Mahogany Head Grenade
Return To The Point Of Departure
Return To The Point Of Departure Spielzeit: 31:22
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2013
Stil: Progressive Hard Rock

Review vom 25.09.2013


Steve Braun
Boah, das ist schon ziemlich geiler Stoff, der da aus Dallas/Texas zu uns über den Atlantik schwappt. Freunde rein instrumentellen Hard Rocks, die bei Steve Vai oder Joe Satriani leuchtende Augen bekommen, sollten schon mal den Notizblock zücken.
Mahogany Head Grendade nennt sich das vor gut zwei Jahren formierte Trio, das im vergangenen Mai mit "Return To The Point Of Departure" ihr Debütalbum vorgelegt hat. Auf verschlungenen Pfaden hat das in Eigenregie aufgelegte Werk den Weg in unsere Redaktion gefunden - eine schöne Entdeckung!
Die Truppe ist offenbar um den überaus talentierten Dan Hyer formiert worden, der bei allen fünf Stücken omnipräsent ist und diesen seinen eigenwilligen Stempel aufdrückt. Neben den beiden vorher genannten Gitarrenhexern mag der junge Axtschwinger ganz sicherlich auch bei Leuten wie Andy Timmons ganz genau aufgepasst zu haben.
James Falcon (Bass) und Mike Pritchett (Drums) scheinen zwar von der geballten Präsenz Hyers fast 'an die Wand gespielt' zu werden, wenn man aber genauer hinhört, kann man wahrnehmen, dass die beiden mit großer Virtuosität agieren. Parallelen zur Rhythmusfraktion von Rush könnten hierbei durchaus gezogen werden. Allerdings muss deutlich angemerkt werden, dass es sich bei Mahogany Head Grendade noch um einen Rohdiamanten handelt, der unbedingt geschliffen und poliert werden sollte.
Für den ersten Schliff hat man sich die Dienste Sterling Winfields gesichert. Einen erfahrenen 'Hund' also, der als langjähriger Wegbegleiter des Dimebag Darrell bei Pantera und Damageplan sowie aktuell für Hellyeah an den Reglern saß. Als Co-Produzent zeichnet er möglicherweise auch dafür verantwortlich, dass den Basics von "Return To The Point Of Departure" ein gerütteltes Maß an schwermetallischer Härte entlockt wurde.
Die, bis auf gelegentlich eingeflochtene Stimmen aus dem 'Off', rein instrumentalen Stücke zeichnen sich durch Abwechslungsreichtum und Vielfältigkeit aus. Wie gesagt: Die Gitarre bestimmt in nahezu jeder Sekunde, wo es langgehen soll. Sie tut dies zumeist mächtig donnernd und temporeich, aber nie aufdringlich. Allerdings - gerade bei "Vinedresser" - zeigt Hyer, dass er sich auch mal 'mannschaftsdienlich' einbringen kann.
Musikalisch ist "Return To The Point Of Departure" - trotz aller Härte - eindeutig der progressiven Ecke des Rock zuzuordnen. Allein wie die Taktmuster synkopenreich aufgebrochen und dadurch unterschwellig expandierende Spannungen erzeugt werden, ist schon verdammt anspruchsvoll. Manchmal klingt ein wenig die Spielart von Symphony X durch. Der Hörer wird gefordert - man spürt förmlich, wie sich der Kopf (engl. Head) durch diese explosive Mischung in eine Handgranate (engl. Grenade) verwandelt, die nur darauf wartet, gezündet zu werden. Richtig geiler Stoff... hoppla, ich beginne mich zu wiederholen...
Mit lediglich gut dreißig Minuten Spieldauer - nur wenig mehr, als man von einer EP erwarten würde - ist das Vergnügen leider relativ überschaubar. Allerdings darf man davon ausgehen, dass dieser Eigenproduktion - ohne ein starkes Label im Rücken - gewisse finanzielle Rahmen gesetzt waren. Was soll's?? Man hört "Return To The Point Of Departure" das investierte Herzblut deutlich an. Allein das coole Artwork des Digipak spricht für sich.
Diese Scheibe sollte für Mahogany Head Grendade die Eintrittskarte für einen Majorvertrag werden. Ich vermute mal stark, dass dieser Rohdiamant nicht lange darauf warten muss. Ein 'Zurück zum Ausgangspunkt' wird es wohl nicht geben!
Line-up:
Dan Hyer (guitars)
James Falcon (bass)
Mike Pritchett (drums)
Tracklist
01:Return To The Point Of Departure (6:52)
02:Trouble For Trouble (7:01)
03:Vinedresser (7:13)
04:Etude War Machine (6:06)
05:Venetian Bricks (4:01)
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