Mercury Falling / Human Nature
Human Nature Spielzeit: 51:23
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2007
Stil: Melodic Metal

Review vom 11.11.2006


Michelle Karayilan
In meinem Player dreht sich zurzeit die CD von Mercury Falling mit dem Titel "Human Nature". Manche von Euch mögen sich fragen, wer Mercury Falling ist? Nun, gegründet wurden sie von den Galmarini-Brüdern 1997 und stammen aus Bad Salzschlirf.
1998 nahmen die Jungs in Fulda am Nachwuchswettbewerb teil und gewannen den ersten Platz. Das Preisgeld investierte Galmarini & Co in ihre Karriere und nahmen die erste Demo, "Impression Of A Dream", auf. Durch die positiven Resonanzen der Fachpresse wurden einige Labels auf Mercury Falling aufmerksam und offerierten ihre Plattenverträge. Jedoch fühlten sich die Nachwuchstalente noch zu unreif und wollten noch mehr proben.
2003 veröffentlichte die Formation ihr Debüt-Album "Panta Rhei" und kamen im gleichen Jahr bei der Teilnahme am Hamburger Rock- und Poppreis unter die ersten sechs Finallisten. Ihre Live-Qualitäten durften sie im Vorprogramm von Skyclad und Freedom Call unter Beweis stellen. Die CD "Panta Rhei" wurde im April 2006 von der Musikzeitschrift Metal Hammer unter der Rubrik "Helden von Morgen" zum Demo des Monats gekürt.
So, ich denke, dass ich jetzt alles Wissenswerte erwähnt habe und ich nun zum Eigentlichen kommen kann, nämlich zu "Human Nature", das bereits 2006 das Licht der Welt erblickte. Aufgenommen wurde dieses Werk in den Hammer Studios in Hamburg, wo auch Blind Guardian und andere Genre-Größen ihre Scheiben aufgenommen haben. Für die Produktion zeichnet sich Piet Sielck (Blind Guardian, Savage Circus, Iron Savior) verantwortlich. In den Masterdisk Studios in New York hat Andy VanDette, der u.a. auch bei Produktionen von Bruce Dickinson, W.A.S.P. und Kid Rock mitwirkte, für den letzten Schliff gesorgt.
Die Kompositionen der musikalischen Reise durch die menschliche Natur sind trotz einer gewissen Härte sehr eingängig und melodisch, wobei die Tasten und Drums dominieren. Deutlich ist dies bei "Undertow" zu hören, eine im Up-Tempobereich angesiedelte Nummer, bei der im Mittelteil eine grandiose Einlage des Bassisten zu hören ist. Noch ein wenig strammer erklingt "Welcome Home", worüber die Headbanger sicherlich erfreut sein werden. Auch hier gibt es im Mittelteil eine plötzliche Änderung im Tempo und famose Keyboard- sowie Bassläufe dringen aus den Boxen. Ein wenig ruhiger wird es bei "Sacred Love" und die Nackenmuskeln können sich etwas erholen. Auffällig ist hier der leicht tiefere Gesang des Michel Pabst, der es ausgezeichnet versteht, mit seiner Stimme zu arbeiten. Dieser Titel ist übrigens 2007 auf der ClubGig-CD des Soundcheck-Magazins in einer Auflage von 20 000 Exemplaren und auf dem Hitpack-Sampler des EMG-Music-Labels erschienen.
Bei "New Gods" werden wieder härtere Geschütze aufgefahren, mit einer tollen rhythmischen Vorlage von Drums und Bass. Die Keys erinnern bei den Kompositionen stellenweise an Edguy, was daran liegen mag, dass der Keyboarder dort auch schon die Tasten bediente. "Different Eyes" - hier brillieren alle Instrumente um die Wette, ob Bass, Schlagzeug, Gitarre und Gesang ... es passt und rockt im mittleren Bereich.
Wow, mich überläuft eine dicke Gänsehaut und es nimmt mir fast den Atem, so schön ist die Ballade "Hold On To My Heart". Das gefühlvolle Pianospiel zum äußerst sanften Gesang, dazu die Percussion im südamerikanischen Rhythmus sind Schuld an diesem Gefühlsausbruch. Leicht aggressiv mutet "Alter Ego" an, so liebe ich es, da auf diesem Silberling wahrlich für Abwechslung gesorgt wurde und meine Hochachtung an die Musiker, die die verschiedenen Stimmungen mit einer Leichtigkeit meistern. Die gleiche Aggressivität wird auch bei "Scars" geboten. Richtig düster geht man bei "Hell Inside Me" zu Werke und hier fällt mir der Vergleich zu Evergrey ein, die ähnlich düstere Musik auf "In Serch Of Truth" liefern. Den längsten Track erhalten wir mit dem Namensgeber des Silberlings, "Human Nature", bei dem stellenweise Anleihen zu Savatage durchklingen.
Die Band macht überhaupt keinen Hehl daraus, dass sie ihren Vorbildern nacheifern wollen, denn folgendes ist in ihrer Biographie zu lesen: »Wir wollten unseren Vorbildern nacheifern und da stand Dream Theater ganz oben auf der Liste - außerdem Angra, Stratovarius, Yngwie Malmsteen und Savatage ...«.
Meiner Meinung nach haben Mercury Falling überhaupt keinen Grund zu befürchten, dass sie sich blamieren, oder ihren Ruf versauen. Denn zumindest mit "Human Nature" haben sie uns Musik geliefert, die vom ersten bis zum letzten Track äußerst viel Spaß macht und ich drücke den Jungs beim Erklimmen der Erfolgsleiter die Daumen!
Line-up:
Michael Pabst (vocals)
Daniel Galmarini (keyboards)
Tobias Galmarini (guitar)
Paul Viertel (bass)
Maicel Panitz (drums)

Gastmusiker:
Wolfgang Harling (bass - #6)
Tony Osana (guitar - #6)
Volker Hillenbrand (percussion - #6)
Tracklist
01:Undertow (5:13)
02:Welcome Home (5:16)
03:Sacred Love (4:50)
04:New Gods (4:56)
05:Different Eyes (5:29)
06:Hold On To My Heart (3:45)
07:Alter Ego (5:08)
08:Scars (4:26)
09:Hell Inside Me (4:44)
10:Human Nature (7:12)
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