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Mortician / No War
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Nanu, dachte ich, wieso bringen Pure Steel, die meistens für traditionellen Metal stehen, eine Mortician-CD heraus?
Als das Teil dann ankam, staunte ich nicht schlecht über das Logo und die Besetzung, es dauerte einen Moment, bis ich begriff, dies sind gar nicht die Mortician (USA), sondern Mortician (AUT). Also nicht die Rumpelgrunz-Death Metal-Band, sondern österreichischer Heavy Metal aus den 80ern. Nachdem ich das Coverbild gesehen hatte, kam dann die Erinnerung, die ganz dunkel in den Abgründen meines Gedächtnisses gelagert hatte … Wobei ich sogar vermute, dass viele die Band gar nicht kennen und so manchen wird es gehen wie mir, der Name wird sie in die falsche Denkrichtung schicken. Der Unterschied zwischen USA und AUT liegt nicht nur in den Buchstaben, es liegen musikalische Welten dazwischen. Weil es so schön ist und passt will ich hier mal die Info zitieren:
»Eine Band mit dem Namen Mortician und ein Gitarrist, der mit Nachnamen Metzler heißt, das könnte zu dem Eindruck führen, es hier mit einer donnergrollenden Grindcoreband zu tun zu haben. Weit gefehlt. Die Band Mortician aus Österreich, 1983 von den Schulfreunden Thomas Metzler (Leadgitarre) und Roland Konzett (Rhythmusgitarre) gegründet, war zeitlebens dem echten Heavy Metal mit Leib und Seele verschrieben.« Zeitlebens bedeutet in diesem Fall: Das "Street Warrior"-Demo von 1987, die "No War"-EP aus demselben Jahr und das "Break The Rules"-Demo von 1989. Außerdem gab es noch einen Track ("No War") auf dem Metal Battle Live-Sampler. Mortician traten zusammen mit Living Death, Magnum und Messiah auf und ernteten positive Resonanzen in diversen Magazinen, aber richtig in die Gänge kamen sie nie, was vor allem an ihren andauernden Besetzungsproblemen lag.
Thomas Metzler und Patrick Lercher waren die einzigen beiden, die konstant dabei waren, der Rest wechselte. Als dann Patrick keine weitere Kraft in die Band stecken wollte, gab Thomas auf und gründete 1991 mit Daniel Khan zusammen Art of Fear. Nach deren Ende 2009 reaktivierte Thomas, der immer noch Kontakt mit Patrick hatte, Mortician. Passend dazu brachten Pure Steel eine CD heraus mit dem kompletten Material von damals, Liner-Notes, einem Teil der Lyrics, alten und neuen Fotos (die Unterschiede sind schon interessant). Zu dieser Veröffentlichung kann man unterschiedlich denken: Man kann der Ansicht sein, wozu braucht man die, wenn die Band schon damals nicht wirklich erfolgreich war, sonst hätte sie mehr veröffentlicht, man kann das Teil natürlich auch als lang erwarteten 80er-Jahre-Kult bezeichnen.
Auf jeden Fall handelt es sich um ein gut gemachtes Zeitdokument, bei dem man trotz Remastering Soundabstriche machen muss (es handelt sich meistens um Demos). Es sind schon interessante Ansätze bei den Strukturen und Ideen dabei, die Musik klingt ihrer Zeit entsprechend, liegt irgendwo zwischen NWOBHM und deutschem Heavy Metal, was von manchen Leuten heutzutage ja ziemlich abgefeiert wird. Nostalgiker könnten daher begeistert sein. Nun muss sich jede/r selbst eine Meinung bilden, was davon zu halten ist. Mortician kündigen bereits neue Songs im alten Stil an, die Fans dürfen sich also freuen.
Line-up:
Thomas Metzler (guitars) Patrick Lercher (bass) Siegried Blum (vocals "No War" Demo, Metal Battle Track) Rene Bickel (drums "No War" + "Street Warrior" Demo) Robert Wilfinger (vocals "Street Warrior" Demo) Cassy (vocals "Break The Rules") Alex Rattler (drums "Break The Rules" und Metal Battle) Daniel Khan (vocals, aktuelles Line-up) Andreas Peter (drums, aktuell)
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