The Majestic Unicorns From Hell
A Matter Of Less In More
A Matter Of Less In More Spielzeit: 29:45
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2015
Stil: (Prog)Metal, u. a.

Review vom 02.03.2016


Andrea Groh
Meine letzte Begegnung mit The Majestic Unicorns From Hell ist noch nicht einmal ein Jahr her. Doch schon ist etwas Neues aus 'Luciferbourg' in meinem Briefkasten.
Hm, also ich hatte mir 'Einhörner' irgendwie anders vorgestellt als das, was mir da auf dem Cover entgegenblickt. Die vier Typen haben ja gar kein Horn auf der Stirn. Okay, brauchen sie auch nicht, denn sie können gut spielen, was bei einer Band natürlich viel wichtiger ist…
Das zeigen sie auf "The Matter Of Less In More" erneut. Eigentlich müsste es eher umgekehrt heißen, also 'Mehr in Weniger', denn das neue Opus ist kürzer als der Vorgänger und bei The Majestic Unicorns From Hell passiert sowieso mehr als bei anderen Bands in der gleichen oder weniger Zeit.
Nach dem "Intro" mit Sprachsamples steigt "Monstrosity" mit voller Wucht ein und zeigt gleich, Fans der 'höllischen Einhörner' müssen nichts befürchten, sie bekommen erneut die Musik geboten, die sie erwarteten.
Es gibt wieder keine Stimme von den vier Herren, nur eingesampelte Sprachfetzen, meistens männlich. "Throned By Wolves" hingegen wird von einer weiblichen Stimme dominiert, die die Lücken zwischen den kantigen Riffs ausfüllt.
The Majestic Unicorns From Hell selbst geben sich anscheinend lieber als 'Stummfilmdarsteller' und toben sich an ihren Instrumenten aus, da gibt es einiges an 'Gefuddel'. Wiederum haben wir es hier mit einem Höllenritt zu tun, progressiv auf der einen Seite, oft aggressiv alleine durch die 'wahnsinnige Geschwindigkeit' - ja, der Begriff, den es auf dem Vorgänger als Filmzitat gab, ist abermals stellenweise ein passendes Attribut für die Musik. Wobei Geschwindigkeit hier im Kontext Heavy Rock gesehen werden sollte und nicht im Sinne von Hyperblasts bzw. Metal-/Grindcore-Geknüppel.
Zwischendurch wird auch mal nicht auf das Gaspedal sondern die Bremse getreten. Im Mittelteil der CD gibt es sogar erstaunlich ruhige Stücke (beispielsweise "Feria Quinta In Coena Domini")… vermutlich, damit den Hörern die danach umso schneller und konfuser vorkommen…
»Heaviest instrumental rock music« schreiben The Majestic Unicorns From Hell ins Booklet, das ist schon eine Sache für sich mit seinem (scheinbar konfusen) Mix aus verschiedenen Stilen, teilweise jazzig, teilweise metallisch, manchmal auch lässig-rockig. Das fordert eine gewisse Aufgeschlossenheit und Loslassen von festen Strukturen, um den spielerischen Wahnwitz zu genießen.
Auch die Tatsache, dass komplett auf das Benutzen eigener Stimmen verzichtet wird und die einzigen gelegentlich vorhandenen Worte aus Samples stammen, dürfte sicher nicht jeden Geschmack treffen.
"The Matter Of Less In More" ist wieder keine 'Kuschel-Wuschel-Kitsch-Einhorn'-Musik, sondern das Horn steht anscheinend für Selbstbewusstsein und den Mut, etwas Eigenes zu erschaffen, auch wenn dies vielleicht nicht vielen gefallen dürfte.
Wer meint, zum erlauchten Kreis der Wenigen zu gehören: antesten, reinhören.
Line-up:
Aloyse Weyler (drums)
Thierry Didelot (bass)
Paul Eilenbecker (guitars)
Raphael de la Croix (guitars)
Tracklist
01:Intro
02:Monstrosity
03:Vivaldi Opus III
04:Throned By Wolves
05:Damage Is Done
06:Feria Quinta In Coena Domini
07:Green Thursday Mr Beast
08:Trash 321
09:Grizzly Song
10:The Black Chords
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