Mindwise / After All
After All Spielzeit: 48:48
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2009
Stil: Alternative, Rock, Metal

Review vom 29.09.2009


Mike Kempf
Fünf Männer aus Niedersachsen erfreuen ihren Anhang im Herbst mit einer neuen Scheibe. "After All" heißt die Platte, die sie in Eigenregie produziert haben.
Beim Opener "Inside My Skin" fällt mir erstmal Crossis kraftvoller Gesang auf, der sich wirklich hören lassen kann! Die Instrumentalisten vollziehen eine grundsolide Rhythmusarbeit, bei der sich jeweils einer der Gitarristen auch als Solist einbringen darf. Man wird ziemlich schnell warm mit der deutschen Musikkonserve, die mit "More Than A Lot" vielversprechend fortgesetzt wird. Hier sind sogar einzelne Pianoklänge zu hören, die aber im Line-up keine Erwähnung finden. Virkus' Bass dröhnt bei "What For" gewaltig aus den Boxen, Crossis Stimmbänder vibrieren bis zum Anschlag, Schepan vollzieht an seinem Schlagzeug wahre Schwerstarbeit und die Stromgitarren werden zum Glühen gebracht. Dadurch ergibt sich mein erster Anspieltipp!
Für Deutsche Verhältnisse klingt der Silberling recht ansprechend. Die Truppe bewegt sich vornehmlich im Alternative Rock, mit metallischen Elementen, einen Schuss Prog und einer Ladung Hard Rock.
Track Nummer vier, "Bore Me", ist eine schöne rockige Ballade mit Metal-Einschlag! Auch die Soloeinlagen an der Elektro-Klampfe klingen sehr angenehm. "This Room" ist ein richtiger Kracher, kommt trotz instrumentaler Aggressivität sehr rhythmisch rüber und besticht, wie so oft, durch Crossis druckvolle Stimme. "Push" hört sich nach einer Mischung aus Rammstein und Metallica an. Ingos Backgroundgesang krächzt diesmal extrem ins Mikro. Für meinen Geschmack etwas zu heftig, da er Crossis glasklarer, kräftiger Stimme versucht die Show zu stehlen.
Warum eigentlich? Die Stimme des Frontmannes ist einfach zu gut und kann auf 'sinnloses' Konkurrenzgeschrei verzichten. Nach "Ritual", das sich dem Vorgänger nahtlos anpasst, folgt "About You". Das Teil ist im oberen Bereich anzusiedeln, besticht, trotz diversen Rhythmuswechseln, durch eine eingängige Melodie. Mit "Where's The One" gibt's noch eine schöne Rock-Ballade, zumindest anfänglich, bis Ingo meint, er müsse zwischendurch richtig abschreien. Nach "6/8" folgt mit dem Titelsong "After All" das Finale.
In der Tat versucht die Band zum Schluss noch mal, ein Highlight zu setzen. Anhand der gebotenen Dynamik, wiederholten Rhythmuswechsel, spielstarken Instrumentalisten und Crossis Gesangseinlagen, die wohl jeder Rockband gut zu Gesicht stehen würde, betrachte ich das Album als durchaus gelungen.
Nach ihrer kurzeitigen Auflösung (2007), hat die Band im Jahr 2009 mit "After All" wieder ein Album an den Start gebracht, das die Qualität hat, um sich früher oder später im internationalen Markt behaupten zu können. Auch wenn die CD nach einem relativ eintönigen Strickmuster aufgebaut wurde, bei dem das ein oder andere extravagante Element eingebaut ist, hat sich Mindwise zumindest ein Reinhören in diesen Silberling verdient. Wenn man jetzt noch den wirklich störenden Backgroundgesang etwas zurücknimmt, dann ist es gerade die einfache musikalische Gesamtheit, die die Fans begeistern wird, denn die Band wirkt echt sehr gut eingespielt. Ich sehe noch einigen Spielraum nach oben und traue der Gruppe künftig noch so Einiges zu! Die Platte hat sich deshalb starke 7 von 10 RockTimes-Uhren erspielt!
Line-up:
Crossi (vocals)
Marius Rolf (guitar)
Ingo Werthmann (guitar)
Ingo 'Hugo' Virkus (bass, backing vocals)
Philipp Schepan (drums)
Tracklist
01:Inside My Skin
02:More Than A Lot
03:What For
04:Bore Me
05:The Witness
06:This Room
07:Push
08:Ritual
09:About You
10:In My Head
11:Where's The One
12:6/8
13:After All
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