The Mannish Boys / Shake For Me
Shake For Me Spielzeit: 69:29
Medium: CD
Label: Delta Groove Music, 2010
Stil: Blues

Review vom 29.03.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Es gibt was zu feiern.
Das Label Delta Groove Music und die Band The Mannish Boys feiern ihren fünften Geburtstag. RockTimes sendet die herzlichsten Glückwünsche über den Teich und wünscht weiterhin viel Erfolg.
Anlässlich des Wiegenfestes bringt die Allstar-Band ein neues Album auf den Markt. Angestoßen wird mit einer ganzen Phalanx an Gästen und mit einem Musiker bekommt die Liste auch einen internationalen Charakter. Aus den Niederlanden reiste der Sänger und Harper 'Big Pete' van der Pluijm an. Der ist bestens bekannt aus seiner Zusammenarbeit mit Matt Schofield in der
Lester Butler Tribute Band.
Mit dem van der Pluijm hat man sich auch ein Stück des leider viel zu früh verstorbenen Lester Butler (Red Devils, 13) ausgesucht.
Ganz am Ende der CD befindet sich "Way Down South". In seiner Gastrolle spielt der Niederländer die Mundharmonika und singt. Wie bei den Mannish Boys üblich, ist man ganz tief in der Tradition des Blues verankert und quasi in kleiner Besetzung lässt die Band das Erbe des Ausnahmeharpers aufleben. Kid Ramos zupft eine verzerrt klingende Gitarre und als weiterer Gast sitzt Andy Kaulkin am Piano.
In der Gruppe hat es Besetzungswechsel gegeben. Die Rhythmusabteilung ist nun durch den Bassisten Willie J. Campbell (James Harman) und Jimi Bott an den Drums neu organisiert worden. Der Schlagzeuger spielte schon bei Rod Piazza (ebenfalls Gast auf der Platte), William Clarke, Bill Boy Arnold, Floyd Dixon und befindet sich im Line-up von The Fabulous Thunderbirds. Kid Ramos ist ebenfalls nicht mehr in der Stammbesetzung.
Die Bandmitglieder Finis Tasby und Bobby Jones teilen sich die Lead Vocals. Mit den Sangesgästen Arthur Adams, dem bereits erwähnten van der Pluijm sowie Johnny Dyer ist man auch auf dieser Position bestens besetzt. Die Unterschiedlichkeit bei den Stimmen trifft natürlich auch auf die Abteilung der Gitarristen zu. Die steht, mit großem Respekt vor den anderen Instrumenten, deutlicher im Vordergrund als zum Beispiel die Fraktion der Harper. Standesgemäß sind Kirk Fletcher sowie Frank Goldwasser dabei. Der Runderneuerer des Rock'n'Roll
Nick Curran greift ebenfalls vehement in die Saiten und schließlich kann der Jungspund Mike Zito einmal sein Können in den Vordergrund stellen.
Angereichert wird der gesamte Sound durch fürchterlich gute Pianoläufe. Ja, Piano! Es tauchen im Line-up nicht einmal Keyboards auf. Das spricht eine deutliche Sprache für die Bodenständigkeit der Musik, mit der sowohl alte Kompositionen als auch Songs aus eigener Hand zu Wort kommen.
Zum Beispiel ist "The Bullet", mit einem tollen jazzigen Piano von Fred Kaplan eine Kollektivkomposition der neuen Rhythmusfraktion mit Curran, Fletcher sowie Kaplan.
Der Wechsel zwischen Bigband-Sounds ("Educated Ways", "Reconsider Baby" oder ganz besonders "You've Got Bad Intentions" mit Mitch Kashmar an der Harp) und Songs in ganz kleiner Besetzung ist ein weiterer Beleg für die Wandlungsfähigkeit der Stimmungen und die breite Palette an Blues-Musik.
So kommt es zu vielen Highlights auf dem Album.
Allen voran soll die Ballade "Halt Ain't Been Told" stehen. In der Oden/Spann-Nummer wird Bobby Jones nur von Rob Rio, einem weiteren Gast am Piano, begleitet. Dieses Stück hat durch beide Protagonisten Gänsehautfeeling. Wer auf einen guten Boogie steht, sollte seine Freude an "Raunchy" haben. Hier spielt Labelchef Randy Chortkoff mit seiner Harp eine große Rolle. Selbst auf der Suche nach dem Gitarrenklang eines Hound Dog Taylor wird der Hörer fündig. Gefallen findet man an der Duoangelegenheit "Number 9 Train" von Frank Goldwasser sowie Jimi Bott gespielt.
In Muddy Waters' "Champagne & Reefer" sind gleich zwei Drummer aktiv.
Chicago Blues gepaart mit West Coast-Feeling können kein falsches Rezept sein.
Besonders, wenn sich für "Shake For Me" neben den hochqualifizierten Mannish Boys auch noch die Gäste auf gleicher Ebene befinden. Die Band respektiert die Tradition und ist in der Lage, diese durch eigene Kompositionen fortzusetzen. Ein Mannish Boys-Album kommt mit einer Selbstverständlichkeit daher, dass es einem fast schon für knapp siebzig Minuten die Sprache verschlägt.
Line-up:
Finis Tasby (vocals)
Bobby Jones (vocals)
Kirk Fletcher (lead guitar, rhythm guitar)
Frank Goldwasser (slide guitar, lead guitar, rhythm guitar)
Randy Chortkoff (harmonica)
Willie J. Campbell (electric bass, upright bass, backing vocals - #2)
Jimi Bott (drums & percussion, backing vocals - #2)

Special Guests:
Johnny Dyer (vocals - #14)
Kid Ramos (lead guitar - #5)
Nick Curran (guitar - #1,11)
Mick Zito (guitar - #2, vocals - #2)
Arthur Adams (guitar - #13, vocals - #13)
Rob Rio (piano - #5)
Fred Kaplan (piano - #1,2,3,4,8,9,10,11,12,13,14,15)
Andy Kaulkin (piano - #16)
Rod Piazza (harmonica - #7)
Mitch Kashmar (harmonica - #14)
Lynwood Slim (harmonica - #12)
'Big Pete' van der Pluijm (harmonica - #16)
David Woodford (tenor saxophone - #1,3,8,10,15, baritone saxophone - #1,4,8,15)
Lee Thornburg (trumpet - #1, trombone - #1)
Lou Castro (electric bass - #13)
Warren Mitchell (2nd drums - #14)
Jeff Fleenor (backing vocals - #2)
Tracklist
01:Too Tired (3:37)
02:Mona/Willie And The hand Jive (4:23)
03:Reconsider Baby (3:07)
04:Educated Ways (3:59)
05:Half Ain't Been Told (4:59)
06:Number 9 Train (3:14)
07:Last Night (5:03)
08:Hey Now (3:16)
09:You Can't Be Beat (4:25)
10:Black Nights (3:26)
11:The Bullet (4:44)
12:Those Worries (7:00)
13:Raunchy (5:31)
14:Champagne & Reefer (4:23)
15:You've Got Bad Intentions (2:46)
16:way Down South (5:04)
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