faith" ist nicht die Erfinder-Tour des Blues Rocks. Er dreht am Rad des Genres und hat mit seinem individuell ausgerichteten Gesang ein Markenzeichen auf seiner Seite. Logischerweise macht der Ire auch einen Abstecher in den Funk. Dabei unterlegt Krischgen das ganze Treiben mit einem lateinamerikanischen Flair und die Riffs des Gitarristen sind mit heftigen Klängen durchsetzt. Ein Solo hält den Stil auf großer Flamme am Köcheln und man bringt mit einigen Breaks Fantasie ins Geschehen.
Eamonn McCormack hat mit "Heal The Faith" einen würdigen Nachfolger von Kindred Spirits vorgelegt. Das Album vermittelt durchaus Hörspaß, allerdings glänzt der Ire hier nicht unbedingt mit Innovativität. Die zwölf Songs sind gut. Das Album hat Ecken und Kanten, die ganz großen Freudensprünge bleiben aber aus. Da McCormack ein vorzüglicher Live-Unterhalter ist, wird er die Clubs und Säle bei seinen vielen Konzertauftritten im März, April und Mai in Deutschland, Belgien, Österreich sowie den Niederlanden bestimmt ordentlich einheizen.
Line-up:
Eamonn McCormack (vocals, guitars, harmonica)
Marc-Inti (bass)
Josef Kirschgen (drums)
Tracklist
01:Heal My Faith (4:49)
02:Voices In Your Head (4:31)
03:That's Rock n' Roll (3:17)
04:A Night In The Life Of An Old Blues Singer (6:42)
05:Shadow Play (4:31)
06:Bad Luck (5:33)
07:Throw Caution To The Wind (3:42)
08:Self-pity In New York City (6:25)
09:I Don't Care What You Say (3:49)
10:I'll Tell You Why (3:18)
11:My Saving Angel (4:19)
12:Shine Your Light (6:03)
(all songs written by Eamonn McCormack except #4 by Phillip Lynott, #5 by Rory Gallagher)
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