Liz Mandeville / Clarksdale
Clarksdale Spielzeit: 35:37
Medium: CD
Label: Blue Kitty Music, 2012
Stil: Blues

Review vom 25.06.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Mississippi Delta ... der Blues ... Clarksdale ... Robert Johnson und der Teufel ...
John Lee Hooker ... Muddy Waters. Dort wurde ein großer Teil der Blues-Geschichte geschrieben, aber natürlich nicht nur dort. Liz Mandeville kommt aus Wisconsin und nennt das Debüt-Album, erschienen auf ihrem eigenen Label Bue Kitty Music, "Clarksdale". Willie 'Big Eyes' Smith brachte sie auf die Idee, ein eigenes Label zu gründen.
Die Künstlerin ist bei weitem keine Unbekannte in der Blues-Szene, speziell um Chicago herum. So gewann sie zusammen mit Donna Herula, die auf vorliegender Scheibe ebenfalls in die Saiten greift, den 2011 Blues Challenge der Stadt. Mandeville hat mittlerweile vier Alben auf dem Markt und so einige andere namhafte Musiker kreuzten bereits ihren Weg. Unter anderem gehören Aron Burton, David 'Honeyboy' Edwards oder Louisiana Red dazu. Mit den beiden letztgenannten sie trat sie auch in Deutschland auf und außerdem markieren kleine Fähnchen auf einer Karte Kanada, Belgien, die Niederlande, Mexiko, Südafrika und Frankreich weitere Länder, in denen sie Konzerte gab.
Mandeville stammt aus einer sehr musikalischen Familie. Ihr Vater war Folk-Musiker und zuhause gab es von Klassik über Soul, Gospel oder Country natürlich auch den Blues. Ohne Zweifel, die Protagonistin hat den Blues in den Adern ... und wie!
Liz Mandeville hat alle elf Songs selber geschrieben und schon darin erweist sie als Könnerin. "Clarksdale" ist voll von überzeugenden Nummern und bereits jetzt sei auf den dritten Track hingewiesen. Nach einem feinen 12-Takter namens "Mama & Daddy Blues" mit akustischer Auslage folgt ein noch nicht einmal zweiminütiges "No Fear/Everything". Wenn Mandevilles Gesang vorher schon für Aufmerksamkeit sorgte, dann zieht es dem Hörer bei letztgenanntem Track die Socken von den Füßen. Hammer! Soul, Gospel und Blues sind auf ihren Stimmbändern in gleichen Anteilen vorhanden. Mit ihrem Gesang hat die Künstlerin schon einmal viele Pluspunkte auf ihrem Konto angesammelt.
Musikalisch ist sie ebenfalls sehr aussagekräftig. Mandeville beansprucht auf dem Baumwollfeld des Blues einen verdammt großen Bereich und ihre Texte haben manchmal einen augenzwinkernden Humor. Hinzu kommt, dass sie unter anderem mit Schlagzeuger Willie 'Big Eyes' Smith und Donna Herula (Slide-Gitarre) klasse Begleitmusiker vorweisen kann. Für kürzere Gastspiele sind auch noch Eddie Shaw (Saxofon) und Gitarrist Nick Moss mit an Bord.
Irgendwie hat es den Anschein, als habe sich Mandeville durch die Reise ins Mississippi Delta (in "Clarksdale/Riverside Hotel Blues" näher beleuchtet) noch eine zusätzliche Portion Inspiration abgeholt. "Clarksdale" ist eines dieser wenigen Alben, bei denen man nach den ersten Tracks weiß, dass hier nichts mehr schief gehen kann. Liz Mandeville vermittelt ein in allen Kompositionen spürbares Blues-Feuer und die Songs haben einen nicht von der Hand zu weisenden Live-Charakter.
Einerseits überzeugt dieses Album durch die tolle Stimme der Protagonistin und andererseits durch die höchst abwechslungsreiche Musik. Von akustisch arrangierten Balladen über rockende Stücke bis hin zu von der Slide-Gitarre geprägten Tracks wird der Hörer bestens unterhalten. Mit "Sweet Potatoe Pie" und Eddie Shaw am Saxofon bekommt man auch noch eine Partie swinging Rock'n'Roll in die vier Wände.
Liz Mandeville braucht keine Vergleiche zu scheuen. In unseren Breitengraden hat die Frau nur leider nicht so einen bekannten Namen wie zum Beispiel Bonnie Raitt. Leandro Lopez-Varady spielt ein herrliches Honky Piano und Willie 'Big Eyes' Smith sorgt nicht nur für den guten Rhythmus-Ton. In zwei Tracks hat er ausreichend Spielraum, um mit der Blues-Harp aufzutrumpfen. "Clarksdale" ist eine rundum sehr gelungene Platte, bei der es nur einen Kritikpunkt gibt ... die etwas kurze Spielzeit. Dafür hört man einen 12-Takter, der auf hohem Niveau präsentiert wird.
Line-up:
Liz Mandeville (vocals, guitar, washboard - #11)
Nick Moss (guitar - #11)
Leandro Lopez-Varady (grand piano - #4,6,11)
Donna Herula (Resonator steele guitar - #5,7,10)
Eddie Shaw (tenor saxophone - #8)
Darryl Wright (bass - #1,2,4,6,8, backing vocals - #1)
Willie 'Big Eyes' Smith (drums - #1,2,4,6,8, harmonica - #1,4, backing vocals - #1)
Jim Godsey (bass, drums - #11)
Bill Bakapolous (backing vocals - #1)
Tracklist
01:Come Out Swinging/Roadside Produce Stand (2:40)
02:Mam & Daddy Blues (3:05)
03:No Fear/Everything (1:56)
04:Walking & Talking With You (3:45)
05:A Soldiers Wife (4:00)
06:Clarksdale/Riverside Hotel Blues (3:46)
07:Bye Bye Blues (2:24)
08:Sweet Potatoe Pie (3:06)
09:4:20 Blues (4:46)
10:Sand Baggin (2:48)
11:My Mama Wears Combat Boots (3:12)
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