Morblus / 21.11.2014, blues, Rhede
blues Morblus
blues, Rhede
21. November 2014
Stil: Blues Rock
Konzertbericht


Artikel vom 28.11.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Morblus Morblus im blues, Rhede. Eine perfekt eingespielte Band präsentierte sich mitreißend, rasant, mit Einfühlungsvermögen, jede Menge Feeling und in der Rolle des Interpretierens von Fremdkompositionen als ungemein weitsichtig.
Das Quartett sorgte von Beginn an für tolle Stimmung. Einige Lieder stammten vom Album Green Side, das live im Studio eingespielt wurde. Auf der Bühne verfügten die Nummern natürlich noch über einen besonderen Kick. Bei der Vielzahl von Veröffentlichungen konnte die Band aus Verona natürlich aus dem Vollen schöpfen und die Mischung aus tollen Eigenkompositionen sowie locker eingestreuten Coversongs war beeindruckend.
Die Farbpalette des Morblus-Blues streifte den Funk, Jazz sowie Country, hatte den Soul, R&B, entführte die Anwesenden Zuschauer nach Chicago und wenn der Vierer sinnbildlich auch nur andeutungsweise das Wort Boogie in den Mund nahm, schwebte die Combo zusammen mit dem Publikum unter der ziemlich hohen Decke des blues, Rhede.
Morblus"Emotional Mess" war der mächtig groovende Einstieg in ein Konzert, dass die Stimmung beim Publikum bis kurz vor Mitternacht auf einem hohen Niveau hielt. Schließlich kulminierte der Auftritt von Morblus als Zugabe mit "Purple Rain" von Prince zu einem ganz exquisiten Abschluss-Höhepunkt. Da wurden diverse Textzeilen mitgesungen und der links auf der Bühne agierende Frontmann Roberto Morbioli vaporisierte in seinem Solo quasi die virtuellen Regentropfen des Songs.
Daniele Scala bot famose Tasten-Läufe und -Riffs. Auf seiner Hammond-Orgel war er fast immer aktiv und wenn der Mann der hundert Finger den Leslie-Lautsprecher in Rotation versetzte ging einem das Herz auf. Welch ein Sound! Den hört man stets gerne. Mit Jimmy Reeds "You Don't Have To Go" nahm Morblus das Publikum mit auf eine lange Reise zur Windy City. Dabei hatte Daniele Scala die Knöpfe seines Keyboards auf Piano-Sound eingestellt. Auch hier beeindruckte er mit einem klasse Solo und wechselte in Sekundenschnelle zu den schwarzen und weißen Tasten der Hammond. Super!
MorblusDas instrumentale Titelstück der Scheibe "Green Side" verfügte über magnetische Wirkung. Da klebten die Lauscher praktisch an den Lautsprechern der PA und hier zeigte die italienische Combo, was es hieß einen sanft-intensiven intonierten Blues mit einer Prise Jazz zu servieren. Man nahm sich einfach die Zeit für ausladende Soli und Muddy Waters' "Got My Mojo Workin'" wurde in den Händen des Quartetts zu einer Version, der Roberto Morbioli auf seinem Arbeitsgerät einen feinen Country-Twang verpasste. Super! Beim Singen des Textes setzte er Akzente, die einen aufhorchen ließen.
Der Schlagzeuger Diego Pozzan und der melodisch aufspielende Bassist Paolo Legramandi hatten an diversen Stellen ihren Freiraum für Solo-Einlagen und wenn der Tieftonspezialist seine Fingerfertigkeit unter Beweis stellte, war Groove die besondere Note seiner Alleingänge.
Mit dem T-Bone Walker-Stück "T-Bone Boogie" gab es eine Portion Rock'n'Roll auf die Mütze und nach diesem treibenden Lied legte man eine kleine Pause ein.
Morblus"Sunny" war der sehr gelungene, instrumentale Einstieg in die zweite Abteilung des Gigs und der hatte ebenfalls so Einiges zu bieten. Aus den bekannten Riffs des Songs schälte sich Takt für Takt ein herrliches Drumsolo von Diego Pozzan heraus. Roberto Morbiolis Finger glitten sanft über die Bünde seiner E-Gitarre und dann war es Zeit für eine Kostprobe des R&B eines
Ray Charles. "Hallelujah I Love Her So" war die vom Jazz erfüllte Liebeserklärung auf sechs Saiten an eine nicht näher erwähnte Person. Später beglückte man die Zuhörer noch mit einem "I Believe To My Soul". Wie treffend!
Lässig ließ man die Hektik des Tages abstreifen, als "Start It Up" das blues. Rhede erfüllte. Die Robben Ford-Komposition zelebrierte man unter einem wunderschön gestylten Morblus-Hut. "I'm In The Blues" war das überaus funkige Sprachrohr der Kapelle.
MorblusEinerseits hatte Roberto Morbioli nicht nur hier feines Eisenpulver auf den Stimmbändern. Unglaublich, wie er bei seinem Gesang andererseits in extreme Höhen abheben konnte. Respekt! Scat-Gesang, im Einklang mit der Gitarre, lieferte der Frontmann noch als Sahnehäubchen. Daniele Scalas Solo war extrovertierter Funk mit tollen Klangeffekten. Die eine Hand auf der Hammond, die andere auf dem Keyboard ergab eine explosive Mischung. Explosiv war John Lee Hookers "Boom Boom". Die Einleitung war das herrlich schimmernde Geschenkpapier des Stücks und als der Inhalt dann zum Vorschein kam, gab es kein Halten mehr. Boogie, Boogie und noch einmal Boogie. Morblus im Rausch der Sinne. Die Zugabe war, wie bereits erwähnt, "Purple Rain".
Die Band stand für Spielfreude, Klasse, Blues in allen möglichen Facetten, wunderschönen Groove und einer nach oben offenen Skala der Interpretation. Nach dem Auftritt stand fest: More Blues von Morblus beim nächsten Konzert.
Wir bedanken uns bei André Knoch für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Roberto Morbioli (guitars, vocals)
Daniele Scala (Hammond, keyboards)
Paolo Legramandi (bass)
Diego Pozzan (drums)
Bilder vom Konzert
Morblus
Morblus       Morblus       Morblus
Morblus       Morblus       Morblus       Morblus
Morblus       Morblus       Morblus       Morblus
Externe Links: