Mustasch / Sounds Like Hell, Looks Like Heaven
Sounds Like Hell… Spielzeit: 50:58
Medium: CD
Label: Eat Music, 2012
Stil: Heavy Rock

Review vom 08.11.2012


Jochen v. Arnim
Einen Grammy haben sie schon, für drei weitere waren sie nominiert, sieben Alben liegen in den Regalen, diverse EPs gibt es auch und getourt wurde schon mit Motörhead oder Rose Tattoo. Im November kommen die vier Jungs aus Schweden wieder mal nach Zentraleuropa und werden im Dezember zudem mit Europe durch die Nordischen Länder ziehen. Beachtlich ist das allemal und es passt zum Motto 'Alles oder Nichts', dem der Frontmann Ralf Gyllenhammar seine Arbeitsweise unterwirft. »…ob betrunken oder nüchtern, wütend oder glücklich, alles oder nichts; in meiner Welt gibt es kein Zwischending!«. So hat er dann auch direkt selbst den Produzentenstuhl okkupiert, als es darum ging, den optimalen Sound des vorliegenden Albums umzusetzen. Das Abmischen hat dann noch Stefan Glaumann übernommen und der hat sich ja bekanntermaßen schon bei Rammstein, Paradise Lost oder Within Temptation verdient gemacht.
Sony hat das neue Album schon vor einiger Zeit in Skandinavien auf den Markt gebracht und nun dürfen wir uns dank Eat Music auch endlich im Rest Europas darüber freuen. In Schweden hat die Scheibe bereits Gold eingefahren und auch bei uns sollte sich der Erfolg bei den Verkaufszahlen nun endlich auch einmal niederschlagen, wird die Truppe doch hierzulande immer noch irgendwie unter der Hand gehandelt. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass wir außer der zehn Jahre alten EP nichts im Index haben. Die angesprochene Tour wird hoffentlich dazu beitragen, denn verdient haben die Schweden es mittlerweile allemal.
"Speed Metal" heißt der Opener zwar, aus den Boxen kommt allerdings eher der für die Band typische metallisch-doomige Mix aus Stoner und Heavy Rock, etwas zäh (im positiven Sinne) vom Riff her und auch die Rhythmusabteilung zügelt sich im Tempo. Dazu cooler Gesang, teilweise im Refrain mehrstimmig, passt schon mal vorzüglich.
Dynamisch und energiegeladen, in Teilen auch etwas böse, brüllt der Frontmann den Text des zweiten Songs, "The Challenger", in die Welt hinaus »So I'm challenging my fate…«. "Never Too Late" dagegen führt uns mit seinem akustisch verhaltenen Intro erst einmal aufs Glatteis, gaukelt etwas Balladenhaftes vor. Klar, dass dann das kernige Riff und die harten Drums diesem Irrglauben ein raues Ende setzen. James Hetfield lässt mächtig grüßen, aber das nur am Rande. Zwischendurch fahren wir wieder in ganz ruhigen Gewässern, bevor am Ende noch einmal alles auf 10 gedreht wird. Beim übernächsten Track, "Morning Star" genannt, wird es dann aber wirklich moderat: Der Song bewegt sich in gleichbleibendem Tempo, es gibt keine aggressiven und abrupten Wechsel, zwischendurch mal einen kleinen Soloausflug auf der Gitarre, das war's dann aber auch mit Aufregung. "Dead Again" walzt uns mit einer coolen Gitarrenwand über den Haufen, ganz im Stile eines Tony Iommi, und der Gesang kommt schwer und schleppend aus den Speakern, fein gemacht. Und auch das nachfolgende "Your Father Must Be Proud Of You" verbuche ich unter der Rubrik der gefälligen Nummern. Es hat nicht die rohen Ecken und Kanten der härteren ersten Hälfte der CD, ist aber dennoch eine eingängige Angelegenheit. Zum Abschluss bietet uns die Band noch einmal ein feines "I Don't Hate You", das im Vergleich zu anderen Tracks etwas frischer rüberkommt, textlich jedoch aus den Niederungen der Beziehumngswelt erzählt: »I'm surprised that I can breathe after nursing all your needs« und so weiter, und so weiter.
Trotz einiger kleiner Abstriche, komme ich nicht umhin, dem Album mein nahezu ungetrübtes Wohlwollen auszusprechen. Schrieb ich jedoch eben vom Abschluss mit "I Don't Hate You" so wird dem aufmerksamen Leser nicht entgangen sein, dass ja noch der "Northern Link" folgt, den ich jedoch mit seinem Keyboardgeklimper und dem schnellen, nahezu unverständlichen schwedischen Sprechgesang nicht als Song im eigentlichen Sinne ansehe. Vermutlich hatte die Band einen Wahnsinnsspaß beim Einspielen dieses Tracks, für mich ist es einer der kleinen (!) Abstriche. Auf jeden Fall ziehe ich mir die Jungs im November mal bei einer passenden Gelegenheit live rein, das geht bestimmt kernig ab!
Line-up:
Ralf Gyllenhammar (vocals, guitar)
David Johannesson (guitar)
Stam Johansson (bass)
Jejo Perkovic (drums)
Tracklist
01:Speed Metal
02:The Challenger
03:Never Too Late
04:Cold Heart Mother Son
05:Morning Star
06:Dead Again
07:Your Father Must Be Proud Of You
08:Destroyed By Destruction
09:I Don't Hate You
10:Northern Link
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