Spielzeit: 41:16 Medium: CD Label: Eigenproduktion, 2008 Stil: Roots Rock Review vom 28.01.2009 Joachim 'Joe' Brookes

Das ist ja zum Schmunzeln...
Dave Hunter, der Molenes-Vorsteher spielt »things with strings«!
Liest sich nett und man stellt sich so einiges drunter vor, ist gespannt, welche Saiten-Instrumente das wohl sein mögen, die dem Hörer da an die Ohren kommen.
Schlussendlich ist Hunter auch ein Banjo-Spieler, was die Musik, im Zusammenhang mit dem Gast Bruce Derr an der Pedal Steel, in Richtung Country schiebt.

Hunter wird es wohl auch sein, der singt, obwohl bei allen anderen Molenes ebenfalls »vocals« steht. Die sind dann wohl für die Chorusse zuständig. Darüber hinaus hat der 'Mastermind' auch alle Songs geschrieben. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel: Bei "Beacom's Farm" hatte ein Jerry Hunter (Daves Bruder?) seine Finger mit an der Feder und just dieser Track Country-rockt zum Gefallen der Hörer.
Der Gitarre hat man einen starken Twang verpasst und sie steht auch deutlicher im Vordergrund, als bei den anderen Nummern.

Ups, schon sind wir beim zweiten The Molenes-Album mittendrin.
Ihre erste CD veröffentlichten sie 2006 unter dem Titel This Car Is Big. Die Band wurde zwei Jahre vorher gegründet und sieht man sich deren aktuellen Tour-Kalender an, so ist festzustellen, dass der nicht gerade super gut gefüllt ist.

"Songs Of Sin And Redemption", ein verheißungsvoller Titel, der die Spannung steigen lässt. Ohne Zweifel kommt The Molenes nach dem kurzen instrumentalen Opener, übrigens mit Banjo, recht gut ins Rocken. Die E-Gitarre legt mit Schmackes vor und nach zwei Dutzend Sekunden wird der Antrieb leider verringert. Schließlich nimmt man den rockenden Teil immer wieder auf, sodass sich die zweite Nummer doch noch zum Positiven wandelt.

Über einen guten Groove verfügt "Bring The Bottle". Hunter spielt ein verträgliches E-Gitarren-Solo und ansonsten ist der Track wie ein Stück Treibholz, das man vom Ufer aus gerne beobachtet. Allerdings ist weder dieser Anblick, noch der Song atemberaubend. Gut, ja, aber nicht mehr und auch nicht weniger... Derr, der Pedal Steel-Spieler ist zum ersten Mal dabei, tritt allerdings auch nicht wesentlich in den Vordergrund.
Nach der ruhigeren Nummer "You Are Not Gone" mit Harp-Füllungen à la Bob Dylan entwickelt Derr im Folgenden schon wesentlich mehr aus seiner Gast-Rolle.
In "Charlotte Lights" machen er sowie Hunter Hand-in-Hand-Arbeit. Soll heißen, dass E-Gitarre sowie Pedal Steel gleichberechtigt im rechten und linken Kanal zu hören sind. Wie war das mit dem Treibholz?

Den Hörer bei der Stange halten, heißt doch die Devise!
Das Getreide auf dem Feld nicht nur in sanftes Wogen versetzen, so lautet die Aufgabe.
The Molenes lösen die Forderungen schon ein, allerdings leider nicht durchgängig und auf unterschiedlichem Niveau.
Vom tollen "Beacom's Farm" war schon die Rede, "Fall For This" sowie "Trouble In The Corn" bleiben dem Pacemaker auf den Fersen, weil einerseits die Akzente Hookline sowie Tempo-Wechsel deutlicher arrangiert wurden, andererseits letztgenannte Nummer von einem Blues-Lüftchen durchweht wird und akustisch, ohne Drums groovt.

So verfügt "Songs Of Sin And Redemption" über sehr gut gewachsene Ähren. Im Molenes-Acker befinden sich aber auch einige unbewirtschaftete Flecken Erde, denen die Band für das nächste Album etwas mehr Aufmerksamkeit schenken sollte.

Schlecht ist die Platte nicht. Sie schubst den Hörer aber auch nicht vom Hocker. Irgendwo dazwischen ist Molenes-Terrain.
Nimmt man mehrere Durchgänge in Anspruch, kommt der Hörer immer wieder bei den gleichen Songs an, welche ihm die Aufmerksamkeit für andere Aktivitäten rauben. Diese Tracks wurden weiter oben bereits gelistet...
Die Band liefert Mischgetreide ohne weitere Mängel.

Line-up:
Dave Hunter (vocals, guitar, harmonica, things with strings)
Zach Field (drums, percussion, vocals)
Andrew Russell (bass, vocals)
Thomas Ferry (Hammond organ, vocals)

Guests:
Bruce Derr (pedal steel - #3,5,7,8,9)
Jess Hunter (vocals - #7,9)