Mos Generator / Nomads
Nomads Spielzeit: 39:25
Medium: CD
Label: Ripple Music, 2012
Stil: Heavy Rock, Stoner Rock

Review vom 23.03.2013


Joachim 'Joe' Brookes
Hinter Mos Generator stecken nur drei Musiker. Gitarrist und Sänger Tony Reed, Scooter Haslip (Bass) sowie Schlagzeuger Shawn Johnson. 2001 in Port Orchard (Washington) gegründet kann das Trio unter anderem auf die folgenden Querverweise zurückgreifen: Mind Funk, Stone Axe, Treepeople beziehungsweise Voodoo Gearshift. Bei Twelve Thirty Dreamtime kreuzen sich die Wege der Musiker. Auf der Plattenseite gibt es bereits "The Late Great Planet Earth", "The Vault Sessions", "Songs For Future Gods" sowie "Mos Generator: 10th Anniversay Edition".
Mos Generator ist ein musikalisches Synonym für Heavy Rock, Stoner Rock oder Hard Rock. Bei "Nomads" gibt es ordentlich einen auf die Mütze. Echte, wohl temperierte Härte kommt dem Hörer aus den Boxen entgegen und Lautstärke ist hier die Trumpfkarte. Vielleicht kann man auch "Solar Angels" von Judas Priest hernehmen, um einschätzen zu können, wo auch die Wurzeln des Dreiers stecken. Allerdings würde man Mos Generator nicht so ganz gerecht, wenn nur dieser eine Verweis Gültigkeit hätte.
Mos Generator lässt sinnbildlich die Saiten, Felle und Becken glühen. Hier kennt der Highway nur eine Richtung ... immer geradeaus, so weit das Auge reicht, bis zum Horizont und darüber hinaus. Das Trio mag man quasi von den ersten Tönen des Openers "Cosmic Ark" an. Fette Riffs, ein tightes Drumming und tieftönende Basslinien kreisen durch die Heavy Rock-Lüfte. Dann, ganz plötzlich ein Break und schon zeigen sich die drei Musiker mit einem ersten Geschmacks-Solo des Frontmannes Tony Reed von ihrer sanften Seite. Langsam wird das Tempo wieder angezogen und der Hörer ist ziemlich begeistert von der gewaltigen Power des Trios. Klasse!
War schon von Judas Priest die Rede, darf man bei "Lonely One Kenobi" in Ansätzen ruhig einen Gedanken an Black Sabbath verschwenden. Das Stück wartet abermals mit einer feinen Überraschung auf, denn auch hier lässt man quasi aus dem bis zum Bersten gefüllten Rock-Ballon für einen Moment die Luft raus. In diesem Intermezzo regiert aber die akustische Gitarre und auch jetzt wird deutlich wie melodisch Scooter Haslip die dicken Saiten seines Arbeitsgerätes zupfen kann. Tony Reeds Gesang reicht von hymnisch bis Shouter und seine Stimme passt perfekt zu der in fast ständiger Rotation befindlichen Musik. Bemerkenswert ist sein Songwriting. Er verfügt über eine bunte Riff-Fabrik mit hellen sowie dunklen Färbungen.
Mal abwarten, ob Mos Generator auch im dritten Track etwas in der Hinterhand hat. Bei "Torches" stehen die Töne wie zementiert im Raum. Tonnen lasten auf dem Rhythmus und dann wird das Trio gleich liebevoll-ruhig. Wieder nur für zwei oder drei Wimpernschläge, aber so entscheidend für die toll arrangierten Nummern. Trotz Wiederholungen gestaltet sich dieses Lied zu einem nächsten Hinhörer. Super!
Nach einer längeren Pause (seit 2008) ist es richtig gut, dass Mos Generator wieder im Geschäft sind. Mit zunehmender Spielzeit wächst und wächst "Nomads". Der Fokus liegt natürlich auf Tony Reed mit seinem sehr gut ausgebauten Gitarrenspiel und Gesang. Allerdings darf in diesem Zusammenhang die Leistung der Rhythmusfraktion nicht unterschätzt werden. Gerade Scooter Haslip ist mehr als der vielleicht in aller Ruhe im Hintergrund agierende Bassmann. Im Gegenteil, nicht selten befindet er sich mit seinem virtuosen Spiel unmittelbar neben Tony Reed.
Das Titelstück ist denkbar kurz ... "Nomads" ... eine Minute ... aber wie! Eine herrlich-sphärische akustische Gitarre und sonst fast nichts. Wunderschön! Dann kommt es zum großen Finale, dem längsten Track der Platte. "This Is The Gift Of Nature". Was im Titelstück sozusagen als Einleitung diente, findet zunächst seine Fortsetzung im Rausschmeißer. Dann ist abermals Riff-Action der unterhaltsamen Art angesagt. Der Mos Generator-Kreis schließt sich auf ganz famose Weise. Ein Basssolo bereichert die nun sehr ruhige Szenerie und dient als hinreißende Überleitung zurück in das rockende Thema. Wenn im Informationsblatt unter anderem Deep Purple gelistet wird, ist es nach meiner Meinung dann doch etwas zu weit hergeholt.
Mos Generator, ein Name, den man sich unbedingt merken sollte. Der musikalische Kontakt mit der Band ist sehr positiv ausgefallen.
Line-up:
Tony Reed (guitar, vocals)
Scooter Haslip (bass)
Shawn Johnson (drums)
Tracklist
01:Cosmic Ark (3:31)
02:Lonely One Kenobi (5:07)
03:Torches (4:15)
04:Step Up (5:31)
05:Solar Angels (3:56)
06:For Your Blood (3:55)
07:Can't Get Where I Belong (4:40)
08:Nomads (1:02)
09:This Is The Gift Of Nature (7:29)
(all songs written by Reed except #5 by Tipton/Halford/Downing)
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