Gary Moore & The Midnight Blues Band / Live At Montreux
Live At Montreux
Der im April 1952 in Belfast geborene Musiker Gary Moore hat sicherlich - auch wenn er bei Einigen nicht immer ganz unumstritten sein mag - als Gitarrist und Songwriter seinen festen Stellenwert.
Sein hoher Bekanntheitsgrad mag nicht nur an seinen zweifellos hochkarätigen Gitarrenkünsten liegen, sondern auch von daher kommen, dass Moore im Verlauf seiner Karriere seine musikalische Gesinnung des öfteren gewechselt und sich so einer recht großen Publikums-Bandbreite zugänglich gemacht hat.
So verschrieb er sich abwechselnd mal dem Rock, dem Hardrock, dem Blues - dann wieder siedelte er sich mit der seinerzeit neu gegründeten Combo Scars und dem kurz darauf erschienen gleichnamigen Album aus dem Jahre 2002 etwas mehr in der - wie so manch einer behauptet - Jimi Hendrix-Ecke an.
Nachdem dann 2003 ein Livemitschnitt mit ebenfalls wieder kräftiger Musik in Form eines Mitschnittes von seinem Auftritt bei "Monsters Of Rock" veröffentlicht wurde, war sein bisher letztes Album "Power Of The Blues"(2004) - wie der Titel schon sagt - wieder sehr bluesgetränkt.
Ob man Moores Musik nun mag oder nicht, darüber lässt sich wahrlich nicht streiten. Tatsache aber ist für mich eines: der Mann ist ein begnadeter Musiker und gehört mit zur absoluten "First Division" der Ausnahmegitarristen.
Gary Moore, der mit 11 Jahren zum erstenmal eine Gitarre in den Händen hielt und mit 18 Jahren bereits zusammen mit der Band Skid Row im Studio war, hat im weiteren Verlauf seiner Karriere mit einigen sehr hochkarätigen Musikern zusammengearbeitet oder auf der Bühne gestanden. Dazu gehören beispielsweise Leute wie - um nur einige zu nennen - Albert Collins, Gary Husband, Bernie Marsden, Jack Bruce & Ginger Baker (BBM), B.B. King und "last but really not least" natürlich sein irischer Landsmann und langjähriger Freund Phil Lynott, der als Gründer und Kopf der Formation Thin Lizzy ein Stück lupenreine Rockhistory der Extraklasse geschrieben hat.
Kommen wir nun zur DVD:
Das auf der Scheibe enthaltene Konzert wurde im Juli 1990 beim Montreux Festival mitgeschnitten, also zu einer Zeit, in der gerade das Album "Still Got The Blues" veröffentlicht worden war. Dementsprechend besteht auch der überwiegende Teil der Show aus Stücken von diesem Album, das - nach meinem Geschmack - eine der schönsten und einfühlsamsten Scheiben überhaupt von Gary Moore ist.
In der DVD-Hülle befindet sich auch ein zweifach gefaltetes Booklet, das eine Biografie von Gary Moore sowie Informationen über das Line Up des besagten Montreux-Konzertes enthält:
Gary Moore - Gitarre & Gesang
Don Airey - Keyboards
Andy Pyle - Bass
Graham Walker - Schlagzeug
Frank Mead - Alt Sax & Harmonica
Nick Pentelow - Tenor sax
Nick Payne - Bass & Sax
Martin Drower - Trompete
Und als besonderen Gast: Albert Collins - Gitarre & Gesang
Die DVD selber ist von der Menueführung übersichtlich gestaltet und von der Bedienung problemlos.
Die Bildqualität ist makellos, ebenso der Ton, der neben normalem Stereo auch wahlweise in der 5- und 6- Kanal-Variante abrufbar ist. Auch die Kameraführung ist professionell und einwandfrei.
Und Gary Moore war offenbar - genauso wie seine Begleitcombo - an dem Abend in absoluter Topform, denn das gesamte Konzert ist von der ersten bis zur letzten Note einfach nur gelungen und kommt hautnah rüber! Ich bin beim zuschauen so manches Mal sprichwörtlich "in den Fernseher gekrochen".
Die Bläser verleihen dem Konzert ein wenig "Big Band-Feeling", was sich gerade zu den dargebotenen Rock´n Roll- und Bluesstücken verdammt gut macht. Eine Klasse für sich ist auch Frank Mead, er spielt eine fantastische Harp und flechtet immer wieder tolle Solos ein.
Und was Gary Moore angeht - der ist bereits nach den ersten 20 Minuten schweißnass. Es ist einfach nur beeindruckend, mit welcher Sicherheit der Kerl spielt - und stellenweise geradezu traumhaft, was er seiner Gitarre für Töne entlockt.
Vor Allem - aber nicht nur - nach dem mehrminütigen Gitarrensolo bei "Texas Strut" bin ich restlos begeistert! Das ist Extraklasse!
Neben solchen Klassikern wie "Oh Pretty Woman", "Walkin´ By Myself" oder "You Don´t Love Me" fehlen natürlich auch nicht die langsamen und einfühlsamen Stücke. Und die sind stark gespielt und sorgen für Gänsehautfeeling. "Midnight Blues" beispielsweise ist einer dieser Konzerthöhepunkte.
Aber es wird noch besser: Denn bei drei Stücken kommt dann im letzten Drittel des Konzertes noch der "König der Telecaster" als Special Guest auf die Bühne - und das ist kein geringerer als Albert Collins! Nach "Too Tired", bei dem es noch einigermaßen "normal" zugeht, folgt mit "Cold Cold Feeling" ein langsamer Blues, bei dem Collins auch singt und der mir bei all dem Feeling sprichwörtlich "die Hose auszieht". Dieses Stück ist der absolute Knaller!
Als Bonusmaterial gibt es auf der DVD nach dem 90´er Konzert noch drei Stücke von Gary Moores Auftritt von 1997 an selber Stelle. Das Line Up ist hier:
Gary Moore - Gitarre & Gesang
Magnus Fiennes - Keyboards
Guy Pratt - Bass
Gary Husband - Schlagzeug
Neben "Out In The Fields" und "Over The Hills And Far Away" gibt es noch eine etwa zehnminütige Version von "Parisienne Walkaways".
Fazit:
Diese DVD ist wirklich gelungen und enthält ein tolles Konzert. Ich kann sie dementsprechend nur wärmstens empfehlen!
Der voraussichtliche Veröffentlichungstermin ist der 28.02.2005.
Format: Dolby, DTS Surround Sound, Surround Sound, PAL
Bildformat: 4:3
Spielzeit: 130:00, Medium: DVD, Eagle Vision, 2005
1:Oh Pretty Woman 2:Walking By Myself 3:The Stumble 4:All Your Love 5:Midnight Blues 6:You Don't Love Me 7:Still Got The Blues 8:Texas Strut 9:Moving On 10:Too Tired (featuring Albert Collins) 11:Cold Cold Feeling (featuring Albert Collins) 12:Further On Up The Road (featuring Albert Collins) 13:King Of The Blues 14:Stop Messin' Around 15:The Blues Is Alright 16:The Messiah Will Come Again

Bonus Tracks von Juli 1997: 16: Out In The Fields 17:Over The Hills & Far Away 18:Parisienne Walkways
Peter Rodenbüsch, 21.02.2005