The Men / Open Your Heart
Open Your Heart Spielzeit: 45:11
Medium: CD
Label: Sacred Bones Records, 2012
Stil: Punk

Review vom 22.04.2012


Wolfgang Giese
Das dritte Album von The Men liegt mir vor. Die Gründung fand 2008 in Brooklyn statt, sozusagen als Post-Punkband. Mittlerweile haben sich in ihrer Musik zusätzliche Einflüsse aus Psychedelic, Country und möglicherweise sogar Krautrock manifestieren können. (Für mich) harte Kost, die ich aber grundsätzlich gut kauen kann - zumindest, was den Punkanteil der Musik betrifft. Ansonsten bin ich bei anderen Titeln doch etwas 'ungnädig'.
"Turn It Around": Da schwingt für mich ein wenig von den The Sex Pistols mit, aber letztlich eine amerikanische Variante. Auch etwas von Hüsker Dü scheint vorhanden zu sein, jedoch sind die Gitarren nicht ganz so breitflächig. Dennoch wird bei den meisten Titeln der Gesang von den Instrumenten ziemlich an die Wand gedrückt. Trotzdem können mich die ersten beiden Titel erfreuen und in ihrem Strudel unkomplizierter Musik mitreißen. Ja, da werden die Töne unerbittlich in die Seele gedroschen - das macht echt Spaß!
"Country Song": Nichts da mit Country und das ist auch der Titel, den ich für recht überflüssig und einfach langweilig halte. Die Gitarren erzeugen einfach nur Töne, die vor sich hin plätschern und werden von der Rhythm-Section untermalt. Eigentlich wartete ich die ganze Zeit vergeblich auf einen Anfang und dabei ist nach fast sechs Minuten bereits das Ende da, um nahtlos in den vierten Song überzugehen. Dieser ist es dann, der Einflüsse aus dem Krautrock nicht verleugnen kann. So ein wenig geht das auch in die Richtung der Instrumentaltitel von Michael Rother, ohne dessen ganz spezielle Atmosphäre wiedergeben zu können. Hier taucht nach gut fünf Minuten dann noch so etwas wie gesprochener Gesang auf, alles scheint im Fuzz-Meer zu versinken.
Da sind mir die 'straighten' Songs dann doch lieber, wie jene, die für mich mit den ersten beiden Titeln ein treffliches Gesamtpaket ausmachen, als da sind "Please Don't Go Away" und "Cube". Letzteres löst bei mir Erinnerungen an die Stooges aus. Dazwischen ist mit dem Titelsong gar eine leicht entfernte Spur von Pop zu finden - wiederum Hüsker Dü und mit "Candy" dann ein wenig Reminiszenz an die country-beeinflussten Rolling Stones.
Die beiden letzten Songs sind wieder etwas anders: "Presence" strömt mit den Gitarren wiederum vor sich hin, wie bereits Track drei, ist jedoch abwechslungsreicher. Von Punk keine Spur, das geht schon eher in die Richtung von Velvet Underground, so empfinde ich es jedenfalls. Nach sieben Minuten und dreiundzwanzig Sekunden wird dann noch einmal aufgedreht und die Band verdrischt die Hörerschaft noch einmal mit sattem Sound in bester Indie Rock-Manier.
Im Nachhinein betrachtet erinnert mich die Atmosphäre immer wieder leicht an jene von "Raw Power" der Stooges. Die Musik weist eigentlich keine prägnanten Höhepunkte auf, sondern lebt vom Gesamteindruck, der - hört man öfter zu - auch von einer gewissen Harmonie durchflutet ist, man mag es gar nicht glauben. Wie es auch jeder sehen möge, mir gefällt dieses Album bis auf einige Ausnahmen.
Line-up:
Nick Chiericozzi (vocals, guitars)
Mark Perro (vocals, guitars)
Chris Hansell (bass, vocals)
Rich Samis (drums)
Tracklist
01:Turn It Around
02:Animal
03:Country Song
04:Oscillation
05:Please Don't Go Away
06:Open Your Heart
07:Candy
08:Cube
09:Presence
10:Ex-Dreams
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