Wie ein präzises Uhrwerk aus der Schweiz liefern die fünf Eidgenossen die fünfzehn Tracks ihrer neuen CD "Wizard King" ab.
Me And The Rest haben sie sich getauft, wobei sich vermutlich Sänger
Jörg Theiler als 'Me' in den Vordergrund rückt. Wenn man seine Stimme analysiert, dann steht er ganz bestimmt im Vordergrund, denn diese klingt sehr speziell. Nach den ersten paar Tönen erinnert sie mich sofort an die ganz alten
Accept, als
Udo Dirkschneider dort noch ins Mikrofon röhrte. Bei einigen Songs kommt
Theilers Stimme deshalb auch sehr aufdringlich rüber. Singt er etwas ruhiger, wie bei den beiden Balladen "Soul Survivor" und "Frozen Heart", klingen seine Vocals sogar sehr angenehm. Aber ich gehe die CD "Wizard King" Schritt für Schritt durch, und werde zu Beginn nicht unbedingt vom Hocker gerissen.
"Song Of The King" ist gerader Mainstream Rock, ohne besondere Highlights, so wie leider die meisten Tracks der CD. Der Titelsong "Wizard King" rauscht etwas schneller an mir vorbei, wobei die Tempowechsel im Mittelteil das Beste an dem Stück sind. Spätestens jetzt kommen nicht nur mir, sondern wahrscheinlich auch den meisten Hörern die stimmlichen Parallelen zu U.D.O. in die Gehörgänge. "Dance With The Devil" schließt direkt daran an. Keine Höhepunkte, sondern gerader Rock, nach Schema F. "The Battle Of Nevermore" überzeugt wenigstens mit tollen Gitarren. Erste Abwechslung bringt die Ballade "Soul Survivor". Die Stimme klingt endlich passend und harmonisch. Die Band sollte sich mehr auf die ruhigen Songs konzentrieren.
"Child Abuser" überzeugt durch das schöne Drum-Intro. Mit leisen Klängen eines bekannten Gute-Nacht-Kinderliedes wird der Rest des Songs eingeleitet. Nun folgt endlich die erhoffte musikalische Steigerung. Allerdings nur während dieser drei Nummern, zu denen als Dritter im Bunde "The Hunter" gehört. Mein Favorit der ganzen Scheibe. Das Stück ist schnell, treibt gut und wird von sehr schönen Gitarren geprägt. Leider geht es anschließend wieder in den gewohnten Mainstream zurück. Von "Politician Liars" über "The Day I Die" bis zu "Saints & Sinners" gibt es nichts Besonderes zu berichten. Interessant wird es erst wieder, als Ballade Nummer zwei ertönt. "Frozen Heart" spricht wirklich aus dem Herzen und ist in jeder Beziehung stimmig. Eigentlich wäre es jetzt genau der richtige Moment, um die CD zu beenden, aber Me And The Rest legen noch einen drauf. "Hellraiser" ist als Abschluss endlich ein richtiger Kracher. Schnell und Power Metal pur. Warum kommt so etwas nicht gleich zu Beginn? Das hätte der Scheibe sofort die passende Richtung gegeben.
Mein Fazit: "Wizard King" ist mittelmäßiger Mainstream Hard Rock. Gut, um im Auto zu laufen, oder bei einer Heavy-Party als Hintergrundmusik. Die Schweizer ticken zwar sehr präzise, aber an solche Kollegen wie
Gotthard oder
Krokus kommen sie nicht heran, geschweige denn sie übertrumpfen. Eine Kaufempfehlung kann ich nur bedingt geben, da einfach die Reißer fehlen und die CD zu eintönig klingt.