Morrigu / Niobium Sky
Niobium Sky Spielzeit: 44:15
Medium: CD
Label: Dark Balance, 2009
Stil: Dark Emotional Metal

Review vom 04.10.2009


Andrea Groh
Morrigu ist eine Gestalt aus der irischen Mythologie. In der Schreibweise Morrigan kommt der Name aus dem Keltischen und kann sowohl 'Terror' als auch 'Große Königin' bedeuten. Daher wird sie teilweise als schöne Frau, aber auch als hässliche Alte oder in Rabengestalt dargestellt. Sie gilt als Kriegsgöttin und wird manchmal mit den Walküren aus der germanischen Mythologie gleichgesetzt.
Morrigu aus der Schweiz ist eine 1999 gegründete Band mit dem Ziel, keltische Mythologie mit Doom/Death Metal zu verbinden. Wer nun bei Schweiz, Kelten und Death Metal an Eluveitie denkt, liegt gar nicht mal falsch: Schlagzeuger Merlin Sutter spielt dort seit 2004 mit. Sänger /Gitarrist Severin 'Sevi' Binder war ebenfalls eine Zeitlang Bandmitglied (2004-2006).
Nach drei Eigenveröffentlichungen ("Forgotten Embrace" EP 2003, "MMIV" EP 2004 und dem ersten Longplayer "The Flock Of Crane" 2006) haben Morrigu mittlerweile einen Vertrag bei dem Label Dark Balance unterschrieben und da erscheint nun "The Niobium Sky".
Wer nun Doom Death, oder - wie es im Info steht - »Dark Metal mit unüberhörbaren Wurzeln im klassischen Doom-Death« erwartet, ist ein wenig verwundert. Diese Wurzeln sind zwar vorhanden, aber weitaus weniger stark wie gedacht. Denn die üblichen Kennzeichen dieser Sparte sind einerseits doomige oder deathige Riffs, anderseits der Grunzgesang, manchmal aufgelockert durch Klargesang.
Von all dem gibt es auf "The Niobium Sky" recht wenig, nur selten und versteckt blitzen diese Elemente hervor. Den Hörer erwartet größtenteils melancholischer, melodischer Metal mit einem Gesang, der sich leider meist in einer Höhe (die ein Doom Deather als recht hoch empfindet…) bewegt und daher schon etwas nervend sein kann. Die Ausbrüche, die zurück zu den Wurzeln der Band gehen, werden daher als angenehme Auflockerung empfunden.
Man könnte fast sagen, Morrigu haben teilweise die Vorzeichen umgekehrt: Statt Doom Death mit gelegentlichen episch-melancholischen Momenten ist es oft genau andersrum. Dazu kommen etwas aggressivere Momente, die aber eher in die Power Metal Ecke gehen und dann kann die Stimme auch mal zu Sprechgesang tendieren, der etwas befremdlich wirkt.
Bei Morrigu hat definitiv eine Weiterentwicklung stattgefunden, weg vom Tiefen und Dunkeln, hin zum Hellen und Klaren, sie sind progressiver und melodischer geworden. Das ist an sich nichts Verkehrtes - nur, wer hier mit den falschen Erwartungen herangeht, wundert sich doch etwas.
Wobei sie nicht die erste Band sind, die sich vom Doom Death in ganz andere Richtungen entwickelt haben: Ich denke da z. B. an Paradise Lost oder Anathema, wobei Morrigu doch noch eindeutig Metal sind und sich noch nicht so weit weg bewegt haben wie die beiden Genannten.
"The Niobium Sky" bietet düster-epischen Metal. Oder, wie es Morrigu selbst nennen Dark Emotional Metal und sie gehen damit ihren eigenen Weg.
Bezogen auf den Bandnamen ließe sich die Musik wie folgt interpretieren: Sie stellt die verschiedenen Seite der Morrigu dar, teilweise ist sie das schöne Mädchen oder die majestätische Königin, doch zwischendurch kommt die dunkle Seite, die Todesfee, zum Vorschein.

Das Ganze kann man durchaus reizvoll finden, am besten mal reinhören und dann entscheiden.
Line-up:
Mirko Binder (bass)
Severin 'Sevi' Binder (guitar, vocals)
Viktor Lienhard (guitar)
Marc Fürer (guitar)
Merlin Sutter (drums)
Tracklist
01:Last Embrace
02:Black Dust
03:Against The Sun
04:The Niobium Sky
05:Wallow In The Past
06:The Heritage Of Mankind
07:At The Gathering Of Stars
08:The Great Finding
09:The Great Acces
10:Under The Sun
11:6.15: The Day After
12:The Golden Sphere
13:Pristine Dream
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