Pat Metheny Group / The Way Up - Live
The way Up Spielzeit: ca. 91 Minuten
Medium: DVD
Technik:
Format: Musik Blu-Ray DVD
Bildformat: 16:9
Sound: PCM Stereo, DTS-HD, Dolby Digital plus
Ländercode: keiner
Label: Eagle Rock, 2006
Stil: Jazz-Rock / Fusion

Review vom 21.11.2006


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Pat Metheny stammt aus den USA und ist in der Jazz-Rock-/Fusion-Branche ein mehr als anerkannter Musiker. Beim Thema Gitarre muss man Metheny schon den Begriff der 'Virtuosität' zuordnen. Zahlreiche Jazz-Größen haben in der Karriere des Ausnahmegitarristen bereits gemeinsam mit Pat musiziert. Als Beispiel seien hier Herbie Hancock, Jaco Pastorius und John Scofield genannt.
Auf der vorliegenden DVD steht das im Jahr 2005 erschienene Album "The Way Up" im Mittelpunkt. Das Konzert wurde auf der darauf folgenden Tour im April 2005 in Seoul, Südkorea aufgenommen. Die Pat Metheny Group, 1976 von Pat Metheny und Keyboarder Lyle Mays gegründet, hat sich hier einer recht großen Bühne bemächtigt. Den Platz braucht sie auch. Zum einen sind eine Menge verschiedener Musiker am Start, zum anderen benutzt Metheny verschiedene Gitarren, die auf Ständern bereits vorbereitet das Bühnenbild zieren.
Zu Methenys und Tastenmann Lyle Mays' ausgedehnten und synchronen Melodieläufen gesellen sich ständig ausgebuffte Percussions. Hin und wieder setzen Blasinstrumente ihre Akzente. Das sind dann meist die Momente, in denen sich Metheny etwas zurück hält.
"Part One" ist sehr ruhig gehalten, ganz darauf bedacht, eine ausgeglichene Atmosphäre zu schaffen. Sanft legen sich die Rhythmen von Bass und Schlagzeug unter die solistischen Einlagen der Musiker. Es ist beeindruckend, wie Metheny die abwegigsten Akkorde spielt. Klar, das ist einerseits purer Jazz, auf der andere Seite darf man aber nicht vergessen, dass in der deklarierten Marschrichtung auch der Rock eine Rolle spielt. Den merkt man weniger an Hand irgendwelcher gespielter Aggressivität, sondern viel mehr an der einen oder anderen eingängigen Melodie, die ohne Zweifel auch im Bereich des Rock gut angesiedelt wäre. Genau in diesem Stil beginnt "Part Two".
Obwohl hier ausnahmslos brillante Instrumentalisten am Werk sind, fokussiert sich fast alles auf den Hauptakteur. Der wechselt die Gitarren wie andere ihre Unterwäsche. Mit jeder Klampfe zelebriert er einen eigenen Sound. Und dennoch: Auch die anderen Mitstreiter bekommen Freiraum zugeschustert. Faszinierend ist auch das Ausloten der Effekte. Cuong Vu reizt diese zum Beispiel ein ums andere Mal mit der Trompete aus.
Und oft sieht es so aus, als wenn Metheny die Improvisationen so lange er möchte ausdehnt, er sämtliche Schemata auf dem Griffbrett ruhig abspult, doch ganz plötzlich wird das Tempo angezogen, die Lautstärke verändert sich. Dabei werden passgenau durch Drummer Antonio Sanchez die Breaks gesetzt. Der spielt im Übrigen während des Konzertes ein tolles Schlagzeugsolo, welches nicht mit einem erwarteten Knall, sondern mit furiosen, allerdings leiser werdenden Wirbeln auf der Snare und den Toms endet.
"Part Three" beginnt mit einem leichtgängigen Rhythmus, der mit den angewandten Noten allerdings schon fast im Bereich des Beats angesiedelt ist. Die Beckenarbeit am Schlagzeug ist bezeichnend gut, wie man es bei Jazz-Schlagzeugern eben meistens beobachten kann, und auch der Bass spielt wie erwartet sehr überzeugend. Die Solo-Läufe von Metheny werden jetzt noch ausufernder. Eine Lehrstunde für angehende Gitarristen, ohne Zweifel. Jetzt geht es wirklich in einem Zug das Griffbrett rauf und runter, was auch vom Publikum frenetisch gefeiert wird. Als Metheny erneut die Gitarre wechselt, wird der Einsatz von Gitarren-Synthesizern, ähnlich wie am Anfang, deutlich hörbar. Interessant, was alles möglich ist. Auch Gesangsparts werden jetzt von der Band eingestreut. Das passt alles haargenau.
Die DVD besticht durch einen sehr guten Klang. Leider wird nur das Album "The Way Up" in Szene gesetzt. Der zweite Teil des Konzertes, welches noch allerhand Klassiker geboten hätte, wurde mit diesem Silberling nicht veröffentlicht. Im Vergleich zur Studio-Aufnahme klingt "The Way Up - Live" etwas rauer und es werden konzerttypisch ein paar Improvisationen mehr eingebaut. Die Kameraführung ist okay, der Seher und Hörer kann den Fingern beim Spiel genau zusehen. Da wollen wir nicht hoffen, dass zu viele Hobby-Musiker gefrustet das Handtuch werfen. Für mich ist diese DVD allerdings auch eine Abwechslung: Nicht zu verfrickelt und man kann den Melodien gut folgen. Die Musik ist weder nervend noch anstrengend, wie es bei Fusion manchmal der Fall ist.
In der Bonussektion gibt es ein 22-minütiges Interview mit dem Mastermind. Das Menü der DVD ist zweckmäßig. Also Leute, wer mal etwas Anderes, zugleich Besonderes, erleben möchte, der schaue hier mal rein.
Line-up:
Pat Methemy (guitars)
Lyle Mays (piano, keyboards)
Steve Rodby (bass)
Antonio Sanchez (drums, percussion)
Cuong Vu (trumpet, vocals, percussion, guitar)
Gregoire Maret (harmonica, guitar, vocals, percussion, bass)
Nando Lauria (guitar, vocals, percussion)
Tracklist
01:Opening
02:Part One
03:Part Two
04:Part Three

Bonus:

Interview (ca. 22 min)
Bandbiographien
Externe Links: