Maessorr Structorr / Rise At Fall 2015
Rise At Fall 2015 Spielzeit: 54:49
Medium: CD
Label: Kleinberg Music, 2015
Stil: Hard Rock

Review vom 07.04.2015


Ulli Heiser
"Aus Böhmen kommt die Musik", hieß es früher, wenn man des Frischgezapften wegen so manchen Frühschoppen in Bierzelten goutierte. Da passte die Musik der örtlichen Blaskapellen - spätestens nach dem dritten Refill - irgendwie schon. Zumindest, wenn es nicht zu volkstümlich war, was im Falle der Titel von Slavko Avsenik und seinen Original Oberkrainern eigentlich für mich zutraf.
Nun, Maessorr Structorr kommen aus Böhmen, was allerdings die einzige Verbindung zu eben genanntem Titel ist. Die Jungs in klassischer Rocktrio-Formation haben sich anderen Klängen verschrieben und schaffen es damit mühelos einen sauberen Rock aufs Parkett zu legen. Auf ihrer Debütscheibe haben sie den Rock zwar nicht neu erfunden und wirken auch etwas gespalten, was die genaue Ausrichtung angeht, was allerdings nicht weiter stört, denn guter Handwerksarbeit mag man auch in der x-ten Version immer gerne zuhören.

Auf vorliegender Platte, wie gesagt in Triobesetzung, gibt es durchaus hier und da einen latenten Metaleinschlag zu ansonsten angenehm verschnörkeltem Rock mit einer Prise Punk. Vielleicht wäre eine Entscheidung hin zu mehr Metal (die Stimme dazu ist vorhanden) oder eine Besinnung auf puren Rock angebracht. Mag sein, dass das Folgealbum zeigt, wohin die Reise geht, denn die beiden Brüder Milvus und Denny Kleinberg haben mit Martin Legg nun einen neuen Mann an der Schießbude und außerdem einen zweiten Gitarristen (Mike Bergstein) im Line-up.
"Rise At Fall 2015" wurde im eigenen Studio produziert, nennt als Höhepunkt sicherlich die Ballade "Lonely Mariner", die von Gitarrenstimmung bis hin zu den typischen 'Feuerzeugritualen' alles bietet, was man so erwartet. Zumindest solange, bis ein furioser Gitarrenritt mit klasse Drumarbeit alles Balladeske zum Teufel schickt.
Meine beiden Favs sind allerdings das in deutscher Sprache gesungene "Theresa" mit dieser leichten Punkattitüde. Ein Song so frisch und munter - besser kann ein Track nicht zu dem gerade erwachenden Frühling passen. Mein zweites Highlight trägt den Namen "New Start" und überzeugt mich, weil es zum einen stadionmäßig beginnt, dann zum anderen schön schleppend mit eigentlich unerwarteten Akkordwechseln nur begeistert.
Ja, eine ganz normale Rockscheibe also und auch wieder nicht. Man darf gespannt sein, wie sich der zweite Gitarrist einbringt und wohin die musikalische Reise geht. Bass- und Schlagzeugarbeit sind dienlich zu nennen (auch wenn die Drums bei "Lonely Mariner" etwas mehr Eigenleben setzen 'dürfen'), sodass wohl die Arbeit der zweiten Gitarre den Knackpunkt setzen wird. Ginge es nach mir, müsste es in Richtung "New Start" gehen, dazu geballte Double Leads und die Spur Metal möchte ich auch nicht vermissen. Lassen wir uns mal überraschen...
Line-up:
Milvus Kleinberg (guitar)
Denny Kleinberg (vocals, bass)
Mike Bierstein (drums)
Tracklist
01:Headlights On
02:Floods Of Metal
03:New Start
04:Hey Brother
05:Black Widow
06:Theresa
07:Blackout
08:A Nice Day
09:I Went Through Hell
10:Let Me Vote For Rock'n'Roll
11:Lonely Mariner
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